Die US-Junioren konnten sich buchstäblich bei ihrem Torhüter bedanken. Ihr Spiel erinnerte über weite Strecken kaum an den Sensationssieg gegen Kanada. Zum Abschluss einer perfekten Vorrunde hatten sie die Landesvertretung des Gastgebers mit 3-1 ausgeschalten. Nun wurden sie von einem Gegner, der sehr viel weniger Glanz und Gloria ausstrahlt, an den Rande einer Niederlage gebracht.
"Wir hatten vier großartige Spiele, aber irgendwie sahen wir es kommen", gestand US-Keeper Parsons ein. "Wir brauchten einen Weckruf."
Diesen Weckruf bekamen sie. Und es war kein bequemer. Allen voran Teenie Hischier zeigte sich hochmotiviert. Er verpasste den US-Amerikanern zwei Ohrfeigen in Form von Toren und ließ sich erst vier Minuten vor Schluss von Parsons stoppen.
"Wir hatten einen schlechten Start und haben uns dann vorgenommen, mehr Pucks aufs Tor zu bringen und das haben wir getan", erzählte der zweifache Torschütze Hischier. "Wir haben immer daran geglaubt, dass wir gewinnen können."
Der Glaube ging den Eidgenossen nie verloren. Wie schon gegen Dänemark, als sie im dritten Gruppenspiel einen 0-3 Rückstand aufholten und den Finalrundeneinzug perfekt machten, bewiesen sie auch im Viertelfinale gegen die USA Moral. Die Amerikaner legten los wie die Feuerwehr und nach 10:42 Minuten schien alles danach, dass die Partie ihren vorhergesehenen Verlauf nehmen würde. In der neunten Spielminute erzielte Jeremy Bracco den ersten Treffer des Abends, wenig später erhöhte Luke Kunin auf 2-0 für die US-Amerikaner.
Mit diesem Treffer legten sie bei den Schweizern den Schalter um. Und es war nicht der, der den Schlummermodus anwirft. Wie nach Niklas Andersens Treffer zum 3-0 im Vorrundenthriller, drehten die Schweizer nach Kinins Tor zum 2-0 weit in den roten Bereich. Sie stellten ihr Körpermaterial auf eine Zerreißprobe. Sie rannten mehr, passten mehr, checkten mehr und schossen mehr.
Zwei Schüsse von Hischier fanden ihren Weg ins Ziel, 19 weitere wurden von Keeper Parsons gestoppt.