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NASHVILLE - Gerne hätten die Spieler der Nashville Predators ihre Trolleys für die Dienstreise nach Kalifornien etwas fröhlicher gepackt. Doch nach der 2:3-Heimniederlage in der Overtime am Donnerstag gegen die Anaheim Ducks war die Stimmungslage gedämpft. Denn statt 3:1 für die Predators steht es vor Spiel 5 des Conference-Finales im Westen nun 2:2 in der Serie. Damit wird es nach dem Match am Samstagabend in der Honda Arena von Anaheim auf jeden Fall ein weiteres Aufeinandertreffen in Nashville geben.

Die kommende Begegnung steht unter einem besonderen Vorzeichen. Der Sieger hat in der darauffolgenden Begegnung den ersten Matchball, um das Conference-Finale für sich zu entscheiden. Die Predators würden sich dieses Privileg gerne sichern, um anschließend vor eigenem Publikum den Sack zuzubinden. Dafür müssen sie jedoch am Samstag eine ähnlich starke Leistung abrufen wie in Spiel 1, als sie in Anaheim mit 3:2 nach Verlängerung triumphierten.
Zur Vorbereitung auf dieses wichtige Duell bietet sich für das Team der Predators ein Videostudium der ersten und der letzten 20 Minuten der Partie vom Donnerstag an. Damit bekämen sie mit etwas Abstand noch einmal vor Augen geführt, wie man gegen die Ducks besser nicht spielen sollte und mit welchen Mitteln man sie in Verlegenheit bringt.
Der erste Abschnitt in der heimischen Bridgestone Arena ging völlig daneben. Die Mannschaft um Kapitän Mike Fisher wirkte ungewohnt träge und brachte gerade einmal zwei läppische Torschüsse zuwege. Nichts erinnerte daran, dass die Predators zuvor alle sechs Heimspiele in den laufenden Playoffs gewonnen hatten. Die Ducks waren wesentlich präsenter und gingen folgerichtig durch Rickard Rakell in Führung.

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Predators-Verteidiger P.K. Subban konnte sich den schlafmützigen Auftritt in der ersten Periode nicht recht erklären. "Wir hatten die feste Absicht, einen guten Start hinzulegen. Doch aus irgendeinem Grund hat das nicht funktioniert. Aber so ist das manchmal in den Playoffs. Man nimmt sich vor, sein Bestes zu geben und bekommt unerwartet Schwierigkeiten. Dann ist es wichtig, sich nicht verrückt zu machen und an seinem Plan festzuhalten. Später lief es dann ja auch viel besser", sagte er.
Nachdem die Ducks die Führung im zweiten Drittel ausgebaut hatten, stemmten sich die Predators in den letzten Minuten mit aller Macht gegen die Niederlage. Dabei zeigten sie die spielerischen und kämpferischen Qualitäten, die das Team über weite Strecken der Playoffs ausgezeichnet hatten. Subban besorgte zunächst den Anschlusstreffer und 35 Sekunden vor Schluss der regulären Spielzeit erzielte Forsberg den vielumjubelten Ausgleich.

NSH-coach

"Das ist der Standard, den ich mir vorstelle", sagte Coach Peter Laviolette über die Darbietung im letzten Abschnitt. "Aus dem, was im ersten Drittel passiert ist, müssen wir die richtigen Schlüsse ziehen", fügte er im Hinblick auf die bevorstehende Aufgabe in Anaheim hinzu.
Dass die Predators am Donnerstag die Aufholjagd nicht mit dem Sieg in der Verlängerung krönten, ist den fast schon beängstigenden Comeback-Qualitäten der Ducks geschuldet. Davor hatte Laviolette in der laufenden Serie bereits mehrfach gewarnt. "Anaheim zu irgendeiner Zeit abzuschreiben, wäre ein großer Fehler. In der Verlängerung sind sie ihrem Ruf wieder einmal gerecht geworden, auch wenn der Siegtreffer glücklich zustande kam", so der Trainer.
Nach wie vor verbesserungswürdig ist das Powerplay der Predators. In den vier Spielen des Conference-Finales gelang Nashville bei 17 Überzahlspielen lediglich ein Treffer. Für das Spiel bei numerischer Überlegenheit braucht Laviolette dringend eine erfolgversprechende Idee. Sein gebetsmühlenartig vorgetragener Hinweis auf das exzellente Penalty-Killing der Ducks dürfte nicht ewig als Entschuldigung ausreichen.

Stürmer Viktor Arvidsson machte sich ebenfalls Gedanken, wie sich die Effektivität beim Powerplay steigern lässt. "Wir müssen viel öfter schießen und auf Rebounds spekulieren. Dann bekommen wir auch unsere Chancen", sagte er am Freitag zu Medienvertretern. Auf Spiel 5 in Anaheim freut er sich nach eigenen Worten. "Wir spielen ab sofort Best-of-Three. Es wird ein hartes Stück Arbeit. Aber wir werden bestimmt auch unseren Spaß haben."
Yannick Weber verbreitete ebenfalls Optimismus. "Natürlich wird es in ihrer Arena eine Herausforderung für uns. Aber wenn wir unseren Rhythmus und Angriffsmodus finden, kann das dort für uns was werden", meinte der Schweizer Verteidiger der Predators.
Nicht mehr mitwirken in den Playoffs kann Center Ryan Johansen. Er zog sich bei der Niederlage in Spiel 4 am Donnerstag eine schwere Oberschenkelverletzung zu, die ihn für den Rest der Saison außer Gefecht setzt. Für die Offensive der Predators ist sein Ausfall eine enorme Schwächung. Johansen verbuchte in 14 Einsätzen in den Playoffs 13 Scorer-Punkte (drei Tore, zehn Vorlagen).