DET Seider and Kasper

Vom 1. August an nimmt NHL.com/de in der Serie 32-in-32 täglich ein Team der Liga mit Blick auf die Saison 2025/26 unter die Lupe. Die zweiteilige Bestandsaufnahme besteht aus einer Analyse und einem Beitrag mit drei zentralen Fragen, mit denen sich die Mannschaften auseinandersetzen müssen.

In dieser Ausgabe: Die Analyse der Detroit Red Wings

Die Red Wings verpassten 2024/25 zum neunten Mal in Folge die Stanley Cup Playoffs, schlossen die Hauptrunde mit einer Bilanz von 39-35-8 und 86 Punkten als Sechster der Atlantic Division ab.

Im Saisonverlauf kam es zu einem Trainerwechsel. Am 26. Dezember 2024 übernahm Todd McLellan. Unter ihm verbuchte Detroit eine 26-18-4-Bilanz. Positiv stach das Powerplay heraus, das mit 27 Prozent Erfolgsquote einen Franchise-Bestwert markierte und ligaweit auf Rang vier lag. Gleichzeitig offenbarte das Penalty Killing mit 70,1 Prozent die größte Sollbruchstelle der vergangenen Spielzeit und bildete das Gegengewicht zur starken Überzahl. In Summe unterstreichen die Zahlen, dass Detroit häufig in den Special Teams die Spiele entschied und dass Konstanz über 82 Partien weiterhin der zentrale Entwicklungspfad bleibt.

Die wichtigsten Kaderveränderungen

Detroit adressierte im Sommer vor allem das Torhüter-Thema. Am 28. Juni 2025 kam John Gibson per Trade von den Anaheim Ducks. Im Gegenzug wechselten Petr Mrazek sowie ein Zweitrundenpick (2027) und ein Viertrundenpick (2026) nach Anaheim. Gibson, der 2024/25 seine beste Fangquote seit mehreren Jahren verzeichnete, soll die Nummer-Eins-Rolle einnehmen und dem Team in entscheidenden Spielphasen Stabilität geben. Flankiert wird er weiterhin von Cam Talbot, der sein zweites Jahr in Detroit bestreitet. Die Rollenverteilung und der interne Wettbewerb im Trainingscamp bilden die Grundlage für eine klarere Hierarchie im Tor.

Parallel setzte das Management in der Offensive und in der Tiefe Akzente. Patrick Kane verlängerte um ein Jahr und bleibt als rechter Flügel ein Fixpunkt in Überzahl und Fünf-gegen-Fünf. Ergänzend verpflichtete Detroit James van Riemsdyk für ein Jahr sowie Mason Appleton für zwei Jahre, um die Variabilität auf den Flügeln und vor dem Tor zu erhöhen.

In der Defensive kamen Jacob Bernard-Docker (ein Jahr) und Ian Mitchell (ein Jahr) hinzu. Zudem erhielten die Eigengewächse Jonatan Berggren (ein Jahr) und Albert Johansson (zwei Jahre) neue Verträge, ebenso Elmer Söderblom (zwei Jahre). Vladimir Tarasenko wurde Ende Juni für „future considerations“ an die Minnesota Wild abgegeben.

Veränderungen gab es auch beim Personal. Michael Leighton stieß als Goalie Coach zum Trainerstab. Auf der Abgangsseite steht unter anderem Alex Lyon, der am 1. Juli bei den Buffalo Sabres unterschrieb.

Schlüsselspieler

Kapitän Dylan Larkin (30 Tore - 40 Vorlagen - 70 Punkte) bleibt gemeinsam mit Alex DeBrincat (39-31-70) und Lucas Raymond (27-53-80) die zentrale Offensivachse. Larkin führte die erste Reihe an und prägte das Umschaltspiel, DeBrincat lieferte als Torjäger verlässlich Abschlussqualität, Raymond setzte als Spielmacher und beim Eindringen in die Zone Akzente und erzielte zugleich Karrierehöchstwerte. Patrick Kane (21-38-59) brachte in seinem zweiten Detroit-Jahr Punkte, Ruhe an der Scheibe und eine prägende Handschrift im Powerplay ein.

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In der Defensive führt Moritz Seider (8-38-46) die erste Paarung an. Der deutsche Nationalverteidiger trug mit über 25 Minuten Eiszeit pro Spiel die größte Last, war in allen Situationen gesetzt und verkörpert die Identität der blauen Linie. Mit Gibson gewinnt das Team im Tor eine erfahrene Nummer-Eins, die in Kombination mit Talbot und der Arbeit des neuen Goalie Coaches Leighton die Gegentore reduzieren soll.

Spieler aus dem DACH-Raum

Mit Moritz Seider steht ein deutscher Eckpfeiler der Abwehr im Kader. Der 23-Jährige unterschrieb im September 2024 eine siebenjährige Verlängerung und ist langfristig als Anker der Defensive eingeplant.

Aus Österreich kommt Center Marco Kasper, der 2024/25 als Rookie 37 Punkte (19-18-37) in 77 Spielen erzielte und der Red-Wings-Rookie des Jahres war. Seine Mischung aus Tempo, Gradlinigkeit und Spielintelligenz rücken ihn in den Fokus für mehr Verantwortung in den Reihen Zwei oder Drei.

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Stärken

Das Überzahlspiel ist ein klarer Pluspunkt. 27 Prozent Erfolgsquote bedeuteten 2024/25 einen neuen Klubrekord und Platz vier in der NHL. Detroit verfügt mit Larkin, DeBrincat, Raymond und Kane über mehrere nachweisliche Punktelieferanten, die in verschiedenen Formationen zueinander passen und das Powerplay variabel halten.

Die Offensive erhielt im Sommer zusätzliche Qualität. Van Riemsdyk bringt Präsenz am Torraum sowie Erfahrung und Appleton Tempo sowie defensive Zuverlässigkeit. Dass McLellan seit seiner Übernahme klare Prinzipien im Puckbesitzspiel und in den Special Teams etabliert hat, zeigte sich bereits in der Bilanz nach Weihnachten. Eine Basis, auf der sich aufbauen lässt.

Verbesserungspotenziale

Die Red Wings kassierten 2024/25 259 Gegentore und verpassten trotz eines späten Schlussspurts erneut die Playoffs. Das schwache Unterzahlspiel war der deutlichste Bremsklotz. Genau hier setzen die Veränderungen im Tor und der Zuwachs an defensiver Tiefe an.

Die Erwartung lautet, die Anzahl hochgefährlicher Chancen zu verringern, Zweikämpfe im eigenen Slot konsequenter zu lösen und die Struktur in der neutralen Zone zu schärfen. Auch insgesamt betonte die Organisation die Notwendigkeit größerer Konstanz über die gesamte Saison.

Vielversprechende Talente

Detroit verweist regelmäßig auf die eigene Tiefe an jungen Spielern. Kasper kommt aus einer starken Rookie-Saison und peilt den nächsten Schritt an. In der Pipeline beziehungsweise bereits mit NHL- oder AHL-Erfahrung sind zudem Albert Johansson (zwei Jahre verlängert), Jonatan Berggren (ein Jahr verlängert) und Elmer Söderblom (zwei Jahre verlängert). Goalie Sebastian Cossa sammelte 2024/25 seine erste NHL-Erfahrung und will auf dieser Basis weiter aufbauen. Auch Center Nate Danielson entwickelte sich in seinem ersten vollen AHL-Jahr konstant weiter und unterstrich seine Perspektive für die mittelfristige Zukunft.

Playoff-Chancen

Die Ausgangslage vor der Jubiläumssaison ist klar umrissen. Nach dem Trainerwechsel zu Todd McLellan, einem historisch starken Powerplay und mehreren zielgerichteten Offseason-Moves sieht GM Steve Yzerman sein Team in einigen Bereichen breiter und wettbewerbsfähiger aufgestellt als zum gleichen Zeitpunkt im Vorjahr. Die Spielzeit 2025/26 ist zugleich die 100-Jahre-Jubiläums-Saison der Red Wings, die mit einem Heimspiel gegen die Canadiens eröffnet wird. Ob sich die Verbesserungen in der Tabelle niederschlagen, entscheidet die Konstanz und die Stabilität in der Defensive.

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