Utah players salute fans after game

Vom 1. August an nimmt NHL.com/de in der Serie 32-in-32 täglich ein Team der Liga mit Blick auf die Saison 2025/26 unter die Lupe. Die zweiteilige Bestandsaufnahme besteht aus einer Analyse und einem Beitrag mit drei zentralen Fragen, mit denen sich die Mannschaften auseinandersetzen müssen.

In dieser Ausgabe die Analyse der Utah Mammoth

Nach einer emotional aufgeladenen Premierensaison in Salt Lake City, die zunächst noch unter dem Übergangsnamen Utah Hockey Club stattfand (seit dem 7. Mai 2025 offiziell zu Utah Mammoth umbenannt), verpasste das Team die Playoffs 2024/25. Mit einer Bilanz von 38-31-13 und 89 Punkten lag Utah sieben Zähler hinter dem zweiten Wildcard-Platz im Westen. Positiv stachen die 240 erzielten Treffer sowie ein Powerplay von 24,2 Prozent (Top 10 in der NHL) heraus. Defensiv kassierte die Mannschaft 247 Gegentore und das Penalty-Killing landete mit 79,3 Prozent im Ligamittelfeld. Nach der Umbenennung richteten die Mammoth den Fokus im Sommer auf gezielte Kaderaufrüstung und die Festigung einer jungen, konkurrenzfähigen Kernstruktur.

Die wichtigsten Kaderveränderungen

Die prominenteste Bewegung des Sommers war der Trade für JJ Peterka. Utah holte den 23-jährigen deutschen Flügelstürmer von den Buffalo Sabres und band ihn unmittelbar mit einem Fünfjahresvertrag. Peterka bringt nach zwei produktiven Spielzeiten Tempo, Durchschlagskraft im Umschaltspiel und verlässliche Punkte-Produktion in die Offensive. Er könnte das Puzzleteil sein, das in der Premierensaison noch phasenweise fehlte.

Ergänzend arbeiteten die Mammoth am Unterbau. Am 1. Juli unterschrieben Brandon Tanev (drei Jahre), Nate Schmidt (drei Jahre) und Scott Perunovich (ein Jahr, Zwei-Wege-Vertrag). Zudem kam Vitek Vanecek mit einem Einjahresvertrag für die Tiefe im Tor. Bereits wenige Tage vorher hatte Utah den Center Jack McBain langfristig gebunden (fünf Jahre). Zusammen adressieren diese Entscheidungen Physis, Tiefe, Forechecking und einen Fokus auf Defensive und Unterzahl.

Parallel zu den Transfers konnte sich Utah im Draft an Position vier der ersten Runde den Center Caleb Desnoyers (Playoff‑MVP der QMJHL) sichern, der mittelfristig als weiterer Spielmacher eingeplant ist.

Wesentlich für das strukturelle Profil sind zugleich die Weichenstellungen aus dem Vorjahr. Der spektakuläre Trade für Top‑Verteidiger Mikhail Sergachev sowie die Akquisition von John Marino veränderten 2024 die DNA der Defensive nachhaltig. Beide Rechtsschützen sind gesetzt für viele Minuten und das Herzstück im Aufbau der Mammoth.

Willkommen in Utah, JJ! Peterkas beste Tore als Sabre in der letzten Saison

Schlüsselspieler

Als Kapitän führt Clayton Keller die Mammoth in ihre zweite Utah‑Saison. Der 27‑Jährige unterstrich 2024/25 mit 90 Punkten seine Konstanz als Taktgeber im Powerplay und als verlässlicher Fünf-gegen-Fünf-Punktesammler. Neben ihm bilden Logan Cooley und Dylan Guenther die junge, dynamische Achse im Angriff, nun ergänzt um Peterka, dessen Speed und Abschluss Block zusätzliche Unberechenbarkeit verleihen. Jack McBain gibt dem Mittelbau mit Größe, Physis und Bullyspiel eine wichtige Komponente.

Auf der blauen Linie ist Mikhail Sergachev der Fixpunkt. Reichweitenstark, passsicher und mit Präsenz im Slot, ist er der entscheidende Faktor im Top-Pärchen. John Marino bringt Stabilität gegen die besten Akteure der Kontrahenten, während Neuzugang Nate Schmidt Variabilität in der zweiten oder dritten Paarung einbringt.

Im Tor hat Utah Kontinuität und Tiefe geschaffen. Karel Vejmelka ist nach seiner Vertragsverlängerung die zentrale Stütze. Vitek Vanecek liefert erfahrene Konkurrenz und Entlastung. Zusätzlich steht nach der Rückkehr von Connor Ingram ein weiterer NHL‑erprobter Goalie zur Verfügung.

Spieler aus dem DACH‑Raum

Mit Peterka trägt seit Ende Juni ein deutscher Nationalspieler die Mammoth‑Farben. Er kommt mit einer Karrierebestleistung aus Buffalo und passt mit Geschwindigkeit, Hand-Augen-Koordination und Abschlussstärke ausgezeichnet in Utahs Top-Angriffs-Formationen.

Stärken

Utahs größte Stärke liegt in der Kombination aus herausragenden Spielmachern an der Spitze und einer signifikant aufgewerteten Tiefe. Das Powerplay gehörte in der Premierensaison mit 24,2 Prozent zu den besten zehn Einheiten der Liga. Die Verpflichtungen, allen voran Peterka, sollten die Variabilität weiter erhöhen. Mit Keller als Antreiber, Cooley und Guenther als dynamischen Flügeln sowie Kerfoot und McBain als defensive Absicherungen ergibt sich eine Top‑Neun, die auf mehrere Arten glänzen kann.

Auch die Defensive ist in ihrer Statik klarer definiert als noch vor dem Umzug. Gestützt wird das alles von einem Goalie‑Kern, der mit Vejmelka und Vanecek zwei erfahrene NHL-Starter vereint. Die Organisation hat damit die Voraussetzung geschaffen, den nächsten Schritt zu gehen.

Verbesserungspotenziale

Die Mammoth müssen ihre Undiszipliniertheiten eindämmen, um die Wirkung der Kader-Veränderungen nicht zu torpedieren. Utah zählte 2024/25 zu den meistbestraften Teams der Liga (789 Strafminuten, nur vier Teams sammelten mehr). Trotz des soliden Auftretens in Unterzahl sorgte die Vielzahl an Situationen für zu viele Gegentreffer und raubte der Offensive den Schwung und Fünf-Gegen-Fünf-Rhythmus. Offensiv darf die Produktion hinter der ersten Reihe noch breiter werden. Peterka hilft, die Top‑Sechs zu veredeln, aber entscheidend wird sein, ob die dritte Reihe mit Tanev sowie der gewachsenen Center‑Tiefe regelmäßig in der Angriffszone für Gefahr sorgen und sekundäres Scoring liefern kann.

UTA@SJS: Keller holt im 3. Drittel die Führung

Vielversprechende Talente

Die Pipeline ist in kurzer Zeit stark angewachsen. 2024 wählte Utah in Runde eins Tij Iginla und Cole Beaudoin . Beide prägten das Development Camp und drängen mittelfristig auf NHL‑Einsätze. 2025 kam mit dem vierten Pick Desnoyers hinzu.

Dazu arbeitet die Organisation konsequent an der Durchlässigkeit. Die Prospects bekamen klare Ziele für den Sommer und dürften heiß darauf sein sich im ersten Jahr als Mammoth ihre Sporen zu verdienen.

Playoff‑Chancen

Utah hat in Jahr eins die Basis gelegt und versucht nun auf dieser aufzubauen. Mit den Verpflichtungen wurden einige Baustellen angegangen. Besonders die Offensive dürfte weiter an Qualität gewonnen haben, was sich am Ende auch auf die Rückwärtsbewegung auswirken soll. Das Torhüter-Trio könnte der entscheidende Vorteil in einer harten Central Division sein, so dass es die Mammoth in ihrer ersten Saison unter dem neuen Namen auch direkt in die Playoffs schaffen könnten.

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