Ovechkin Crosby

Am Dienstag trafen zum zweiten Mal in dieser Saison zwei Teams aufeinander, die sich im Eastern Conference Finale der vergangenen Playoffs eine enge und verbissene Schlacht um den Einzug in das Finale um den Stanley Cup lieferten. Die Ottawa Senators waren bei den Pittsburgh Penguins zu Gast und verloren auch diese Partie mit 3:6, nachdem sie das erste Duell im eigenen Stadion 1:3 verloren hatten. Während die Senators auf dem vorletzten Platz der Conference stehen, scheinen die Penguins wieder auf Erfolgskurs zu sein.

Nach einem eher bescheidenen Start in die Saison, klettern die Penguins seit einiger Zeit wieder Punkt um Punkt in der Tabelle nach oben. Trotz der mäßigen Leistungen in den ersten Monaten, zweifelten viele nie daran, dass der Meister der letzten beiden Jahre am Ende erneut in den Playoffs stehen würde. Im Moment sieht es tatsächlich danach aus, als würden sie sich erneut qualifizieren. Nur noch drei Punkte trennen sie von den Washington Capitals, die die Metropolitan Division anführen. Das ist auch nicht weiter verwunderlich, nach elf Endrunden-Teilnahmen in Folge. Sie sind einer der Dauerbrenner, mit denen man fest rechnet, die Jahr für Jahr immer wieder erfolgreich sind.
Auf der anderen Seite sehen die Playoffs auch immer wieder Eintagsfliegen, Mannschaften die scheinbar aus dem Nichts auftauchen und alle Beteiligten, wahrscheinlich sogar sich selbst, mit ihrem Erfolg überraschen. Für diese Teams, die so unerwartet in den Playoffs landen, ist der Erfolg jedoch meist nur kurzlebig. Die beeindruckendere Leistung ist es tatsächlich, dauerhaft zu den Kandidaten zu gehören, die regelmäßig um den großen Preis kämpfen und dazu gehört weitaus mehr, als nur eine gute Saison. Jedoch gibt es immer wieder Teams, deren Anspruch auf die Playoffs über Jahre hinweg nicht in Frage gestellt wird.
Doch was gehört dazu, über so lange Zeit immer wieder auf den vorderen Rängen der Liga zu enden? Was macht diese Teams aus, wie kommen sie zu dauerhaftem Erfolg in der besten Liga der Welt?

Die Spieler sind natürlich ein Teil des Erfolgsrezepts, Stars wie Sidney Crosby bei den Penguins, Alex Ovechkin bei den Capitals, oder Joe Thornton bei den San Jose Sharks, können oft den entscheidenden Unterschied machen. Doch es gehört noch weitaus mehr dazu, als nur ein hochkarätiger Kader. Langfristiger Erfolg entsteht nicht über Nacht, er muss wachsen, ein System haben und in allen Bereichen der Organisation müssen die Zahnräder möglichst perfekt ineinander greifen.
Auch diese Saison gibt es im Rennen auf die Playoffs wieder Überraschungen, aber auch Teams, die bereits bekannte Größen sind, oder über die letzten Jahre einen Plan streng verfolgt und sich so durch harte Arbeit auf ein konkurrenzfähiges Niveau gehoben haben.
Ein Beispiel dafür sind die St. Louis Blues. Sie gehören diese Saison zu den besten Teams der Liga. Und das nicht ohne Grund. Seit 2008steht der Verein unter Führung von General Manager Doug Armstrong, der zuvor Dallas Star leitete und im Management der kanadischen Nationalmannschaft tätig war, die während seiner Zeit zwei Mal die Olympischen Spiele, zwei Mal die Weltmeisterschaft und den World Cup 2016 gewann.
Unter ihm zogen die Blues erstklassige Draft Picks, wie Alex Pietrangelo, Vladimir Tarasenko, Jaden Schwartz und Robby Fabbri, die er bis heute in St. Louis halten konnte. So konnte ein Team zusammenwachsen, das für Kampfgeist, konzentrierte Defensivarbeit und körperlich hartes Spiel bekannt ist. Spieler wie Tarasenko und Schwartz sorgen dabei für die nötige Gefahr vor dem gegnerischen Tor.

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2016 kam dann ein weiterer Geniestreich von Armstrong hinzu, als er Mike Yeo als Trainer verpflichtete, der zuvor die Minnesota Wild zu Stammgästen in den Playoffs gemacht hatte. Er schlug in seinen ersten Playoffs mit den Blues sein altes Team in der ersten Runde und scheiterte dann im Conference Halbfinale in einer spannenden Serie gegen die Nashville Predators, die das Finale schließlich gegen die Penguins verloren. Mittlerweile werden die Blues routinemäßig unter den besten 16 erwartet und gehören mit Sicherheit zum Favoritenkreis.
Die Predators kamen auch nicht sofort zu so einem Erfolg. Sie nahmen erstmals 1998/99 am Spielbetrieb der NHL Teil, sind also eines der jüngeren Teams der Liga. In ihrer sechsten Saison schafften sie es zum ersten Mal in die Playoffs und brauchten dann bis 2011, ehe sie die erste Runde überstanden. Mit einem talentierten, relativ jungen Team, holten sie nach einer mittelmäßigen regulären Saison dann relativ überraschend den Meistertitel der Western Conference. Dass sie diese Saison an der Spitze der Central Division stehen, sollte nicht überraschend sein. Der Kader stimmt, mit Peter Laviolette steht ein Erfahrener Trainer an der Bande und die Organisation hat sich insgesamt diesen Erfolg über Jahre hinweg hart erarbeitet.
Auch wenn immer wieder Vereine zu kurzfristigem Erfolg kommen, die niemand erwarte hat, erkennt man bei den Mannschaften, die die Liga und das Playoff-Bild über Jahre hinweg prägen, eben für gewöhnlich einen klaren, über etliche Jahre hinweg gewachsenen und verfolgten Plan, der den langen steinigen Weg unter die Topteams der Liga prägt.