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Nachdem die Washington Capitals zum Stanley-Cup-Champion 2017/18 gekrönt wurden, der NHL Draft 2018 und die geschäftige Phase der Free Agency hinter uns liegen, wird NHL.com/de alle 31 Teams zu diesem Zeitpunkt der Offseason bewerten. Von den wichtigsten Ergänzungen bis hin zu den neuen Perspektivspielern und vielem mehr, werden wir den Zustand jeder Organisation analysieren.

Heute: Vancouver Canucks
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In Vancouver endete eine Ära, jene von Daniel Sedin und Henrik Sedin, die nach 18 Jahren, in denen sie für die Vancouver Canucks äußerst erfolgreich auf Punktejagd gingen, ihren Rücktritt aus der NHL erklärten. Wer daraufhin dachte, dass sich der Klub beeilen wird, namhaften Ersatz für die schwedischen Zwillingsbrüder zu finden, sieht sich getäuscht. Die sportliche Leitung beschreitet konsequent den Weg des Umbaus mit jungen talentierten Spielern aus der eigenen Organisation.
Unter den Neuverpflichtungen seit Saisonende gibt es keinen großen Namen, wenngleich mit Jay Beagle ein frisch gekürter Stanley Cup Champion den Weg nach Vancouver fand. Der 32-jährige Center, der am 1. Juli als Unrestricted Free Agent einen 4-Jahres-Vertrag über 12 Millionen Dollar unterschrieb, bringt die Erfahrung von zehn NHL-Spielzeiten bei den Washington Capitals mit. Im Meisterjahr der Capitals gelangen ihm sieben Tore und 15 Assists in 79 Partien, wobei er meist in der dritten und vierten Sturmformation eingesetzt wurde.
Canucks General Manager Jim Benning begründete die Entscheidung für Beagle mit dessen Defensivqualitäten: "Jay ist ein akribisch arbeitender Spieler, der wichtige Arbeit nach hinten verrichtet."

Zu den gleichen Konditionen wie Beagle unterschrieb Antoine Roussel, 28, sein Arbeitspapier bei den Canucks. Der das physische Spiel liebende Linksaußen stand bei den Dallas Stars unter Vertrag. In 413 Partien über sechs Spielzeiten mit den Texanern brachte er es auf 64 Tore, 77 Assists sowie 806 Strafminuten. Auch Center Tim Schaller, 27, der vergangene Saison für die Boston Bruins 22 Scorerpunkte (zwölf Tore, zehn Assists) erzielte, ist ein Mann für die Zerstörer-Reihe. Er erhielt einen 2-Jahres-Vertrag über 3,8 Millionen Dollar.
Benning machte keinen Hehl daraus, welche Intention die Canucks mit den Neuzugängen verfolgen: "Wir haben richtig gute, junge, geschickte Spieler gedraftet und wir möchten ihnen die Möglichkeit geben, dass sie ihr Können zeigen. Aus diesem Grund verpflichteten wir Spieler, von denen wir annehmen, dass sie unsere jungen Talente dabei unterstützen, den Weg in den Kader zu finden. Außerdem ist es eines unserer Ziele, den Gegnern das Leben so schwer wie möglich zu machen."
Aus sportlicher Sicht keine allzu große Lücke hinterlassen die Stürmer Nic Dowd und Jayson Megna, die als UFAs Vancouver verließen und in Washington unterschrieben.
Viel Freude dürften dem Management der Canucks zwei ihrer Draft Picks der letzten Jahre machen.

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Olli Juolevi, Canucks-Erstrundenpick vom NHL-Draft 2016 (Nummer 5) war letzte Saison an TPS in der finnischen Liiga ausgeliehen. Der 20-jährige Verteidiger kam dabei in 38 Partien auf sieben Tore und zwölf Assists. Es ist dem 1,91 Meter großen und 91 Kilogramm schweren Finnen durchaus zuzutrauen, dass er im Laufe der kommenden Spielzeit über das AHL-Farmteam Utica Comets, den Weg in den NHL-Kader der Canucks findet.
Ebenfalls frisch aus Nordeuropa eintreffend, geht Elias Pettersson das Abenteuer NHL an. 2017 von den Canucks in der ersten Runde an Nummer 5 ausgewählt, verbrachte der 19-jährige Schwede noch eine sehr erfolgreiche Saison in seiner Heimat, wo er 2017/18 mit seinen 56 Scorerpunkten (24 Tore, 32 Assists) in 44 regulären Saisonspielen sowie 19 Punkte (zehn Tore, neun Assists) in elf Playoff-Partien den Växjö Lakers HC zur SHL-Championship verhalf. Anschließend holte er mit den Tre Kronor Gold bei der IIHF-Weltmeisterschaft 2018. Persönliche Ehrungen erhielt Pettersson mit der Wahl zum schwedischen Stürmer des Jahres, zum SHL Rookie des Jahres, zum SHL-MVP und mit dem Gewinn der Stefan Liv Memorial Trophy als SHL-Playoffs-MVP.
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Die Canucks wählten beim NHL Draft 2018 Prospects aus, die in der kommenden Saison noch keine große Rolle spielen werden. Sechsmal kamen die Westkanadier zum Zuge und entschieden sich mit Quintin Hughes (1. Rd., Nr. 7), Jett Woo (2., 37) und Toni Utunen (5., 130) für drei Verteidiger, mit Tyler Madden (3., 68) und Artyom Manukyan (6., 186) für zwei Stürmer sowie in der siebten Runde (Nr. 192) mit Matthew Thiessen für einen Torwart.
Vor allem von Hughes ist zu erwarten, dass er in den kommenden Jahren noch von sich reden machen wird, wenn die neue Zeitrechnung der Canucks, jene ohne Sedins, bereits weiter vorangeschritten ist.