Ottawa Senators celebrate

Vom 1. August an nimmt NHL.com/de in der Serie 32 in 32 täglich ein Team der Liga mit Blick auf die Saison 2025/26 unter die Lupe. Die zweiteilige Bestandsaufnahme besteht aus einer Analyse und einem Beitrag mit drei zentralen Fragen, mit denen sich die Mannschaften auseinandersetzen müssen.

In dieser Ausgabe: Die Analyse der Ottawa Senators

Die Ottawa Senators haben in der vergangenen Saison ihre Durststrecke überwunden. Mit einer Bilanz von 45-30-7 qualifizierten sie sich über die Wildcard für die Playoffs. Dies war der Franchise aus Kanada in den vorherigen sieben Spielzeiten nicht gelungen. Für den Deutschen Tim Stützle, der den Senators seit dem Jahre 2020 angehört, war dies die erste Playoff-Teilnahme in seiner NHL-Karriere.

Die Senators scheiterten zwar in der Ersten Runde mit 2:4 an den Toronto Maple Leafs. Doch der Hunger ist geweckt. „Man will unbedingt wieder in die Playoffs kommen“, kündigte Stützle an. Trainer Travis Green geht als Trainer der Senators in seine zweite Saison und setzt auf eine Mannschaft, die sich nur punktuell verändert hat.

Die wichtigsten Veränderungen im Kader

Die Senators haben den funktionierenden Kader weitestgehend zusammengehalten. Der Vertrag mit Verteidiger Travis Hamonic wurde zwar nicht verlängert. Dafür aber ist per Trade gegen einen Zweitrunden-Pick für 2025 und einen Sechstrunden-Pick für 2026 Jordan Spence von den Los Angeles Kings losgeeist worden. Der 24-jährige Blueliner dürfte ein Upgrade sein, nachdem er in der vergangenen Saison mit 4 Toren und 24 Assists glänzte.

Ebenfalls abgewandert ist Stürmer Adam Gaudette, der vergangene Saison auf 19 Tore sowie sieben Assists kam und sich den San Jose Sharks angeschlossen hat. Dafür kam Lars Eller von den Washington Capitals. Der 36-Jährige bringt die Erfahrung aus 1116 NHL-Spielen mit, war in der jüngeren Vergangenheit allerdings nicht mehr so effektiv wie früher. Zehn Tore und zwölf Assists sind in der zurückliegenden Saison seine Ausbeute gewesen. Dennoch dürfte er als Führungsspieler wichtig sein.

Torwart Anton Forsberg hat sich den Los Angeles Kings angeschlossen. Daher wächst nun die Verantwortung für den 23-jährigen Leevi Meriläinen, der seinen Vertrag um ein Jahr verlängert hat und als Backup von Linus Ullmark agieren wird.

Schlüsselspieler

Die Senators haben einen jahrelangen Umbruch hinter sich, der nun Früchte trägt. Die Kanadier verfügen über einen Kader mit vielen jungen Top-Spielern. Tim Stützle (23) war in der abgelaufenen Saison mit 24 Toren, 55 Assists und 79 Punkten der Top-Scorer seiner Mannschaft. Der erfolgreichste Torschütze ist Drake Batherson (27) mit 26 Treffern gewesen. Brady Tkachuk ist mit seinen 25 Jahren Kapitän der Mannschaft und ebenfalls ein verlässlicher Scorer. Obwohl er vergangene Saison zehn Spiele verpasste, kam er auf 29 Tore, 26 Assists und 55 Punkte. Claude Giroux (15 Tore, 35 Assists, 50 Punkte) ist mit seinen 37 Jahren der Routinier zwischen den jungen Wilden. Sein Vertrag wurde um ein Jahr verlängert.

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Der Top-Star der Verteidigung ist der ebenfalls junge Jake Sanderson (23), der 2024/25 mit 11 Toren und 46 Assists (57 Punkte) den 3. Platz der teaminternen Scorer-Liste belegte. Goalie Nummer 1 ist der 32-jährige Linus Ullmark, der auf seine erste Saison bei Ottawa zurückblickt und es auf eine Save-Quote von 91,0 Prozent brachte.

Spieler aus dem DACH-Raum

Stützle ist längst ein absoluter Führungsspieler der Senators. Der gebürtige Viersener, der beim NHL Draft 2020 an Position 3 gepickt wurde, unterzeichnete im September 2022 einen Vertrag über acht Jahre und 66,8 Millionen Dollar.

Stärken

Die Senators verfügen über einen funktionierenden und eingespielten Kader. Der Kern der Mannschaft befindet sich in einem entwicklungsfähigen Eishockey-Alter. Einige Routiniers wie Giroux, Ullmark oder Neuzugang Lars Eller bringen Reife und Erfahrung in die junge Mannschaft.

Unter Coach Green spielt das Team ein defensiveres Eishockey und hat damit die Gegentor-Flut eingedämmt. In der Spielzeit 2023/24 hatte Ottawa mit durchschnittlich 3,43 Gegentreffern pro Spiel noch den fünftschlechtesten Wert der Liga. Vorige Saison kassierten sie nur noch 2,83 Gegentore (Platz 13) pro Partie.

Verbesserungspotenziale

In den Playoffs war auffällig, dass den Senators das Secondary Scoring fehlt. Die Top-Reihe um Brady Tkachuk (4-3-7), Tim Stützle (2-3-5) und Claude Giroux (1-4-5) warf noch zuverlässig Punkte ab. Dahinter allerdings knackte nur Verteidiger Thomas Chabot (1-3-4) die Marke von 0,5 Scorerpunkten pro Partie.

Insgesamt waren die Senators in vielen Kategorien im Liga-Mittelfeld zu finden: Mit durchschnittlich 2,95 Toren standen sie auf Platz 18, mit einem Penalty Killing von 77,7 Prozent auf Platz 19, mit einer Powerplay-Erfolgsquote von 23,8 Prozent immerhin auf Platz 11. Sie haben allerdings nicht diese eine große Stärke, die sie von anderen Teams abhebt.

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Vielversprechende Talente

Torwart Meriläinen muss als Goalie Nummer 2 mehr Verantwortung übernehmen als bislang. Was zuversichtlich stimmt: Vergangene Saison kam er in zwölf Spielen auf eine Save-Quote von 92,5 Prozent und drei Shutouts.

Auch Stürmer Jan Jenik (24) und Verteidiger Donovan Sebrango (23) debütierten bereits in der NHL und könnten in der kommenden Saison den nächsten Entwicklungsschritt machen. Beim AHL-Farmteam Belleville Senators stach zudem Angreifer Stephen Halliday (22) hervor.

Playoff-Chancen

Die Playoff-Qualifikation der vergangenen Saison dürfte der Mannschaft viel Selbstvertrauen geben. Eine Wiederholung wird zwar kein Selbstläufer. Wenn sich allerdings die Verteidigung weiter stabilisiert, Goalie Meriläinen als Backup funktioniert und die vielen jungen Spieler sich weiterhin gut entwickeln, haben die Senators gute Chancen, erneut in der Postseason dabei zu sein.

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