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Wenn der ärgste Konkurrent schwächelt, muss man parat sein, nicht nur in einem direkten Aufeinandertreffen, sondern ebenso in einem Fernduell.
Die San Jose Sharks sind in die Saison mit dem hohen Ziel gestartet, die Pacific Division als Tabellenerster abzuschließen. Dass ihnen dieses Unterfangen gelingen werde, schien Ende Februar kaum noch für möglich. Sieben Punkte betrug zum Monatsende San Joses Rückstand auf die Calgary Flames. Die Westkanadier hatten sieben Siege in Folge eingefahren, während die Sharks im gleichen Zeitraum nur sieben von 14 möglichen Zählern einheimsen konnten (3-3-1). Hinzukam, dass die Mannschaft von Coach Peter DeBoer bei ihren drei Niederlagen in der regulären Spielzeit nur zwei Tore erzielte. Das war deutlich zu wenig für ein Team, dessen Stärken vor allem in der Offensive liegen.

Auch der Schweizer Stürmer Timo Meier litt unter Ladehemmung mit zwei Toren und drei Assists in den elf Auftritten vom 5. bis zum 28. Februar und zuletzt fünf torlosen Spielen in Folge. Seit Mitte Dezember waren ihm gar nur drei Treffer in 31 Partien geglückt - jedoch bereitete er andererseits 17 Tore vor. Dass seine Dienste für das mit erfahrenen NHL-Haudegen bestückte Team wertvoll sind, stand nie außer Frage. Es ist völlig normal, dass ein junger Spieler auch einmal eine Phase durchmacht, in der es sportlich nicht so gut läuft, wie er es selbst gerne hätte. Meier konnte sich stets des Rückhalts seiner Teamkollegen und der sportlichen Leitung der Sharks sicher sein.

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Die Geduld sollte sich für ihn und für seinen Klub auszeichnen: Am Donnerstag beim 5:2-Heimsieg gegen die Montreal Canadiens stand der Name des 22-jährigen Herisauer zum dritten Mal in Folge als Torschütze auf dem Spielberichtsbogen, nachdem er bereits in den Tagen zuvor beim 5:2 gegen die Chicago Blackhawks und beim 4:3 gegen die Colorado Avalanche getroffen hatte. Mit 14 Treffern in den drei Auftritten bauten die Sharks ihre Ausbeute auf 243 Tore in 67 Partien aus und verdrängten die strauchelnden Flames vom zweiten Platz in diesem Klassement.
Glücklicher dürften die Sharks darüber sein, dass es ihnen gelang, in der Tabelle bis auf einen Zähler an Calgary heranzurücken. Noch mehr Respekt muss man ihnen zollen, wenn man bedenkt, dass sie dreimal sowohl auf ihren Verteidiger Erik Karlsson wie auch auf ihren Stürmer Evander Kane verletzungsbedingt verzichten mussten.
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Die Sharks verfügen über eine enorme Tiefe im Kader, zu der auch Meier seinen Anteil beiträgt. Im Endspurt um den Divisionstitel könnte ihnen diese Unberechenbarkeit durch alle Reihen hindurch, den entscheidenden Vorsprung verschaffen. In den vergangenen drei Partien war es kein Joe Pavelski, der am häufigsten traf, auch nicht ein Tomas Hertl, der immerhin zweimal die schwarze Hartgummischeibe einnetzte, sondern Linksaußen Marcus Sorensen mit vier Toren, und eben Meier mit seinen drei.
Im letzten Drittel der Partie gegen Chicago brachte es San Joses vierte Sturmformation mit Melker Karlsson, Micheal Haley und Barclay Goodrow auf zusammen fünf Scorerpunkte. Braucht es noch eines weiteren Beweises, dass bei den Sharks alle Mann an einem Strang ziehen?
"Das sind wichtige Siege für uns", konstatierte Trainer DeBoer. "Wir versuchen den Abstand gegenüber Calgary zu verkürzen. Wir spielen zuhause und wir sind auf eigenem Eis stark. Unsere Herausforderung ist es, die Spiele zu gewinnen, von denen wir annehmen, dass wir sie gewinnen müssen."
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Auch Meier hatte sich bereits nach dem Erfolg über die Blackhawks kämpferisch gegeben: "Wir wollen mit dieser Playoff-Mentalität spielen, und in den Playoffs sind es meist knappe Partien im dritten Drittel. Da darf man nichts mehr zulassen."
Den Worten ließen die Sharks auf dem Eis Taten folgen und durften sich über die Siege freuen, mit denen sie die Flames gehörig unter Druck setzten. Sollten die Sharks am Samstag im heimischen SAP Center ihren Auftritt gegen die St. Louis Blues (4 p.m. ET; NHLN, NBCSCA, FS-MW, NHL.TV) erneut erfolgreich bestreiten, hätten sie mindestens für einen Tag die Flames von der Tabellenspitze verdrängt.