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Es gibt kaum etwas Schöneres als gegen einen Erzrivalen zu gewinnen. Die Rivalität zwichen den Boston Bruins und den Montreal Canadiens ist legendär, doch die Vorfreude der Bostoner Fans auf ein Spiel, bei dem das frankokanadische 'Original Six' Team zu Gast ist, trübte sich in den letzten Jahren ein. Seit über fünf Jahren, seit dem 12. Januar 2012, konnten die Bruins keine Heimpartie gegen die Canadiens mehr gewinnen. Neun Spiele in Folge mussten sie sich geschlagen geben (0-7-2).

Noch übler sah die Bilanz von Bruins Schlussmann Tuukka Rask aus. Der Finne hatte in seiner NHL-Karriere noch bei keinem Heimspiel gegen das kanadische Traditionsteam das Eis als Sieger verlassen können (0-9-3). Hinzukam, dass der 29-Jährige in der laufenden Saison schon einige Tiefschläge hinnehmen musste. In acht Partien kassierte er mindestens vier Gegentore und nur in einer davon bekam er mehr als 30 Torschüsse auf seinen Kasten. In 19 seiner 46 Saisonauftritte konnte er weniger als 90 Prozent der Schüsse, die auf seinen Kasten kamen abwehren. Die kritischen Stimmen zu Rasks Leistungen wurden immer lauter. Doch sowohl Claude Julien, wie auch sein Nachfolger Bruce Cassidy, der am 7. Februar 2017 als Interimstrainer den Chefposten von Julien übernommen hatte, hielten an Rask fest - es sei dahingestellt, ob mangels Alternative auf der Torhüterposition oder weil sie bemerkt hatten, dass Rask keineswegs in dieser Saison nur auf der Suche nach seiner Form war - in 18 Partien ließ er nämlich auch nicht mehr als ein Gegentor zu.
Am Samstag, beim 4-3 Heimerfolg über die Vancouver Canucks, gönnte Cassidy seiner Nummer 1, die 13 Partien in Folge bestritten hatte, eine Auszeit, damit er am Folgetag gegen die Canadiens auf einen frischen, ausgeruhten Schlussmann zurückgreifen kann. Rask freute sich über den zusätzlichen spielfreien Tag: "Ich glaube, diese Pause tut meinem Körper gut. Der Spielplan ist verrückt. Wenn du fast jeden Tag spielst, dann geht das an deine Physis. Aus einer Pause mit ein paar Trainingseinheiten kommt man wieder frisch zurück."
Cassidys Maßnahme, Rask gegen die Canucks auf die Bank zu setzen, sollte sich als genialer Schachzug erweisen. Rask wehrte beim 4-0 Sieg gegen Montreal alle 25 Torschüsse ab, durfte seinen sechsten Saison-Shutout feiern und verhalf damit den Bruins ihren Heimfluch zu beenden. "Ich würde es noch kein Statement nennen, doch ich glaube, dass wir insgesamt recht gut gespielt haben. Für beide Mannschaften war es das zweite Spiel innerhalb von 24 Stunden. Sie waren im ersten Drittel etwas besser, doch wir gingen in Führung und konnten diese mit zwei schönen Toren ausbauen", beschrieb Rask gegenüber NHL.com seine Sicht auf die Partie und stellte dabei seine eigene Leistung in den Hintergrund.

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Lob für seinen 36. Shutout, durch den er in der ewigen Shutouliste der Franchise Frank Brimsek, der von 1938 bis 1949 das Trikot der Bruins trug, von Platz 2 verdrängen konnte, bekam der bescheidene Finne von Dritten. "Tuuks war überragend. Sie hatten viele verdeckte Schüsse und Abpraller, doch er wusste immer wo der Puck ist. Er hat einen richtig guten Job verrichtet und er war dann zur Stelle, wenn wir es am Nötigsten hatten, sagte Adam McQuaid nach der Partie.
Auch Cassidy hielt sich nicht zurück, als er nach der Leistung seines Schlussmanns befragt wurde: "Er lieferte eine klasse Vorstellung ab... Ohne eine gute Torwartleistung gewinnt man keine Spiele. Man braucht Saves zur rechten Zeit und er lieferte sie uns."
Für Rask hatte die bisherige Saison ihre Licht- und Schattenseiten, doch es schaut fast so aus als könnte sie mit einem Platz an der Sonne, auf einem Rang der für die Stanley Cup Playoffs qualifiziert, enden.
Ihre nächste Partie bestreiten die Bruins nach einer sechstägigen Pause am kommenden Sonntag, den 19. Februar bei den San Jose Sharks (20:30 Uhr ET).