2023 NHL Draft

NHL.com/de wirft in der Rubrik Draft Watch jeden zweiten Dienstag einen Blick auf die Kandidaten für den NHL Draft 2024. In dieser Ausgabe: Deutsche und Schweizer Talente im Saisonrückblick.

In Nordamerika stehen die Playoffs vor der Tür, in den europäischen Ligen sind sie bereits in vollem Gange. In den letzten Zügen des Spielbetriebs und in Vorbereitung auf den im Sommer anstehenden NHL Draft 2024 ist es Zeit für einen Rückblick auf die Leistungen der Draft-Kandidaten aus Deutschland und der Schweiz.

Mayer und Sumpf führen deutsche Prospects an

Aus deutscher Sicht war der wahrscheinlich auffälligste Akteur Julius Sumpf. Der 19-jährige Center trat diese Saison für die Moncton Wildcats in der Quebec Major Junior Hockey League an und überzeugte dort mit beachtlicher Offensive. Seine 55 Punkte (21 Tore, 34 Assists) in 60 Spielen bedeuten den vierten Platz unter allen Rookies der Liga. Sumpf wurde vom Central Scouting Service im Mid-Term Ranking auf Platz 128 der nordamerikanischen Skater gelistet, seine Offensivproduktion, eine gute Statur (1,87 Meter, 84 Kilogramm) und ordentliche Leistungen bei der U20-WM (ein Tor, zwei Assists) könnten ihn in der endgültigen Rangliste zum Saisonende aber nochmal um einige Plätze klettern lassen.

Die zweite Hoffnung für das deutsche Eishockey ist Paul Mayer. Der Verteidiger aus der Organisation der Adler Mannheim ist das defensive Gegenstück zu Scorer Sumpf. Was die Punkte angeht, war Mayers Saison nicht spektakulär. Zwei Spiele in der DNL ohne Zählbares und drei Assists für die Bietigheim Steelers in der DEL2 waren seine Ausbeute. Der Defensivspezialist lebt aber auch nicht von seinen Punkten, sondern von seiner Zuverlässigkeit in der Abwehr. Dank seines Potenzials in der Verteidigung durfte er diese Saison 13 Spiele für die Adler in der DEL bestreiten. Der 1,90 Meter große und 85 Kilogramm schwere Mayer stand im Mid-Term Ranking auf Platz 78 der europäischen Skater.

Auf Platz 124 und 130 stehen zwei weitere Verteidiger der Adler. Nick Mähler und Jacob Ficenec haben beide die deutsche und tschechische Staatsangehörigkeit. Mähler tritt international im Nachwuchs der tschechischen Nationalmannschaft an und erzielte für die Jungadler 20 Punkte (fünf Tore, 15 Assists) in 36 Spielen, sowie sieben Punkte (zwei Tore, fünf Assists) in acht Playoff-Spielen. Ficenec ist Teil der deutschen Nachwuchsauswahl. In Mannheim trat er neben Mähler in der DNL an und sammelte 14 Punkte (drei Tore, elf Assists) in 34 Spielen.

Neben dem Mannheimer Lager ist, wie in den vergangenen Jahren üblich, ein Spieler der Eisbären Berlin vertreten. Clemens Säger, die Nummer 108 im europäischen Ranking, bestritt diese Saison seine ersten vier Spiele in der DEL, allerdings noch ohne Punkt. In seinem einzigen Spiel für die Eisbären Juniors in der viertklassigen Regionalliga Ost gelangen ihm ein Tor und ein Assist. Hauptsächlich war der 18-jährige Außenstürmer aber für die U20 der Eisbären in der DNL aktiv. In 32 Spielen erzielte er 37 Punkte (16 Tore, 21 Assists). In den Playoffs drehte er richtig auf und entwickelte sich mit 25 Punkten (acht Tore, 17 Assists) in elf Spielen zum Topscorer. Im Finale fehlt ihm mit den Eisbären noch ein Sieg gegen Landshut, um den Titel zu holen.

Für Berlins Finalgegner ist der fünfte und letzte deutsche Kandidat aktiv. Center Simon Seidl (Nr. 132 im Mid-Term Ranking) spielte diese Saison für drei verschiedene Teams. Sieben Partien verbrachte er leihweise in Passau in der Oberliga Süd, dabei sprang ein Assist heraus. Gleich 26-mal vertrat er Landshut in der DEL2, lieferte zwei Tore und drei Vorlagen und kam auch auf drei Playoff-Spiele. In der DNL erzielte er 19 Punkte (zehn Tore, neun Assists) in 17 Spielen sowie zwölf Playoff-Punkte (fünf Tore, sieben Assists).

Abwehr-Duo führt zahlreiche Schweizer Kandidaten an

Die Nummer eins unter den Schweizer Kandidaten ist Verteidiger Leon Muggli. Er trat diese Saison 42-mal für den EV Zug in der National League an und erzielte zwölf Punkte (drei Tore, neun Assists). International überzeugte er für die Schweiz bei der U18-WM als Kapitän mit einem Tor und zwei Assists und bei der U20-WM mit einer Vorlage. Der 1,83 Meter große Abwehrspieler landete im Mid-Term Ranking dank seiner Kombination aus guter Abwehrarbeit und Offensivpotenzial auf Platz 13 und machte in Zug gute Werbung in eigener Sache.

Hinter Muggli folgt ein weiterer Abwehrspieler mit sehr unterschiedlicher Spielweise. Daniil Ustinkov ist die defensivere Variante und verbrachte die Saison zu gleichen Teilen (je 18 Spiele) bei den Küsnacht Lions in der Swiss League und den ZSC Lions in der National League. Für Zürich lieferte er eine Vorlage, in der zweiten Liga gelangen ihm acht Assists. Die auffälligste Offensivleistung waren seine sieben Punkte (ein Tor, sechs Assists) bei der U18-WM. Ustinkov setzt seine 92 Kilogramm bei einer Größe von 1,84 Meter gekonnt in der Abwehr ein und steht auf Platz 25 der europäischen Skater.

Im zweistelligen Bereich befindet sich auf Rang 68 noch ein Kollege von Muggli aus Zug. Linksaußen Robin Antenen verbrachte den größten Teil der Saison bei der U20 und erzielte dort 40 Punkte (20 Tore, 20 Assists) in 44 Spielen.

Robin Antenen

Die Stürmer Jonas Taibel (Nr. 100) und Gregory Weber (101) hoffen im zweiten Anlauf auf ihr Glück, denn sie wurden im vergangenen Draft übergangen. Mit Gian Meier (113), Basile Sansonnens (115), Joel Kurt (129) und Niklas Blessing (133) stehen vier weitere Verteidiger als Kandidaten für die späteren Draft-Runden unter Beobachtung der Scouts. Außenstürmer David Bosson (135) schloss das Mid-Term Ranking auf dem letzten Platz ab.

Neben den neun Skatern schafften es auch zwei Torhüter auf den Radar der Scouts. Christian Kirsch machte das Beste aus seiner Saison im Nachwuchs des EV Zug, denn er führte das Team nicht nur mit einer Bilanz von 22-5-1 und einem Schnitt von 2,32 Gegentoren pro Spiel in die Playoffs, sondern setzte seinen Erfolg dort mit einer Ausbeute von 6-2-1 und 2,11 Gegentoren pro Spiel fort. Damit könnte er seine Position vom 14. und vorletzten Platz der europäischen Torhüter verbessert haben. Für ihn steht nur noch das Playoff-Finale an, um seine Saison zu krönen.

Im Finale trifft er auf den zweiten Schweizer Schlussmann. Phileas Lachat, der im Ranking den 15. Platz belegte, ist der zweite Torhüter im Nachwuchs von Biel-Bienne. Er bestritt in der regulären Saison 14 Spiele mit einer Bilanz von 9-4-0 und 2,27 Gegentoren pro Spiel. In den Playoffs kam er nur drei Mal zum Einsatz, gewann aber zwei seiner Spiele und kassierte nur 1,91 Tore pro Spiel.

Die Schweiz darf im diesjährigen Draft darauf hoffen, dass Muggli und Ustinkov in der zweiten Runde gedraftet werden. Die reine Anzahl an weiteren Talenten spricht dafür, dass sie nicht die einzigen Schweizer sein werden, die berücksichtigt werden.

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