032624 DE rookie watch

NHL.com/de präsentiert in der Rubrik Rookie Watch aktuelle Themen rund um die diesjährigen Rookies. In dieser Ausgabe: Trotz weniger Spiele überzeugend.

Lange konnte kein Rookie mehr so beeindrucken, wie Connor Bedard. Er führt alle Liganeulinge mit 55 Punkten, 21 Toren und 34 Assists an. Das erstaunliche daran ist vielleicht nicht, dass er 15 Punkte vor dem zweitplatzierten Brock Faber liegt, sondern dass ihm das gelang, obwohl er verletzungsbedingt 14 Spiele verpasste. Das ist fast genau ein Fünftel der bisher 71 Partien seiner Chicago Blackhawks, trotzdem konnte sich Bedard als bester Rookie der Saison durchsetzen. Ein Blick auf die anderen Debütanten zeigt aber, dass er nicht der einzige junge Spieler ist, der das Beste aus einer begrenzten Zahl an Spielen machte.

Vom Verletzungspech geplagt

Eine besonders bittere erste Saison in der NHL erlebte Leo Carlsson bei den Anaheim Ducks. Der zweite Pick im NHL Draft 2023 musste das Spiel gegen die Blackhawks am Donnerstag aufgrund einer Verletzung vorzeitig beenden. Er war erst drei Spiele zuvor nach einer Gehirnerschütterung zurückgekehrt und musste im Dezember und Januar fast einen Monat wegen einer Knieverletzung aussetzen. So kam der Schwede in dieser Saison erst auf 44 Spiele, in denen er aber zu überzeugen wusste. Er erzielte 24 Punkte (neun Tore, 15 Assists) und liegt mit 0,55 Punkten pro Spiel auf Platz sechs unter allen Rookies der NHL.

ANA@SJS: Carlsson trifft per Rückhand

Der Draft-Jahrgang 2023 scheint verflucht zu sein, denn auch Adam Fantilli, der direkt nach Carlsson mit dem dritten Pick von den Columbus Blue Jackets gewählt wurde, traf es ähnlich schwer. Fantilli gehörte ohne jeden Zweifel zu den besten Rookies der Saison, ehe auch ihn das Unglück ereilte. Er ging mit 27 Punkten (zwölf Tore, 15 Assists) als viertbester Rookie in die Partie der Blue Jackets gegen die Seattle Kraken am 28. Januar. Während er selbst einen Check fuhr, wurde er aber von einer Schlittschuhkufe an der Wade getroffen. Knapp zwei Monate später warten die Fans in Columbus immer noch auf seine Rückkehr. Wäre die Verletzung nicht gewesen, würde Fantilli vermutlich immer noch einen der vorderen Plätze in der Scorerliste der Rookies belegen.

Besonders hart ist der Fall von Matthew Poitras. Der Center der Boston Bruins zog sich bereits am 9. Januar eine Schulterverletzung zu, bestritt aber noch mehrere Spiele. Anfang Februar musste er sich dann doch einer Operation unterziehen, die die Saison für ihn beendete. Poitras hatte sich zuvor einen Platz im Kader eines der besten Teams der Liga erspielt und 15 Punkte (fünf Tore, zehn Assists) in 33 Spielen erzielt.

Einen besseren Ausgang erlebte Pavel Dorofeyev von den Vegas Golden Knights. Er fiel den kompletten Februar über aus, doch die lange Pause scheint keinen bleibenden Einfluss auf sein Spiel zu haben. Der Außenstürmer traf in seinen ersten beiden Spielen nach der Verletzung und erhöhte sein Konto seitdem mit vier Toren in sieben Spielen auf 18 Punkte (elf Tore, sieben Assists) in nur 36 Partien.

VGK@STL: Dorofejew stürmt zum Tor und trifft

Mit Verspätung in der NHL angekommen

Verletzungen sind nicht der einzige Grund, aus dem selbst Rookies, die auf dem Eis auf ganzer Linie überzeugen, erst auf eine geringe Anzahl an Spielen kommen. Manche Spieler bekommen schlicht und einfach erst im Laufe der Saison eine Chance, sich zu beweisen, ergreifen diese aber schnell.

Eines der besten und in den vergangenen Wochen prominentesten Beispiele dafür ist Logan Stankoven. Der Center der Dallas Stars bestritt sein erstes NHL-Spiel am 24. Februar. Nach einem punktlosen Debüt verbuchte er vier Scorerpunkte in den nächsten drei Spielen und lieferte in seinem sechsten Einsatz ein Vier-Punkte-Spiel ab. Seine elf Zähler (6 Tore, 5 Assists) in 14 Spielen zeigen, dass er in die NHL gehört.

NYI@DAL: Stankoven trifft aus dem Handgelenk

Den Beweis dafür, dass man Rookies auch eine zweite Chance geben sollte, erbrachte Ivan Miroshnichenko bei den Washington Capitals. Der Außenstürmer, der 2022 eine Krebserkrankung überlebte, musste nach vier Spielen ohne Punkt im Dezember wieder zurück in die American Hockey League. Anfang März bekam er seine zweite Gelegenheit bei den Capitals und schoss bei einem 6:0-Sieg gegen die Pittsburgh Penguins sofort sein erstes Tor. Er kommt diesen Monat auf sechs Punkte (zwei Tore, vier Assists) in zehn Spielen und scheint nach Strapazen und Enttäuschungen endlich angekommen zu sein.

Ein Spieler, an den man in diesem Zusammenhang kaum noch denkt, ist Verteidiger Simon Nemec. Er spielt bei den New Jersey Devils konstant eine tragende Rolle und hat die drittmeiste Eiszeit pro Spiel unter allen Rookies mit mindestens zehn Spielen (19:55 Minuten). Da ist es leicht zu vergessen, dass die Devils die ersten beiden Monate der Saison ohne den 20-jährigen Slowaken antraten. Nemec überzeugte die Verantwortlichen in New Jersey aber seit seinem ersten Einsatz am 1. Dezember. Mit 19 Punkten (drei Tore, 16 Assists) ist er der viertbeste Rookie-Verteidiger, außerdem liegt er mit 90 geblockten Schüssen auf Rang drei. Er verpasste zwar die ersten 22 Spiele der Saison, ist aus der Abwehr der Devils mittlerweile aber kaum noch wegzudenken.

Dass die Berufung in die NHL während und besonders gegen Ende der Saison zum Durchbruch führen kann, ist immer wieder zu sehen. Brock Faber legte bei den Minnesota Wild in den Playoffs und den letzten Spielen der vergangenen Saison den Grundstein für seinen Stammplatz, Matthew Knies gelang gleiches bei den Toronto Maple Leafs. Cole Caufield gehört bei den Montreal Canadiens zum Kern der Mannschaft, seit er 2021 die letzten zehn Spiele der regulären Saison bestritt. Diese Beispiele sind der Beweis, dass selbst die kleinste Chance ausreichen kann, um sich zu etablieren.

Verwandte Inhalte