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Die NHL-Laufbahn von Nino Niederreiter glich in den vergangenen Jahren einer Achterbahnfahrt. Nach vier erfolgreichen Spielzeiten bei den Minnesota Wild, in denen er seine Ausbeute an Scorerpunkten kontinuierlich steigerte, lief es in den letzten anderthalb Jahren nicht mehr nach Wunsch. Der Trade von den Wild zu den Carolina Hurricanes im Januar 2019 setzte dann beim Churer neue Kräfte frei, was sich sofort positiv in der Statistiken niederschlug. In 36 restlichen Hauptrunden-Einsätzen brachte er es im Trikot der Hurricanes auf 30 Punkte (14 Tore, 16 Assists). Davor waren es lediglich 23 (9 Tore, 14 Assists) in 46 Partien für Minnesota gewesen.

Mit seinen Scoring-Qualitäten trug der Flügelstürmer maßgeblich dazu bei, dass Carolina erstmals seit zehn Jahren wieder die Stanley Cup Playoffs erreichte. Doch damit nicht genug: Die Hurricanes schalteten in der ersten Runde Titelverteidiger Washington Capitals aus und zogen nach einem Sweep gegen die New York Islanders ins Conference Finale im Osten ein, das sie allerdings glatt nach vier Spielen gegen die Boston Bruins verloren. Niederreiter bestritt alle 15 Begegnungen in der Postseason und verbuchte vier Punkte (ein Tor, drei Assists).
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Nach den starken Auftritten war die Erwartungshaltung für die Saison 2019/20 entsprechend groß. Doch Niederreiter tat sich in seinem zweiten Jahr bei den Hurricanes wesentlich schwerer als gedacht. Am Ende standen für ihn 29 Punkte (11 Tore, 18 Assists) aus 67 Spielen zu Buche. Zehn Zähler fehlten ihm zum selbstgesteckten Ziel, in dieser Saison die Karriere-Schallmauer von 300 Punkten zu durchbrechen. Allerdings hätte er unter normalen Umständen noch 14 Partien Zeit gehabt, dieses Vorhaben zu realisieren.
Richtig erklären konnte sich Niederreiter den Leistungsabfall nicht. "Das hatte vermutlich viel mit Selbstvertrauen zu tun. Wenn die Scheibe mehrmals hintereinander reingeht, ist es wesentlich einfacher, positiv zu bleiben. Das Gegenteil passiert, wenn du nicht die Punkte machst, die du dir gewünscht hast. Dann zweifelst du an dir selbst und fängst an nachzudenken und Dinge zu verändern. Das setzt aber oft erst recht eine Negativspirale in Gang. Ich glaube, genau das war mein Problem in dieser Saison im Vergleich zur letzten", sagte er in einem Gespräch mit NHL.com/de.

Die Top-Tore von Niederreiter in dieser Saison

Trösten durfte sich Niederreiter damit, dass er sich mit den Hurricanes zum Zeitpunkt der NHL-Pause auf Playoff-Kurs befand. Mit 81 Punkten aus 68 Spielen belegte Carolina in der Eastern Conference den erste Wildcard-Platz. Doch durch die Erweiterung des Teilnehmerfeldes für den Re-Start auf 24 Mannschaften reichte diese Position nicht aus, um direkt in die Playoffs einzuziehen. Um zu den 16 auserwählten Teams zu gehören, muss Carolina erst die Stanley Cup Qualifikationsrunde bestreiten. Dort trifft die Mannschaft in einer Best-of-5-Serie auf die New York Rangers.
Obwohl Niederreiter die Pläne der Liga für den Re-Start grundsätzlich gut findet, wäre es ihm lieber gewesen, direkt die Playoffs mit 16 Mannschaften zu spielen. Die Qualifikationsduelle gegen die Rangers hätte er sich lieber erspart. Das machte er in einem Interview mit dem Schweizer Fernsehen SRF deutlich. "Aber wer den Stanley Cup gewinnen will, muss jeden Gegner bezwingen", gab sich der Angreifer zugleich pragmatisch.
Generell zeigte sich Niederreiter gegenüber dem SRF optimistisch, was den weiteren Verlauf der Spielzeit für die Hurricanes angeht. "Ich bin sehr zuversichtlich. Es geht allen Mannschaften gleich. Das Wichtigste im Moment ist, dass sich niemand mit dem Coronavirus ansteckt. Sobald man in den Playoffs ist, ist alles möglich. Wir können die Rangers schlagen. Man muss aber eines bedenken: Wer in einer Best-of-5-Serie die erste Partie gewinnt, hat einen großen Vorteil", sagte er. Der erste Vergleich zwischen beiden Kontrahenten findet am 1. August in der Scotiabank Arena in Toronto statt.
Sollten die Hurricanes die Rangers eliminieren und damit den Einzug in die Playoffs perfekt machen, dürfte es vermutlich wieder eine jener Sieges-Choreographien zu sehen geben, die bei den Fans inzwischen Kultstatus genießen. Dabei seien die vorher nie groß einstudiert, sondern kämen immer spontan zustande, verriet der Angreifer. "Meist überlegen wir noch kurz vor dem Spiel in der Kabine, was wir machen könnten."