Karriereweg über die AHL
Er schloss sich Todd McLellans Team bei den Los Angeles Kings an, lernte an dessen Seite als NHL-Assistenztrainer. Doch um Cheftrainer zu werden, musste er selbst Cheftrainer sein.
„Mein Selbstvertrauen ist stetig gewachsen“, sagte Sturm. „Und deshalb habe ich den Schritt in die AHL gemacht. Mein einziges Ziel war: Head Coach werden. Ich wollte nicht Assistent bleiben. Dann gehe ich lieber zurück nach Deutschland, zur Nationalmannschaft, oder nach Europa. Aber ich tue alles, um in der NHL Head Coach zu werden.“
Also ging er erstmals in seiner Karriere in die Minor League, zur AHL.
In seiner zweiten Saison als Head Coach der Ontario Reign, 2023/24, sprach Sturm mit Nate Thompson, einst Mitspieler, später Spieler unter ihm, nun Kollege im Trainerstab. Sturm hatte – so Thompson – „ein großer Einfluss auf meine Karriere und auf mich als Mensch“.
Sturm war „ein bisschen zu sehr Todd McLellan“
In dem Gespräch wollte Sturm nur herausfinden, wie er Thompson beim Einstieg ins Coaching unterstützen könne.
„Wir redeten über alles, und er fragte: ‚Was brauchst du von mir?‘“, erinnerte sich Thompson. „Und ich sagte einfach: ‚Marco, sei mehr du selbst.‘“
Dieser Moment wurde für Sturm zum Wendepunkt. Er hatte Todd McLellan sehr bewundert – vielleicht so sehr, dass zu viel von dessen Stil in seine eigene Arbeit eingeflossen war.
„Das ist kein Vorwurf – Todd ist ein großartiger Coach –, aber damals war Marco ein bisschen zu sehr Todd“, sagte Thompson. „Ich sagte ihm: Sei einfach du selbst. Er war ja kein schlechter Trainer, aber ihm fehlte sein eigener Dreh, sein eigener Funken.“
Sturm nahm den Rat an
„Früher habe ich versucht, Todd zu kopieren“, erzählte er später. „Doch meine Trainerkollegen halfen mir, wieder ich selbst zu sein. Thompson meinte: ‚Du bist brillant, sei du selbst.‘ Natürlich habe ich von diesen Leuten viel gelernt, aber am Ende musst du du selbst bleiben.“
Die Spieler bemerkten die Veränderung. Sie sahen, wie Sturm den Spaß und die Leidenschaft zurückfand – den Mix aus Humor und harter Arbeit, den er schon als Spieler verkörpert hatte, als Teil der Bruins-Kultur neben Größen wie Zdeno Chara und Patrice Bergeron.
Darum nannte ihn Reign-Assistenztrainer Chris Hajt „beloved“, und Ward sagte, seine Spieler würden „für ihn durchs Feuer gehen“. Sturm vereinte Arbeitsethos mit Leichtigkeit, zeigte Fürsorge, Kommunikation und positive Energie.
„Ich glaube, Marco hat sich als Coach charakterlich nicht verändert“, so Ward. „Das ist gut. Er weiß, dass Spieler merken, wenn du dich verstellst. Marco ist als Trainer aus dem Spieler hervorgegangen, der er war.“
Sturm strahlt Selbstvertrauen aus – in sich selbst, in das, was er aufgebaut hat, und in das, was er mit den Bruins vorhat. Seine Weggefährten sind überzeugt, dass er Erfolg haben wird.
Doch leicht wird es nicht. Seine Aufgabe mit den Bruins liegt zunächst weniger im Gewinnen als im Entwickeln.
Großes Lob von General Manager Don Sweeney
General Manager Don Sweeney lobte, wie Sturm das Trainingscamp geführt hat: strukturierter, konzentrierter als im Jahr zuvor unter Jim Montgomery.
„Seine Stimme war im gesamten Camp präsent, und das ist wichtig: Die Spieler wissen, dass er das Zepter in der Hand hat“, sagte Sweeney. „Er wird denselben Standard an sich und an jeden Einzelnen anlegen. Er will Erfolg – und fordert ihn ein.“
Dieser Anspruch kommt aus seiner Erfahrung, seiner Leidenschaft, seinem Vertrauen in seine Spieler – und seinem Wissen, wann man es locker angehen oder „den Hammer fallen lassen“ muss, wie Thompson erklärte.
„Marco hat lange in der NHL gespielt, er hat alles gesehen“, sagte Thompson. „Er war Vierter-Reihe-Spieler und Topliner, war verletzt, war Star. Er kennt jede Perspektive. Und er war Assistenz- wie Cheftrainer, in der AHL und bei der Nationalmannschaft. Für einen Spieler ist so ein Coach Gold wert.“