Toronto Maple Leafs v Montreal Canadiens

Jede Woche blickt NHL.com/de auf die Leistungen der Deutschen, Österreicher und Schweizer in den sogenannten „Minor Leagues“ wie der AHL und ECHL sowie auf bereits gedraftete DACH-Spieler in den kanadischen Juniorenligen WHL, OHL und QMJHL.

In dieser Woche im Minors Report: Vorschau auf die Saison 2025/26

AHL: Neue Deutsche Welle - Reinbacher bleibt im Pech

Sieben Spieler aus dem DACH-Raum starten in der AHL (American Hockey League) in die Saison 2025/26, darunter sechs Deutsche, ein Österreicher und überraschenderweise kein einziger Schweizer.

Mit Maksymilian Szuber und Julian Lutz laufen zwei Deutsche als Teamkollegen gemeinsam bei den Tucson Roadrunners (Farmteam des Utah Mammoth) auf. Szuber ist ein 23-jähriger Defensivverteidiger, der im polnischen Opole geboren und im NHL Draft 2022 in der 6. Runde an 163. Stelle von den Arizona Coyotes ausgewählt wurde. In den zwei Jahren betritt der 1,91 Meter große Linksschütze 135 AHL-Spiele (14-46-60) und debütierte in der NHL (ein Spiel für Arizona, 0-0-0). Lutz ist ein 21-jähriger, spielmachender Stürmer aus Weingarten. Er wurde 2022 in der 2. Runde an 43. Stelle von den Coyotes gedraftet und absolvierte 2024/25 sein erstes AHL-Jahr. Aufgrund von Verletzungen kam er jedoch nur auf 47 Spiele (2-11-13). Szuber und Lutz sind eng befreundet. Beide kennen sich aus gemeinsamen Zeiten beim EHC Red Bull München in DEL sowie aus der Nationalmannschaft. Die Roadrunners qualifizierten sich als Siebter der Pacific Division für die Calder Cup Playoffs und schieden in der Ersten Runde gegen den späteren Champion Abbotsford Canucks aus (1:2).

David Reinbacher gilt als das größte Verteidiger-Talent aus Austria. Der 20-Jährige aus Hohenems wurde im NHL Draft 2023 in der 1. Runde an 5. Stelle von den Montreal Canadiens ausgewählt und lief bislang für deren Farmteam Laval Rocket auf. Allerdings scheint dem 1,89 Meter großen Rechtsschützen das Pech an den Schlittschuhen zu kleben: Bereits 2024/25 zog sich Reinbacher in der Vorbereitung eine schwere Knieverletzung zu, die ihn auf nur zehn AHL-Spiele (2-3-5) limitieren sollte. Nun schlug das Verletzungspech erneut in der Preseason zu, dieses Mal aber nicht ganz so heftig. Ihn wird ein Mittelhandbruch rund vier Wochen aus dem Verkehr ziehen. Laval zählt zu den Top-Teams im Osten, schloss die reguläre Saison als Erster in der North Division ab und drang in den Playoffs bis ins Eastern Conference Finale vor (0:4 gegen den späteren Vize-Meister Charlotte Checkers).

New Jersey Devils v Montreal Canadiens

Der deutsche Angreifer Josh Samanski machte in der DEL bei den Straubing Tigers auf sich aufmerksam und erhielt in der Folge einen Einstiegsvertrag über zwei Jahre bei den Edmonton Oilers. Im Training Camp wusste der 23-jährige Erdinger durchaus zu gefallen und hinterließ auch bei Landsmann und Oilers-Superstar Leon Draisaitl einen guten Eindruck: „‘Sammy‘ macht sich echt sehr, sehr gut. Ich glaube, dass die General Manager und Trainer ihn wirklich schätzen und gerne haben. Er hat vielen Leuten die Augen geöffnet, was für ein guter Eishockey-Spieler er ist und wie nah er dran ist, es in die NHL zu schaffen. Das ist das Wichtigste. Er hat einen richtig guten Job gemacht, um die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen“, lobte Draisaitl. Starten wird der 1,90 Meter große Linksschütze zunächst in der AHL beim Farmteam Bakersfield Condors. Diese belegten in der Vorsaison Rang acht in der Pacific Division und scheiterten punktgleich mit Tucson und nur aufgrund der weniger eingefahrenen Siege an der Playoff-Qualifikation.

Mit Wojciech Stachowiak betritt ein weiterer Deutscher Neuland in der AHL. Wie Samanski wusste auch der 26-jährige im polnischen Danzig geborene Flügelstürmer in der DEL beim ERC Ingolstadt sowie auch in der deutschen Nationalmannschaft zu gefallen und stach mit seinem Tempo und seinem Scoring-Touch heraus. Also nahm ihn der Tampa Bay Lightning für ein Jahr unter Vertrag. Im Training Camp blieb der 1,85 Meter große Linksschütze fast bis zum Schluss in der NHL, wurde dann aber zu den Syracuse Crunch in die AHL geschickt. Syracuse schloss die Vorsaison als Dritter in der North Division ab und drang in den Playoffs bis ins Division Finale vor (0:3 gegen die Rochester Americans).

Wojciech Stachowiak

Zwei neue Torhüter aus Deutschland kommen in die Liga: Der Eine ist Arno Tiefensee, der für die Texas Stars (Farmteam der Dallas Stars) fängt. Der 22-jährige Hüne aus Weißwasser (1,94 Meter) wurde bereits im Jahr 2023 in der 5. Runde an 157. Stelle von Dallas ausgewählt. Nach einem starken Jahr bei den Adler Mannheim in der DEL erhielt Tiefensee in diesem Sommer einen Vertrag bei den Stars, wurde ins Training Camp einberufen, traf dort aber auf starke Konkurrenz. Entsprechend wird er sich in der AHL an die schmalere Eisfläche und das Eishockey in Nordamerika gewöhnen. Texas war zuletzt Zweiter in der Central Division und erreichte das Western Conference Finale (2:4 gegen die Abbotsford Canucks).

Der Andere ist Nikita Quapp, der ebenfalls neu in die AHL kommt und zum Torhüter-Team der Chicago Wolves (Farmteam Carolina Hurricanes) zählen wird. Der 22-jährige Ravensburger wurde im Draft 2021 in der 6. Runde an 187. Stelle von Carolina gepickt, spielte seitdem aber weiter in der DEL und DEL2, 2024/25 war er Backup bei DEL-Absteiger Düsseldorfer EG. Die Wolves waren derweil Vierter in der Central Division und kamen nicht über die Erste Runde gegen die Rockford Ice Hogs hinaus (0:2).

Schweizer Spieler sind Stand heute nicht in der AHL vertreten. Das war in der vorausgegangenen Saison 2024/25 noch ganz anders. Abwehr-Hüne Lian Bichsel (Dallas Stars) und Torwart Akira Schmidt (Vegas Golden Knights) werden in der NHL gebraucht, Goalie Connor Hughes (Lausanne HC, NL) und Offensivverteidiger Rodwin Dionicio (EHC Biel-Bienne, NL) wechselten zurück in die Heimat. Gleiches gilt übrigens auch für Basile Sansonnens (Lausanne HC, NL), der im Vorjahr in der ECHL aktiv war.

ECHL: Miller als einziger Vertreter

In der drittklassigen East Coast Hockey League (ECHL) ist Dennis Miller (Kalamazoo Wings), ein 26-jähriger Stürmer aus Tübingen der einzige Vertreter aus Deutschland. Der 1,80 Meter große Rechtsschütze wechselte vom EHC Freiburg aus der DEL2 nach Übersee und läuft fortan für die Kalamazoo Wings auf.

CHL: Deutsches Trio und Schweizer Goalie-Talent

In den drei Staffeln der Canadian Hockey League (CHL) finden sich vier bereits in der NHL gedraftete Talente, darunter drei Deutsche und ein Schweizer.

In der Western Hockey League (WHL) stürmt David Lewandowski für die Saskatoon Blades. Der 18-jährige Düsseldorfer wurde im NHL Draft 2025 in der 4. Runde an 117. Stelle von den Edmonton Oilers ausgewählt und wusste dort zu gefallen. „David hat wirklich viel Potenzial“, sagt Draisaitl über den 1,89 Meter großen Linksschützen. „Die Jungs aus dem Management haben das im Camp gesehen.“ Als gelungen darf auch der Start in die neue WHL-Saison betrachtet werden: Lewandowski erzielte in vier Spielen acht Punkte (2-6-8).

Die Ontario Hockey League (OHL) hat mit Torwart Christian Kirsch von den Kitchener Rangers einen Schweizer Vertreter. Der 19-Jährige aus Basel zählt zur Organisation der San Jose Sharks, die ihn in 2024 in der 4. Runde an 116. Stelle drafteten. Kirsch misst 1,94 Meter und hatte einen guten Start in Kitchener mit zwei Spielen, zwei Siegen, 2,5 Gegentoren/Spiel und 90,9 Prozent Fangquote.

Der am frühesten gedraftete Deutsche war in diesem Jahr Maxim Schäfer (3. Runde, 96. Stelle, Washington Capitals), der seinen Vertrag bei den Eisbären Berlin in der DEL ruhen lässt, um sich nun bei den Chicoutimi Sagueneens in der Quebec Major Junior Hockey League (QMJHL) weiterzuentwickeln. Der 18-jährige Nürnberger ist ein 1,91 Meter großer Stürmer, hat Alex Ovechkin zum Vorbild und sammelte in seinen ersten fünf Spielen für Chicoutimi drei Punkte (2-1-3).

Sein Kumpel Carlos Händel schnürt die Schlittschuhe für die Halifax Mooseheads, die ebenfalls in der QMJHL gesetzt sind. Der 18-jährige Erlanger ist ein Offensivverteidiger, der 2025 in der 6. Runde an 177. Stelle von den Montreal Canadiens ausgewählt wurde. Die Vorbereitung absolvierte der 1,88 Meter große Rechtsschütze unter anderem beim DEL-Klub Nürnberg Ice Tigers und läuft im zweiten Jahr in Folge für Halifax auf. In den ersten sechs Spielen in der bereits laufenden Saison wartet Händel noch auf seinen ersten Scorerpunkt.

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