Die Montreal Canadiens sind eine der heißesten Mannschaften in der NHL. Am Freitagabend gelang Montreal ein 3:2-Auswärtssieg n.V. bei den Washington Capitals. Es war der dritte Sieg in Serie, alle gingen mindestens in die Overtime. Die Canadiens gewannen sechs der letzten sieben bzw. neun der letzten elf Spiele.

Defensive als Basis für den Erfolg

„Wir sind immer noch eine junge Mannschaft und lernen seit ein paar Jahren, wie man Spiele gewinnt“, sagte Montreals Kapitän Nick Suzuki. „Wir haben für uns ein Rezept gefunden. Jeder Sieg gibt uns mehr Selbstvertrauen, um auch im nächsten Spiel da rauszugehen und es noch einmal zu machen.“

MTL@WSH: Suzuki erzielt im zweiten Spiel in Folge den OT-Winner

Seit dem 17. Dezember holte kein NHL-Klub mehr Punkte als die Canadiens (9-2-0; 18 Punkte), die in diesem Zeitraum mit durchschnittlich 3,82 Toren und 2,27 Gegentoren pro Partie beeindrucken. Hinzu kommen starke Special Teams mit einer Erfolgsquote von 25,8 Prozent im Powerplay sowie 86,5 Prozent im Penalty Killing. Zudem ließ Montreal nur 24,9 gegnerische Torschüsse zu.

„Wir haben viel Arbeit in unseren Prozess gesteckt“, sagte Canadiens-Trainer Martin St. Louis. „Ich denke, wir haben uns zuletzt in jedem Spiel eine Chance gegeben, zu gewinnen. Die Basis des Erfolgs ist das, was wir defensiv machen, wie viel uns die Defensivarbeit bedeutet. Wir können auch offensiv spielen, aber alles fängt mit der Defensive an. Ich habe das Gefühl, dass wir eine Mannschaft sind, die schwerer zu bespielen ist.“

Dobes stoppt auch Ovechkin

Teil dieser Defensive ist seit Kurzem auch ein gewisser Jakub Dobes. Der 23-jährige Tscheche wurde im Draft 2020 in der 5. Runde an 136. Stelle von Montreal ausgewählt und startete die Saison 2024/25 beim Farmteam Laval Rocket in der AHL (14 Spiele, 2,44 Gegentore/Spiel, 91 Prozent Fangquote).

Seit seinem Call-up in die NHL kam der 1,93 Meter große Torwart dreimal in der NHL zum Einsatz und gewann seine drei Starts allesamt (3-0-0), wohlgemerkt mit einem Gegentorschnitt von 0,97 und einer Fangquote von 95,9 Prozent. Er ist erst der zweite Torhüter der Franchise-Geschichte, der drei oder weniger Gegentore in seinen ersten drei NHL-Starts hinnehmen musste. Neben ihm gelang das zuvor nur Bob Perreault (vom 17. bis 20. Dezember 1955).

„Ich bin an jedem Tag froh, hier zu sein. Es ist schwer zu beschreiben, aber ich will einfach alles aufsaugen. Ich verfolge diese Liga schon seitdem ich drei Jahre alt bin. Jetzt spiele ich selbst hier. Du kannst nicht beschreiben, was für ein Gefühl das ist. Für mich geht es darum, die Balance zu finden zwischen meinen Traum leben und mich auf mein Spiel zu konzentrieren.“

Auch in Washington war auf Dobes Verlass (15 Saves, 88,2 Prozent Fangquote), der unter anderem auch Superstar Alex Ovechkin stoppte. „Für mich ist ein Traum wahr geworden. Ich bin stolz darauf, seine Direktabnahme pariert zu haben und werde mir diese Szene irgendwo in meinem Handy abspeichern“, strahlte der junge Goalie aus Ostrava. „Er ist ein unglaublicher Spieler. Ich bin einfach glücklich, mit ihm auf dem Eis gestanden zu haben.“

Caufield verlängert Tore-Serie

In der Offensive verlängerte Flügelflitzer Cole Caufield seine Tore-Serie mit dem Treffer zum 1:1-Ausgleich (25.) auf nun fünf Spiele (5-2-7). Power Forward Josh Anderson drehte die Partie mit einem Shorthander zum 2:1, als nach einem Puckverlust von Capitals-Verteidiger Rasmus Sandin einen Alleingang startete und per Rückhandschuss zum 2:1 unter die Latte traf (34.).

MTL@WSH: Anderson bricht in Unterzahl durch und erzielt einen Shorthander mit der Rückhand

„Du nimmst einfach, was du kriegen kannst“, wollte sich Anderson für seinen Unterzahl-Treffer nicht entschuldigen. „Ich hatte das Gefühl, dass der Torwart mir die Blocker-Seite anbietet, also habe ich mir den Puck auf die Rückhand gelegt, was geklappt hat.“

Im dritten Spiel in Folge ging es für die Canadiens in die Verlängerung, in der sich auch der Puls von Torwart Dobes beruhigte.

„Ich war ein wenig nervös, bis wir die Overtime erreicht haben, denn ich wollte gegen diese Jungs auf jeden Fall einen Punkt holen“, so Dobes. „Als wir dann in der OT waren, bin ich ein bisschen ruhiger geworden. Ich konzentriere mich darauf, Punkte festzuhalten. Als wir schonmal einen hatten, war ich glücklich. Als wir sogar zwei holten, war ich begeistert. Es war also ein gutes Spiel heute.“

OT-Experte Suzuki

Dass Montreal den Extra-Punkt löste war, wie schon im letzten Spiel der Verdienst von Kapitän Suzuki. In einer 2-auf-1-Situation wollte er eigentlich einen Querpass spielen, der abgefangen wurde. Der Center kam aber erneut an die Scheibe, machte es nun selbst und entschied das Spiel (62.). Er ist damit der fünfte Spieler der Franchise-Geschichte, der in zwei aufeinanderfolgenden Partien den OT-Winner erzielen konnte. Vor ihm gelang das bereits Cole Caufield, Alex Galchenyuk, Max Pacioretty und Pit Lepine.

Washington scheint überhaupt Suzukis Lieblingsgegner zu sein: In den letzten zwölf Vergleichen mit den Capitals punktete der 25-jährige Kanadier immer (8-9-17).

Für die Canadiens (20-18-3), die nur noch einen Punkt Rückstand auf einen Wildcard-Spot haben, geht es nach dem Stopp in der US-Hauptstadt zurück nach Montreal, wo es am Samstag (7 p.m. ET; Sonntag, 1 Uhr MEZ; NHL.tv) gegen die Dallas Stars geht.

„Mit dem Bell Centre ist nichts zu vergleichen“, weiß Dobes. „Ich kriege schon Gänsehaut, wenn ich nur daran denke. Egal, wo wir spielen, wir sind gut vorbereitet.“

Ovechkin wartet weiter - Lindgren verletzt

Derweil konnte Washington zwar seine Heim-Punkteserie auf zehn Spiele verlängern (7-0-3), allerdings gelangen den Capitals seit Mitte Dezember keine zwei Siege in Folge mehr.

„Es ist gut, wenn du regelmäßig Punkte einfährst. Gute Teams finden immer Wege, zu punkten, auch wenn sie mal nicht ihr bestes Spiel haben“, sagte Mittelstürmer Lars Eller. „Wir müssen aber auch gewarnt sein, dass es ein paar Dinge gibt, in denen wir zuletzt nicht gut genug waren. Manchmal können Punkte das auch ein wenig kaschieren. In diese Falle dürfen wir nicht tappen. Wir müssen uns antreiben, besser zu sein und ich weiß, dass wir es werden.“

Hinzu kommt: Kapitän Ovechkin ist seit drei Spielen punktlos. Zu allem Überfluss zog sich Starter Charlie Lindgren (neun Saves, 100 Prozent Fangquote) nach Kontakt mit Suzuki eine Oberkörperverletzung zu und musste nach 2:29 Minuten im zweiten Drittel für Logan Thompson (18 Saves, 85,7 Prozent) ausgewechselt werden.

Für Washington (27-10-5) geht es am Samstag zu den Nashville Predators (8 p.m. ET; So. 2 Uhr MEZ; NHL.tv).

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