041324 Jets celebrate

Eine Woche vor den Stanley Cup Playoffs (Start am 20. April) gaben die Winnipeg Jets ihrem Gegner der ersten Runde einen Vorgeschmack auf die anstehende Serie. Bei den Colorado Avalanche glückte den Jets am Samstag in der Ball Arena ein 7:0-Auswärtssieg. Die beiden Teams stehen auf Platz zwei und drei der Central Division und werden in der ersten Playoff-Runde aufeinander treffen.

„Wir wissen, dass sie eigentlich viel besser sind“, mahnte Jets-Trainer Rick Bowness zur Vorsicht. „Das ist ein großartiges Team. Sie haben Spitzenspieler und die Trainer haben sie gut eingestellt. Heute war einfach nicht ihr Spiel. Wir wissen, wie gut sie sind und wir wissen, dass es eine harte Serie wird.“

Powerplay gibt Jets Starthilfe

Die Gäste dominierten das erste Drittel und waren nach 20 Minuten auch dank eines starken Powerplays bereits auf dem besten Weg zum Sieg. Sean Monahan verwertete in der sechsten Minute einen Querpass von Nikolaj Ehlers direkt vor dem Tor zum 1:0. Gabriel Vilardi lenkte wenig später einen Pass von Kyle Connor im Powerplay in die Maschen (9.). Verteidiger Josh Morrissey nutzte auch die zweite Überzahl mit einem Schuss von der blauen Linie (16.). Nur zehn Sekunden später baute Adam Lowry die Führung auf 4:0 aus.

„Im ersten Drittel hatten wir sie wirklich gut im Griff, da haben wir Puckverluste erzwungen und unser Powerplay hat zwei wichtige Tore geliefert“, analysierte Lowry. „Sie haben einige der besten Spieler der Welt und kommen mit viel Geschwindigkeit durch die Mitte.“

Winnipeg gab 15 seiner 26 Schüsse im ersten Drittel ab. Im zweiten Spielabschnitt legten die Jets aber auch trotz nachlassender Spielanteile nach. Tyler Toffoli verwertete in der 31. Minute einen Konter auf Vorlage von Connor. Monahan machte mit seinem zweiten Tor und dritten Punkt des Spiels das halbe Dutzend voll (36.). Morrissey und Ehlers gaben dabei jeweils ihre zweite Vorlage des Spiels. Lowry traf schon in der 37. Minute zum Endstand, als er Justus Annunen tunnelte. Der Rookie-Torwart kam auf acht Saves, nachdem er seinen Kollegen Alexandar Georgiev nach dem 4:0 ersetzt hatte.

WPG@COL: Morrissey trifft im Powerplay von der blauen Linie

Hellebuyck in Spitzenform

Die Avalanche hatten im zweiten und dritten Drittel ihre Chancen, um aufzuholen, doch Winnipegs Torhüter Connor Hellebuyck präsentierte sich in Bestform. Nachdem er in den ersten 20 Minuten nur fünf Schüsse zu Gesicht bekommen hatte, hielt er in den übrigen beiden Spielabschnitten weitere 25 Versuche der Avalanche.

„Wir haben den besten Torwart der Liga“, schwärmte Jets-Verteidiger Neal Pionk. „Das gibt uns viel Selbstvertrauen und lässt uns frei aufspielen. Wenn wir gegen diese Spitzenteams spielen, werden sie immer zu ihren Chancen kommen, egal was wir machen. Selbst wenn wir perfekt spielen, kriegen sie Chancen, und da hilft uns unser Torwart aus.“

Für Hellebuyck war es der 37. Shutout seiner NHL-Karriere und der fünfte der Saison, ein Wert, den nur drei Torhüter übertreffen können. Mit einem Gegentorschnitt von 2,38 pro Spiel liegt er auf dem vierten Platz in der Liga, mit 92,2 Prozent Fangquote sogar auf Rang zwei.

Vorschau auf die Playoffs

Das Spiel gegen die Avalanche war für die Psyche noch wichtiger, als für die Tabelle. Die Dallas Stars sicherten sich am Samstag mit einem Sieg den ersten Platz in der Central Division. Damit ist klar, dass Colorado und Winnipeg in der ersten Runde der Playoffs in der Western Conference aufeinander treffen.

„Das war nicht ihr bestes Spiel“, betonte Bowness. „Wir wissen, dass sie viel besser sein werden. Ihre Torhüter hatten keinen guten Abend. Wir freuen uns über unsere Leistung heute, wissen aber, dass es anders aussehen wird, wenn die Playoffs losgehen.“

Historisch betrachtet wartet in der ersten Runde ein ungleiches Duell. Die Avalanche sind mit einer Siegquote von 54,8 Prozent in den Playoffs das fünftbeste Team der NHL-Geschichte. Die Jets gewannen nur 35,4 Prozent ihrer Playoff-Spiele. Nur die Arizona Coyotes (35,2) und die längst nicht mehr existierenden Cleveland Barons (27,3) haben eine noch schlechtere Ausbeute. Der größte Erfolg der Jets war der Einzug ins Conference Finale 2018, wo sie den Vegas Golden Knights in fünf Spielen unterlagen. Die Avalanche gewannen den Stanley Cup 1996, 2001 und 2022.

Das alles muss aber nichts heißen, denn die Jets spielen eine der besten Saisons ihrer Franchise-Geschichte. Mit 106 Punkten (50-24-6) erreichten sie erst zum zweiten Mal eine dreistellige Punktzahl. Mehr Punkte sammelten sie nur in der Saison 2017/18, als sie die reguläre Saison mit 114 Zählern beendeten.

Jets haben Heimrecht in Reichweite

Dass die beiden Teams in den Playoffs aufeinander treffen werden, ist bereits klar. Mit dem Sieg machten die Jets aber zugleich einen wichtigen Schritt im Kampf um das Heimrecht. Zwei Spiele vor Ende der regulären Saison liegen sie zwei Punkte vor Colorado auf dem zweiten Platz der Central Division. Es wäre besonders wichtig, den Avalanche das Heimrecht zu nehmen, denn keine andere Mannschaft war in dieser Saison auf eigenem Eis so dominant wie Colorado mit 61 von 80 möglichen Punkten.

„Es wäre für uns super, wenn wir zu Hause vor unseren Fans starten könnten“, freute sich Lowry. „Wir haben so hart dafür gearbeitet, das in der Hand zu haben. Das ist schön, aber ob wir zu Hause oder auswärts starten, wir sind ein selbstbewusstes Team. Wir haben eine gute Mannschaft, sind tief besetzt und können zu Hause und auswärts jeden in Schach halten.“

In den beiden verbleibenden Partien würden den Jets zwei Punkte ausreichen, um das Heimrecht endgültig zu sichern. Diese Punkte könnte es am Dienstag (8 p.m. ET; NHL.tv; Mi. 2 Uhr MESZ) geben, wenn die Seattle Kraken in Winnipeg zu Gast sind. Die Jets schließen die reguläre Saison am Donnerstag (8 p.m. ET; NHL.tv; Fr. 2 Uhr MESZ) mit einem Heimspiel gegen die Vancouver Canucks ab.

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