Was viele vergessen ist, dass die Dimensionen bei Pferden andere sind als etwa bei Hund oder Katze. Je nach Rasse bringen diese Kraftpakete gerne zwischen 400 und 700 Kilogramm auf die Waage.
„Ich habe da schon Respekt, aber keine Angst“, so Grubauer. „Ein Pferd will dir nichts Böses, aber es sind große und sehr schwere Tiere. Es kann böse ausgehen, wenn du schlecht stehst. Deshalb versuche ich immer, die Situation zu kontrollieren. Deshalb versuche ich immer, eine ruhige Energie auszustrahlen, immer im Moment und dem Pferd einen Schritt voraus zu sein: Was passt ihm nicht? Was könnte ihm Angst machen? Man muss bei Pferden immer ruhig sein. Wenn du selbst nervös bist, ist es das Pferd auch.“
Pferde auf der Goalie-Maske
Genau hier besteht eine Verbindung zu seinem Beruf, denn Grubauer kann sich von der Arbeit mit Pferden eine Menge für sein Torwartspiel in der besten Eishockey-Liga der Welt abschauen.
„Das kann man schon sehr gut vergleichen“, findet der Kraken-Goalie. „Deshalb habe ich Pferde auf meiner Maske: Im Stall bist du auch ruhig. Auf dem Eis spielen wir nur Eishockey, es geht nicht um Leben und Tod. Daran möchte ich mich erinnern. Auch das Im-Moment-Sein ist etwas, was es beim Eishockey gibt. Etwa in Szenen, in denen du emotional bist, wenn es eine Strafzeit gibt oder du ein Gegentor bekommen hast. Da ist dann alles hektisch. Durch die Arbeit mit Pferden bin ich in solchen Momenten viel ruhiger geworden. Hinzu kommt: Durch das Reiten und das Stehen im Sattel kannst du ganz andere Muskelgruppen trainieren, die dir auf dem Eis weiterhelfen.“
Überhaupt konnte der Rosenheimer viel von diesen Tieren lernen. Nicht nur als Mensch, sondern auch als Hockey-Torwart. „Du musst deine Emotionen immer kontrollieren. Hast du mal einen schlechten Tag und bist aufgeregt, dann ist es das Pferd auch. Das ist ein positiver Gegenpol zum Eishockey: Da ist alles sehr schnell und emotional. Das Erste, was ich gelernt habe, ist, ruhig zu bleiben. Das zweite ist, die Natur zu genießen. Weg vom Handy, weg von allen anderen Sachen.“
Tucker: Ein „Pferde-Opa“ für den „deutschen Cowboy“
So verwundert es nicht, dass Grubauer seit anderthalb Jahren ein eigenes Pferd hat, das unweit der SAFE-Stallungen steht.
„Er heißt Tucker“, erzählt Grubauer, in dessen Stimme viel Stolz mitschwingt. „Er ist ein American Bay Quarter Horse und mittlerweile 19 Jahre alt. Er kam von unserem Pferdeflüsterer Joel von einer Ranch in Montana zu mir. Er ist groß, aber gleichzeitig zahm und ruhig. Ich kann ihm voll vertrauen.“
Die Begeisterung zu diesen Tieren entwickelte Grubauer bereits in der Kindheit. „Ich habe mich schon immer für Pferde interessiert. Wo ich aufgewachsen bin, außerhalb von Rosenheim, gab es viele Bauern und Pferde und auch einen Reitstall gleich ums Eck. Pferde haben mich immer fasziniert. Ich fand sie schon immer schön und wollte eines haben, nur um es zu streicheln.“