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In Detroit geht diese Saison eine Ära zu Ende. Erstmals, seit 1979, werden die Detroit Red Wings nicht mehr die Joe Louis Arena ihr Zuhause nennen und stattdessen ihre Heimspiele in der Little Caesars Arena bestreiten. Damit verliert eines der ältesten und traditionsreichsten Teams der NHL ein Stück Geschichte. Die Red Wings sind ein Mitglied der "Original Six", der Teams, aus denen die Liga zwischen 1942 und 1967 bestand, die allesamt auch immer noch aktiv sind.

Seit der Erweiterung der Liga sind viele neue Teams in die Liga aufgenommen worden, auch in Staaten und Städten, bei denen man nicht unbedingt an Eishockey denkt, wie Arizona, Florida und Kalifornien. Während es sicher eine Ehre für jeden jungen Spieler ist, in einem der traditionsreichen Teams der Original Six zu spielen, berichten Spieler aber auch von großartigen Erfahrungen bei den neueren Teams im Süden. Erst kürzlich verließen zwei der namhaftesten Veteranen der Liga, Shane Doan und Patrick Marleau, zwei der Wüstenteams, die Arizona Coyotes und die San Jose Sharks.
"Ich bin so dankbar dafür, mit diesen Fans und ihrer Unterstützung gesegnet gewesen zu sein", schrieb Doan in einem offenen Brief an seine Fans. "Sie unterstützen mich während meiner gesamten Karriere und allen Höhen und Tiefen der Coyotes. Es gibt bessere und talentiertere Spieler, die nie so eine Wertschätzung und so einen Respekt von ihren Fans bekamen und dafür bin ich dankbar. Ich kann gar nicht ausdrücken, wie viel mir das Wert ist. Danke, dass ihr mich auf meinem Weg begleitet habe und es hat mich gefreut, viele von euch hier groß werden zu sehen."

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Bei diesen neueren NHL-Mitgliedern, kann man in den letzten Jahren immer mehr und auch enthusiastischere Fans sehen. Einige der Mannschaften, wie die San Jose Sharks, die Los Angeles Kings und die Nashville Predators können in der jüngeren Vergangenheit auf große Erfolge verweisen. Die Clubs knnen dabei auch große Stars für ihren Kader gewinnen.
"Hier hat sich viel verändert, zwischen meiner ersten Saison und der vergangenen", stellte Aleksander Barkov fest, der in seine fünfte Saison bei den Florida Panthers geht. "Mehr Fans kommen zu den Spielen, die Leute reden mehr über unsere Organisation. Damit haben natürlich auch Jaromir Jagr, Jussi Jokinen und Roberto Luongo viel zu tun. Sie ziehen Leute an... Ich bin mir sicher, unsere Fans freuen sich schon und werden ihren Weg ins Stadion finden."
Die weniger traditionellen Mitglieder der Liga machen den Original Six in mancher Hinsicht ernsthaft Konkurrenz. Doch die Geschichte, die Traditionen und der Ruf der historischen Teams, ist noch lange nicht erreicht.
Die Montreal Canadiens nehmen dabei noch eine besondere Rolle ein. In kaum einer Stadt ist Eishockey im Alltag so allgegenwärtig, wie in der französischsprachigen Stadt im Osten Kanadas. Daher auch der Ruf als Eishockey-Mekka.
"Oh ja, diese Bezeichnung habe ich schon gehört, habe es aber nicht wirklich verstanden, bis ich nach Montreal gezogen bin", erinnert sich Rookie Artturi Lehkonen. "Erst wenn man hier spielt, versteht man das wirklich, die guten und die schlechten Seiten davon, wobei es definitiv mehr gute Seiten gibt."

"Man steht immer unter Druck, besonders von den Medien, aber wenn man in dieser Liga spielen will, sollte man damit umgehen können. Mir persönlich ist das egal, mit oder ohne Druck. Ich liebe es Eishockey zu Spielen, dafür bin ich hier und ich kann mir keinen besseren Ort dafür vorstellen, als Montreal."
Es ist sicherlich eine der bedeutendsten Städte der Eishockeygeschichte, der Rekordmeister der NHL und einer der Eishockeyverrücktesten Orte der Welt. "Das merkt man absolut", schwärmt Lehkonnen weiter über seine neue Heimat. "Man sieht diese Legenden in jedem Spiel und man spürt und fühlt ihre Präsenz in der ganzen Stadt."
Ein wenig weiter südlich, auf der anderen Seite der Grenze, ist einer der großen Rivalen der Canadiens aus Zeiten der Original Six beheimatet, die Boston Bruins, mit denen Dennis Seidenberg 2011 den Stanley Cup holte. Es war der erste Titel seit 1972 für das Team. Damals noch nicht mit von der Partie, war der 21-jährige David Pastrnak, der in der vergangenen Saison über sich hinaus wuchs und in 75 Spielen 34 Tore und 70 Punkte erzielte.
"Es ist großartig, für ein Original Six Team zu spielen", zeigt sich der Tscheche begeistert von der Stadt und dem Verein. "Es ist natürlich ein Team mit einer großen Vergangenheit und hoffentlich einer großen Zukunft. Für mich war es etwas besonderes, nach Boston zu kommen und ich genieße es wirklich. Boston ist zu meiner Lieblingsstadt geworden."

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In Detroit mag mit dem neuen Stadion eine Ära zu Ende gehen, doch die Geschichte und die Traditionen eines Original-Six-Teams, werden immer bestehen bleiben und man kann sich sicher sein, dass das Team und die Fans auch die neue Arena mit neuen Erinnerungen füllen und weiterhin für eine großartige Stimmung sorgen werden.
Genauso kann man sich sicher sein, dass auch die neueren Franchises weiterhin hart daran arbeiten werden, den Fans ein großartiges Erlebnis und den Spielern ein echtes Zuhause zu bieten um mit den traditionsreichen Clubs nicht nur in der Tabelle, sondern auch in den Herzen und Köpfen der Akteure und der begeisterten Zuschauer zu konkurrieren, ob in Florida, Kalifornien, oder nun auch bei den Vegas Golden Knights.