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Eishockey ist eine äußerst schnelle Sportart, allgemein wird sogar von der schnellsten Mannschaftssportart der Welt gesprochen, was sich aber darauf bezieht, dass die Spieler auf Kufen sich schneller bewegen und der Puck als Spielgerät höhere Geschwindigkeiten erreicht, als in anderen Mannschaftssportarten.

In Spiel 4 des Stanley Cup Finale 2018 zwischen den Washington Capitals und den Vegas Golden Knights in der Capital One Arena, das die Hausherren am Ende deutlich mit 6:2 für sich entschieden und in der Best-of-7-Serie mit 3:1 in Führung gingen, wurde besonders im ersten Drittel ein neuer Aspekt dieser schnellen Sportart deutlich. Wie rasch sich Dinge ändern können.
Vegas wusste, dass es wichtig sein würde, den Auswärtssieg zu holen und kam mit viel Engagement und Einsatzwillen auf das Eis, machte es den Capitals schwer, selbst Akzente im Spiel zu setzen. Alleine Golden Knights Stürmer Reilly Smith hatte zwei klare Einschussmöglichkeiten und der erfahrene James Neal setzte den Puck an den Pfosten, obwohl er freistehend angespielt wurde und das leere Tor vor sich hatte.
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"Es war ein perfekter Spielzug", erklärte Neal die Situation. "Am Anfang dachte ich Haula] würde schießen, dann verzögerte er. Es war großartig von ihm, denn Holtby war aus der Position. Er gab ihn mir und Niskanen schmiss sich rein, also wollte ich eine halbe Sekunde warten und er rutschte aus dem Tor und dann schoss ich an den Pfosten."
"Mann, das sind genau die Chancen, die man will. Neun von zehn Mal mache ich den rein. Ich hatte die Geduld zu warten und dann schießt du und denkst, 'oh'! Es ist einfach hart, was da passiert ist. Keiner hat den Save gemacht, sondern ich schoss ihn an den Pfosten. Ich kann es nicht mehr ändern."
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Glück, Pech oder Unvermögen?
"Wir hatten Glück, weil im ersten Drittel hätte es gut und gerne 2:0 oder 3:0 für sie stehen können", räumte selbst Washington Ersatztorhüter Philipp Grubauer ein und zollte dem Gegner dadurch Respekt. "Sie haben nur an den Pfosten geschossen, aber dieses Glück brauchst du schließlich auch. Es war natürlich wichtig dann im Führung zu gehen."
Das 1:0 für Washington, nach genau 9:54 gespielten Minuten, durch T.J. Oshie in Überzahl verdeutlicht, wie schnell sich nicht nur die Spieler und die Scheibe auf dem Eis bewegen, sondern auch ganze Spiele ändern können.

Zu diesem Zeitpunkt zählten die Statistiker ausgeglichene fünf zu fünf Torschüsse, aber sehr deutliche neun zu zwei Torchancen für die Gäste aus Las Vegas. Bis zum 2:0 in der 17. Minute durch Tom Wilson wurden 20 zu sieben Versuche für die Golden Knights ein Tor zu erzielen verbucht, aber nur acht zu sieben Torschüsse. Das beweist, dass die Capitals den Puck eindeutig besser auf das von Marc-Andre Fleury gehütete Gehäuse brachten, als Vegas auf das von Braden Holtby.
"Wir haben von Beginn an richtig gut gespielt und Chancen gehabt und sie haben aus dem Nichts getroffen", konstatierte ein sichtlich geknickter Vegas Verteidiger Luca Sbisa. "Das kommt vor, aber es ist ein schlechter Zeitpunkt. Doch trotzdem müssen wir nach vorne schauen. Zum Glück sind vier Siege nötig und wir können noch vieles erreichen."
Letztendlich lagen am Montag Zentimeter zwischen dem Legen eines frühen Grundsteins zum möglichen Serienausgleich der Golden Knights und dem letztendlich eingetretenen, für die Gäste frustrierenden Vorsprung der Gastgeber von 3:0 zur ersten Pause, nachdem Devante Smith-Pelly mit seinem sechsten Tor in den Playoffs, 21 Sekunden vor dem Ende des Abschnitts knapp unter die Latte einnetzte.

"Glück oder Pech, davon rede ich nicht gerne, aber es war heute schon extrem, wie oft die Scheibe an den Pfosten ging", haderte Sbisa. "Sie haben getroffen und wir nicht, das ist das Bittere daran."
Vegas Trainer Gerard Gallant hatte ebenfalls eine eindeutige Meinung über das, was passiert war: "Es war positiv. Es war enttäuschend, dass wir 3:0 hinten lagen und die Spieler waren enttäuscht. Jeder hat hart gearbeitet und sich eingesetzt. Aber sie [Capitals] haben im richtigen Moment großartig gespielt und daraus Kapital geschlagen. Das muss man anerkennen."
Auch zum Thema Scheibenglück wusste Gallant eine Antwort. "Ich habe das in der letzten Serie gegen uns gehört, wo davon gesprochen wurde. Das ist keine Entschuldigung. Du arbeitest hart und spielst dein Spiel. Heute haben wir als Gruppe einen Schritt nach vorne gemacht. Wenn du hart arbeitest, dann gehen die Pucks auch in deine Richtung und ich denke heute war ein Schritt in die richtige Richtung. Natürlich haben wir jetzt keinen Spielraum mehr für Fehler, also müssen wir für das nächste Spiel bereit sein."
Ab sofort, mit Beginn von Spiel 5 der Serie am Donnerstag in der T-Mobile Arena von Las Vergas, heißt es demnach Siegen oder Ende. Dann zählen nur Tore.