Die Minnesota Wild haben in der noch jungen NHL-Saison 2025/26 erst drei Partien absolviert. Und doch zeichnet sich schon zu diesem frühen Zeitpunkt ein Trend ab, der Trainer John Hynes wahrscheinlich nur bedingt gefallen dürfte: Wer unterhaltsame Spiele sehen möchte, der scheint bei den Partien des Teams aus Minnesota an der richtigen Adresse. Beim 4:3-Heimsieg nach Penaltyschießen am Montagabend (Ortszeit) bestätigten die Wild diese These. Held des Abends war der Österreicher Marco Rossi. Zuvor hatte Minnesota 5:0 in St. Louis gewonnen und zu Hause 4:7 gegen Columbus verloren.

„Wir wussten, dass die Kings nach dem ersten Drittel mit einer anderen Einstellung aus der Kabine kommen würden“, sagte der Stürmer aus Feldkirch. Im Mittelabschnitt seien die Wild eigentlich gut im Spiel gewesen. „Im dritten Drittel haben wir vielleicht zu viele Chancen abgegeben. Aber das kann passieren, speziell gegen eine Mannschaft wie Los Angeles.“ Am Ende sei es wichtig, zwei weitere Punkte auf dem Konto zu haben – egal wie. Das gebe der Mannschaft weiter Selbstvertrauen, besonders, da man bereits am Dienstag wieder in Dallas aufs Eis müsse.

LAK@MIN: Rossi und Wallstedt führen die Wild zum Shootout-Sieg

Tore für die Rekordbücher

Nach dem ersten Drittel hatten sich wohl schon viele der Wild-Fans in der Grand Casino Arena auf einen entspannten Abend gefreut. Die Gastgeber zeigten in den ersten 20 Minuten, dass ihr Überzahlspiel schon früh in der Saison auf Betriebstemperatur ist. Alle drei Tore fielen bei numerischer Überlegenheit innerhalb von lediglich zweieinhalb Minuten. Den Auftakt machte Jared Spurgeon mit einem Handgelenkschuss in den Winkel, als Andrei Kuzmenko auf der Strafbank saß (15.). Rossi bekam hier seinen dritten Assist der Saison gutgeschrieben. Kirill Kaprizov und Matt Boldy profitierten bei ihren folgenden Treffern dann davon, dass bei den Kings erst Quinton Byfield und dann auch noch Adrian Kempe jeweils für zwei Minuten aufs Sünderbänkchen mussten. Weshalb die Wild bei Kaprizovs drittem Saisontor zwei Mann mehr auf dem Eis hatten.

Der Coach hob nach der Partie vor allem die Leistung in Überzahl hervor: „Wenn man so viel Talent auf dem Eis hat … Aus meiner Sicht sind die Jungs sehr talentiert an der Scheibe. Und sie haben die Einstellung, zu schießen. Sie versuchen nicht, noch einen Pass zu spielen oder das Ganze zu übertreiben. Darum hat unser Powerplay so viel Erfolg“, meinte Hynes.

Zwischen Kaprizovs und Boldys Tor lagen lediglich 20 Sekunden. Damit waren die beiden die drittschnellsten Überzahltore in der Franchisegeschichte der Wild. Zweimal hat das Team bereits jeweils elf Sekunden auseinander die rote Lampe aufleuchten lassen – am 5. Dezember 2004 und am 5. November 2007. Nur wenige Sekunden nach Boldys 3:0 jubelten die Anhänger der Gastgeber sogar ein viertes Mal. Ryan Hartman hatte die Scheibe hinter Darcy Kuemper (23 Saves) im Tor untergebracht. Dieser Treffer fand wegen Torwartbehinderung allerdings keine Anerkennung.

Kaprizovs Analyse

Warum die Wild die Partie danach fast noch mal aus der Hand gaben? „Ich weiß es nicht“, gestand Kaprizov. „Vielleicht müssen wir uns mehr konzentrieren und besser bei fünf gegen fünf spielen“, gestand der Russe. Ja, es sei schön, die zwei Punkte mitzunehmen. Aber mit einer 3:0-Führung im Rücken müsse man besser auftreten. Allerdings verwies der Stürmerstar der Wild auch darauf, dass es ja noch früh in der Saison sei und man dem Team noch etwas Zeit geben solle, den Rhythmus zu finden. „Aber wir müssen bei fünf gegen fünf mehr Chancen herausspielen.“

„Ich denke, es waren einige gute Elemente in unserem Spiel, vor allem in den ersten 30 Minuten. Wir können aber noch ein bisschen besser sein, wenn wir eine Führung verwalten. Diese Lektion nehmen wir mit aus dem Spiel“, bekräftigte Hynes.

LAK@MIN: Kempe staubt vor dem Tor ab und erzielt den Ausgleich

Nach einem torlosen Mittelabschnitt sicherten sich die Gäste aus Kalifornien mit einer Energieleistung im Schlussdrittel wenigstens einen Zähler. Der Schweizer Kevin Fiala (44.) brachte die Kings auf die Anzeigetafel. Er überlistete bei seinem zweiten Saisontor Jesper Wallstedt (31 Saves) von hinter der verlängerten Torlinie zu seinem zweiten Saisontor. Quinton Byfield bewies hernach, dass auch das Powerplay der Kings funktioniert (47.). Kings-Kapitän Anze Kopitar bereitete diesen Treffer mit vor, womit er erst der vierte Spieler in der Geschichte der NHL ist, der im Alter von 38 Jahren oder mehr zu Beginn einer Saison eine Serie von mindestens vier Spielen mit einer Vorlage hinlegt. Dabei ist er in namhafter Gesellschaft. Larry Robinson (sechs Spiele 1998/90), Teppo Numminen (vier 2008/09) und Jean Beliveau (vier 1970/71) sind die anderen drei.

Adrian Kempe gelang 46 Sekunden vor dem Ende der regulären Spielzeit das 3:3. In der Verlängerung hatten die Kings in Überzahl sogar die Möglichkeit zum Sieg. Boldy saß nach einem Stockschlag gegen Brandt Clarke auf der Strafbank. Allerdings kamen die Gäste in dieser Situation nicht an Wallstedt vorbei. Der junge Schwede, der zuvor erst fünf NHL-Spiele absolviert hatte, stand im Shootout danach seinen Mann. Rossi war der einzige Schütze, der im Penaltyschießen traf. „Es wäre schön gewesen, wenn wir das Penaltyschießen und die Verlängerung hätten vermeiden können. Aber wir nehmen zu Hause zwei Punkte gegen ein Team aus der gleichen Conference mit“, sagte Wallstedt.

Kings trauern Chancen nach

Kings-Trainer Jim Hiller trauerte der verpassten Gelegenheit in Überzahl in der Verlängerung hinterher. „Wenn man mal den Start außen vor lässt, was selbstverständlich nicht geht … Danach habe ich aber viele Dinge bei uns gesehen, die mir sehr gefallen haben. Wir haben danach nicht mehr viel zugelassen, haben allerdings auch nicht Chancen im Überfluss herausgespielt. Aber es hat gereicht. Ich hätte uns gerne im Powerplay in der Verlängerung treffen sehen. Da hatten wir ein paar gute Szenen. Dann wäre es ein schöner, nein, ein großartiger Abend gewesen. Am Ende können wir mit einem Punkt nicht zufrieden sein.“

„Es war gut für uns“, befand Byfield. „Aber wir dürfen uns nicht immer selbst so in Schwierigkeiten bringen.“ Das Team nehme zu viele Strafzeiten. „Und ich bin wohl derjenige, der die meisten nimmt. Das müssen wir ändern.“ Aber es sei ein Zeichen guter Mentalität, dass sich die Kings noch den Punkt geholt hätten. „Besser, wir nehmen einen Punkt mit als keinen.“

Für die Kings, die nach vier Spielen erst einen Sieg und drei Punkte auf dem Konto haben (1-2-1), geht es für zwei Spiele zurück an die Pazifikküste. Sie empfangen am Donnerstag die Pittsburgh Penguins und am Samstag die Carolina Hurricanes.

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