Schweizer Rookies begeistern bei Sieg der Blackhawks

Die Chicago Blackhawks erlebten zunächst einen enttäuschenden Start in die Saison. Nach vier Spielen (0-3-1) waren sie mit einem Punkt das Schlusslicht der Liga und das einzige verbleibende Team ohne Sieg, abgesehen von den Dallas Stars, die noch nicht gespielt hatten. Die Offensive war mit neun Toren aus vier Spielen zu schwach, vor allem, da nur vier dieser Tore nicht im Powerplay erzielt wurden. Doch über das Wochenende veränderte sich die Situation der Blackhawks gewaltig.

Sie traten zwei Mal gegen die Detroit Red Wings an. Am Freitag gab es mit einem 4:1 bereits den ersten Sieg. Das noch größere Ausrufezeichen folgte jedoch am Sonntag, als sie Detroit mit 6:2 an die Wand spielten. Die großen Stars des Abends waren aber nicht die üblichen Verdächtigen, wie Patrick Kane, Alex DeBrincat, oder Dominik Kubalik. Ausschlaggebend für den Erfolg waren an diesem Abend zwei Schweizer Rookies, Pius Suter und Philipp Kurashev. Während Kurashev sein zweites Tor der Saison erzielte, erlebte Suter ein Spiel, von dem er wohl kaum zu träumen gewagt hätte.
Der 24-jährige Center wartete zu Beginn der Partie noch auf sein erstes Tor der Saison, zuvor hatte er einen Assist auf dem Konto. Doch das sollte sich schnell ändern. In der 5. Minute stand Suter goldrichtig und brachte die Blackhawks im Nachschuss mit 1:0 in Führung. Genau 5:02 Minuten später folgte schon sein zweiter Streich, im Powerplay wurde er traumhaft von Mattias Janmark bedient.

"Ich habe mir vergangene Saison viele Videos von ihm angeschaut, als wir versucht haben ihn zu verpflichten. Er skatet jetzt noch besser", lobte Trainer Jeremy Colliton. "Im Vergleich zu vergangener Saison ist er noch wendiger geworden. Er ist ein sehr intelligenter Spieler und spielt sehr gut rund um das Tor. Seine läuferische Qualität erlaubt es ihm, das Spiel zu lenken, durch die neutrale Zone und aus dem eigenen Drittel zu kommen... Er hatte ein sehr starkes Spiel."
Als die Red Wings in der 52. Minute auf 2:4 verkürzten und womöglich nochmal Hoffnung schöpften, hatten sie die Rechnung ohne Suter gemacht. Der kam an der eigenen blauen Linie an den Puck, spielte einen Verteidiger aus und lief von Kane und DeBrincat begleitet auf das Tor zu. Nach einem kurzen Blick war klar, die Passwege waren blockiert, also jagte er den Puck selbstbewusst an Torwart Jonathan Bernier vorbei ins Tor.

"In so einer Situation, wenn der Verteidiger bei dem anderen Spieler bleibt, muss man es selbst machen", sagte Suter nach dem Spiel. "Wenn du abspielst, ist der Verteidiger da. In dem Moment muss man einfach die richtige Entscheidung treffen. Ich habe natürlich nach dem Pass geschaut, habe aber gesehen der Verteidiger bleibt da, da wusste ich, ich schieße. Das Selbstvertrauen hilft natürlich, wenn man schon zwei Tore hat."
Suter befindet sich damit in einem sehr kleinen und exklusiven Kreis, denn er ist erst der dritte Schweizer, der in der NHL einen Hattrick erzielte. Timo Meier traf am 28. Dezember 2019 drei Mal für die San Jose Sharks, Nino Niederreiter verbuchte am 4. Januar 2018 und am 13. November 2014 Hattricks für die Minnesota Wild. Kein anderer Schweizer konnte es den beiden nachmachen, weder Roman Josi, noch Mark Streit, oder Nico Hischier. Bis Suter sich am Sonntag zu den beiden gesellte.

"Das wusste ich nicht, aber ich bin natürlich sehr glücklich darüber", bekannte Suter mit einem Grinsen im Gesicht während der Pressekonferenz. "Das ist natürlich ein schöner Klub und es ist sehr gut, wenn es gleich am Anfang so klappt."
Den Schlusspunkt des Spiels setzte dann Suters 21-jähriger Landsmann Kurashev, der mit starker Einzelleistung in der Ecke des Offensivdrittels den Puck eroberte, vor das Tor der Red Wings zog und seinen eigenen Nachschuss verwertete. Kurashev hatte bereits am Dienstag sein erstes NHL-Tor erzielt. Gegen die Florida Panthers traf er im Schlussdrittel zum zwischenzeitlichen 4:3. Die Panthers gewannen am Ende mit 5:4, doch Kurashevs Tor rettete den Blackhawks immerhin ihren ersten Punkt der Saison.
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"Er war heute Abend wieder stark", erhielt auch Kurashev nach dem Sieg am Sonntag Lob von Colliton. "Mich beeindruckt vor allem seine läuferische Qualität. Er war immer ein guter Skater. Aber seine Bereitschaft seine Füße immer in Bewegung zu halten und das Spiel voranzutreiben und mit dem Puck zu laufen, durch die neutrale Zone zu gehen, Druck zu machen und Puckverluste zu erzwingen, damit hat er in den letzten paar Wochen wirklich große Schritte gemacht."

Die beiden Schweizer Rookies katapultierten die Blackhawks am Sonntag vom vorletzten Platz der Discover Central Division auf den dritten Rang. Sie erzielten in den ersten sechs Spielen zusammen fünf von 19 Toren der Blackhawks, also über ein Viertel. Die Saison ist noch jung und eine gute Leistung in den ersten Spielen verspricht noch lange keine gute Saison, doch die Vorstellung der beiden jungen Schweizer macht Lust auf mehr und zeigt, dass sie das Potenzial haben in Chicago einen wichtigen Beitrag zu leisten.