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Um die Ausgangslage für die Pittsburgh Penguins bei den in wenigen Tagen beginnenden Playoffs um den Stanley Cup zu veranschaulichen, bemühte Tom Kuhnhackl einen Vergleich mit einem berühmten Fußballklub. "Uns geht es so wie in der Bundesliga dem FC Bayern. Nachdem wir voriges Jahr den Titel gewonnen haben, sind wir der Gejagte.", sagte er im Gespräch mit NHL.com/de. Eine Bürde für das Team sei dieser Umstand jedoch nicht - eher das Gegenteil. "Das spornt uns nur noch mehr an, dass wir unsere beste Leistung bringen und alles versuchen, den Cup zu verteidigen."

Über die Mühseligkeit des Unterfangens macht sich Kühnhackl keine Illusionen. "Wenn man sich allein die Stärke unserer Division oder der gesamten Eastern Conference anschaut, wird das schwer, egal gegen wen du spielst", betonte der 25-jährige Landshuter. Aus diesem Grund gebe es für ihn in der ersten Runde weder einen Angst- noch einen Lieblingsgegner. Wer Champion werden wolle, müsse am Ende sowieso jeden schlagen. "Da spielt es keine Rolle, ob wir auf Washington oder Columbus treffen. Wir denken von Spiel zu Spiel", so Kühnhackl weiter.
Diese Losung gilt nach seinen Worten auch für die verbleibenden Begegnungen der regulären Saison. "Wir werden versuchen, so viele Spiele wie möglich zu gewinnen. Denn es ist unser Ziel, mit einem Ausrufezeichen in die Playoffs zu starten." Zudem schielen die Penguins zumindest noch mit einem Auge auf die Presidents´ Trophy für die punktbeste Mannschaft nach Abschluss der Hauptrunde.

Nach einem Durchhänger Anfang November gehört der Außenstürmer längst wieder zur Stammbesetzung der Penguins und stellt seitdem regelmäßig seine kämpferischen und spielerischen Qualitäten unter Beweis. Kühnhackl selbst zieht eine größtenteils positive Bilanz, was seine persönliche Leistung in der laufenden Serie anbelangt. "Am Angang ist es nicht so gelaufen, wie ich mir das vorgestellt habe. Deshalb saß ich zwischendurch verdient auf der Tribüne. Die letzten Monate dagegen habe ich gut gespielt. Ich glaube, das hat man zuletzt gesehen", meinte er.
Schwerstarbeit verrichtet derzeit die medizinische Abteilung der Penguins, um zumindest ein paar der vielen Verletzten für die Playoffs einsatzfähig zu machen. Bei Patric Hornqvist ist das bereits gelungen. Über sein Comeback freut sich Penguins-Verteidiger Mark Streit ganz besonders. "Ein Typ wie Patric ist ein Schlüsselspieler, wenn es in die Playoffs geht. Sein Zug zum Tor und seine Rebounds sind eine Klasse für sich. Gerade im Powerplay ist seine Präsenz unheimlich wertvoll.", lobte der 39-jährige Schweizer den schwedischen Angreifer.
Obwohl Streit die Verletzungsmisere missfällt, glaubt er nicht, dass sie die Penguins schwächt. "Unser Kader hat genug Tiefe. Das hat man in den vergangenen Wochen gesehen. Die jungen Spieler, die eingesprungen sind, haben einen tollen Job gemacht", sagte er. Dennoch hofft er, dass sich das Lazarett in nächster Zeit leert und die momentan zur Verfügung stehenden Spieler im Hinblick auf die Playoffs gesund bleiben.

Streit hat sich nach eigenem Bekunden inzwischen gut in Pittsburgh eingelebt. In einem spektakulären Transfer bei der Trade Deadline am 1. März war er zunächst von den Philadelphia Flyers zu den Tampa Bay Lightning geschickt und von dort gleich zu den Penguins weitergereicht worden. "Ich fühle mich wohl im Team. Pittsburgh ist eine großartige Organisation", hob er hervor.
Die Vorfreude auf die Playoffs steigt auch bei Mannschaftskapitän Sidney Crosby. "Uns stehen intensive und emotionale Duelle bevor", prophezeit der zweimalige Champion. Dass der Spielplan in der letzten Woche der Hauptrunde noch Begegnungen gegen die Columbus Blue Jackets und die New York Rangers und damit zwei potentielle Endrunden-Gegner in der Conference vorsieht, stört ihn nicht. Er sieht sie vielmehr als gute Möglichkeit, frühzeitig in den Playoff-Modus zu schalten. "Wir sind bereit", richtete er ihnen schon mal aus.
Sollten die Penguins tatsächlich zum zweiten Mal in Folge den Stanley Cup holen, wären sie die erste Franchise seit den Detroit Red Wings 1998, die dieses Kunststück vollbringt. Was den Fans des von Tom Kühnhackl erwähnten FC Bayern nur ein müdes Lächeln entlocken würde, dürfte die Anhänger der Pittsburgh Penguins in einen mehrtätigen Freudentaumel versetzen.