Dustin Wolf #32 of the Calgary Flames skates during warmup prior to the game against the San Jose Sharks at Scotiabank Saddledome on April 13, 2025 in Calgary, Alberta, Canada. (Photo by Gerry Thomas/NHLI via Getty Images)

Vom 1. August an nimmt NHL.com/de in der Serie 32-in-32 täglich ein Team der Liga mit Blick auf die Saison 2024/25 unter die Lupe. Die zweiteilige Bestandsaufnahme besteht aus einer Analyse und einem Beitrag mit drei zentralen Fragen, mit denen sich die Mannschaften auseinandersetzen müssen.

In dieser Ausgabe: Die Analyse der Calgary Flames

Am Ende fehlte nur ein Punkt: Die Calgary Flames, die viele nicht auf dem Zettel hatten, schrammten in der Saison 2024/25 denkbar knapp an der Qualifikation für die Stanley Cup Playoffs vorbei. Calgary (41-27-14) war mit 96 Zählern punktgleich mit den St. Louis Blues (44-30-8), stand aber aufgrund der Siege nach regulärer Spielzeit (CGY: 31; STL: 32) unterhalb des entscheidenden Strichs. Verkraften konnten die Flames das dritte Jahr ohne Playoffs trotzdem auch mit einem Lächeln. Immerhin schreitet der Umbruch und die Entwicklung einer jungen Mannschaft deutlich besser voran als erwartet.

Erlebe noch einmal die schönsten Tore von Mikael Backlund aus 2024/25

Die wichtigsten Kaderveränderungen

General Manager Craig Conroy möchte den eingeschlagenen Weg weitergehen. Die wichtigste Veränderung im Sommer war also, dass es praktisch keine gab. „Wir haben immer gesagt, dass wir hier einen Plan verfolgen. Von diesem können wir nicht einfach abweichen, nur weil andere Teams Spieler verpflichten“, so der GM. „Auch wenn wir nichts unternommen haben, wird der Konkurrenzkampf innerhalb des Teams größer werden.“

Bei den Zugängen ist am ehesten noch Torwart Ivan Prosvetov (26, CSKA Moskau) zu nennen, der nach einem Jahr in der KHL wieder in die NHL zurückkehrt, wo er bereits für die Arizona Coyotes und Colorado Avalanche gefangen hatte (24 NHL-Spiele, Matchbilanz 8-9-2, 3,7 Gegentore/Spiel, 88,1 Prozent Fangquote). Der Russe wird mit Devin Cooley um den Platz des Ersatztorwarts konkurrieren. Aus deutscher Sicht ist interessant, dass Verteidiger Nick Cicek (25), der ein Jahr bei den Adler Mannheim in der DEL verbrachte (50 Spiele, 3-14-17), einen weiteren Anlauf in Nordamerika wagt. Zuvor war ihm in den Organisationen der San Jose Sharks sowie der Vancouver Canucks der NHL-Durchbruch nicht gelungen.

Zu den Abgängen zählen Backup-Goalie Dan Vladar (Philadelphia Flyers) sowie die beiden Angreifer Anthony Mantha (30, Pittsburgh Penguins) und Kevin Rooney (32, Unrestricted Free Agent). Tragende Säulen brachen damit allerdings nicht weg.

CGY@SJS: Wolf zeigt zwei starke Paraden gegen Celebrini

Schlüsselspieler

Die überraschend starke Vorsaison wäre nicht gelungen, hätte Calgary nicht einen Senkrechtstarter zwischen den Pfosten gehabt: Rookie Dustin Wolf verzückte in 53 Spielen mit einer 29-16-8-Bilanz, 2,64 Gegentoren/Spiel, 91 Prozent Fangquote und drei Shutouts. Nicht ohne Grund stand der in Gilroy in Kalifornien geborene Torwart unter den drei Finalisten für die Calder Trophy, die an den besten Rookie der Saison verliehen wird (Gewinner: Lane Hutson, Montreal Canadiens; Weiterer Finalist: Macklin Celebrini, San Jose Sharks). Der 24-Jährige wird 2025/26 erneut eine Menge Verantwortung schultern müssen.

Dies gilt selbstredend für die Routiniers im Sturm wie Nazem Kadri (34), Jonathan Huberdeau (32), Mikael Backlund (36) oder Blake Coleman (33) sowie in der Verteidigung wie MacKenzie Weegar (31) und Rasmus Anderson (28). Kadri (82 Spiele, 35-32-67) und Huberdeau (81 Spiele, 28-34-62) waren die einzigen beiden Spieler, die auf mehr als 50 Scorerpunkte kamen. Den nächsten großen Schritt in ihrer Entwicklung sollen Morgan Frost (26) und Joel Farabee (25) in der kommenden Saison gehen.

Spieler aus dem DACH-Raum

Fehlanzeige

Stärken

In keiner Schlüssel-Statistik waren die Flames in der zurückliegenden Saison unter den Top 10. Die große Stärke der Mannschaft von Trainer Ryan Huska ist, dass jeder Akteur etwas beiträgt. So hatte Calgary im Vorjahr 28 (!) verschiedene Torschützen. Gerade weil die Flames nicht abhängig von einzelnen Spielern sind, macht sie das schwerer auszurechnen und weniger anfällig für verletzungsbedingte Ausfälle.

Verbesserungspotenziale

In allen Bereichen ist noch Luft nach oben: Offensive, Defensive, Special Teams. Personell ist Calgary in der Tiefe ganz gut aufgestellt, doch fehlt noch der ein oder andere Volltreffer in der Spitze. Das gilt insbesondere für die linke Verteidiger-Seite, aber auch für den Top-6-Sturm. Das Ziel der Flames ist, diese Spieler zunächst selbst zu entwickeln.

Vielversprechende Talente

Große Hoffnungen auf eine goldene Zukunft ruhen auf Offensivverteidiger Zayne Parekh (19). Der 1,83 Meter große Rechtsschütze wurde im NHL Draft 2024 in der 1. Runde an 9. Stelle ausgewählt und war in der abgelaufenen Saison mit 107 Scorerpunkten (61 Spiele, 33-74-107) für die Saginaw Spirit der punktbeste Abwehrspieler in der WHL. Bei seinem NHL-Debüt für die Flames traf Parekh direkt ins Tor und wird nun um einen Kaderplatz kämpfen. Mit dem offensiven Hunter Brzustewicz (20; Draft 2023, 3. Runde, 75. Stelle) und dem eher defensiven Yan Kuznetsov (23; Draft 2020, 2. Runde, 50. Stelle) wissen die Flames zwei weitere hochtalentierte Abwehr-Talente in ihrer Prospects-Pipeline.

Im Angriff hat Matt Coronato (22) längst Spuren in der NHL hinterlassen. Der Erstrunden-Pick aus dem Jahr 2021 (13. Stelle) war in seiner ersten vollen NHL-Saison ein wichtiger Scorer (77 Spiele, 24-23-47) und könnte nun sogar einen Platz in der ersten Sturmreihe erobern. Bereits jetzt auf dem Rader sollte man außerdem Spielmacher Cole Reschny (18; Draft 2025, 1. Runde, 18. Stelle), Zwei-Wege-Stürmer Samuel Honzek (20; Draft 2023, 1. Runde, 16. Stelle) und den technisch beschlagenen Flügelflitzer Matvei Gridin (19; Draft 2024, 1. Runde, 28. Stelle) haben.

Playoff-Chancen

Calgary dürfte erneut im Rennen um die Wildcard-Plätze in der Western Conference mitmischen. Da junge Spieler immer gewissen Leistungsschwankungen unterliegen können, sind aber auch Rückschläge nicht auszuschließen. Geht es bei den meisten von ihnen aber in die richtige Richtung, könnte die Playoff-Durststrecke überwunden werden.

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