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Mark Streit hat als Höhepunkt seiner Karriere im Jahr 2017 als dritter Schweizer und erster Feldspieler seines Landes den Stanley Cup gewonnen. Der langjährige NHL-Verteidiger ist heute ein viel gefragter Experte und wird in einer monatlichen Kolumne exklusiv für NHL.com/de seine Ansichten zu Teams, Spielern und brennenden Fragen in der NHL teilen.

Hier die erste Ausgabe 25/26:

Ich war gerade eine Woche lang mit meiner Uhrenmarke NORQAIN auf Promotiontour in den USA und Kanada unterwegs. Dabei habe ich mir auch drei NHL-Spiele live angeschaut. Ich habe die Spiele Chicago gegen Utah, Los Angeles gegen Pittsburgh und Toronto gegen Seattle gesehen. In Los Angeles habe ich mich mit Kevin Fiala zum Essen getroffen.

Für die Kings ist es derzeit schwierig, da sich nach dem schwachen Start auch noch Anze Kopitar verletzt hat. Kevin ist ein Spieler, der konstant seine Punkte und Tore macht. Das Fehlen von Kopitar als Führungsperson ist jedoch ein Problem, da das Team einen Mix aus jüngeren und älteren Spielern hat. Außerdem sind ein paar neue Spieler hinzugekommen, die sich erst akklimatisieren müssen. Die Saison ist noch jung, aber ein schlechter Start kann durchaus zum Problem werden – vor allem, wenn er sich bis in den November hineinzieht. Ich würde sagen, 12 bis 15 Spiele sind eine Schallmauer, bei der der Abstand nach oben nicht zu groß sein sollte. Ansonsten braucht man schon einen Lauf, um die Lücke wieder zu schließen. Die Kings haben aber das Potenzial, ein Top-Team zu sein und diese Situation zu vermeiden.

Ein Top-Team im erweiterten Favoritenkreis sind auch die Vegas Golden Knights. Sie haben die bisher ungeschlagenen Carolina Hurricanes mit Hilfe von Akira Schmid im Tor bezwungen. Es ist schön zu sehen, dass sich Akira langsam etabliert, nachdem sein Weg bis dahin auch nicht immer einfach war. Für einen Torhüter ist es besonders schwierig, sich durchzusetzen, da immer nur zwei im Kader stehen und einer spielt. Die Verletzung von Adin Hill könnte für Akira jetzt eine große Chance sein, falls dieser länger ausfallen sollte. Akira hat das Zeug dazu, Stammtorhüter in der NHL zu werden. Der Druck ist jedoch sehr groß: Einerseits muss er sich etablieren, andererseits muss er sich über Jahre gegen die Konkurrenz behaupten.

VGK@CGY: Schmid stoppte alle 19 Schüsse ab dem zweiten Drittel

Es gibt einige Schweizer Spieler, die meiner Meinung nach zu früh nach Hause gekommen sind. Ich finde es cool, wenn Spieler ihr Ding durchziehen und sich in der NHL festspielen, auch wenn es etwas dauert. Viel zu viele streichen zu früh die Segel und kehren nach Hause zurück. Da gibt es aus Schweizer Sicht einige Beispiele. Ich finde es zu früh, nach ein oder zwei Jahren ins gemachte Nest zurückzukehren. Ich bin kein Fan von solchen Entscheidungen, denn es gibt immer wieder Beispiele, bei denen sich Hartnäckigkeit auszahlt. Gustav Forsling bei den Florida Panthers ist so ein Beispiel. Einige Leute brauchen etwas länger, um es zu packen, und nach ein oder zwei Jahren einen Schlussstrich zu ziehen, ist deutlich zu früh. Von daher freut es mich umso mehr, wenn Schmid jetzt seinen Platz findet. Die Geduld zahlt sich eben doch aus.

Natürlich ist es toll, dass wir derzeit elf Schweizer mit zum Teil wichtigen Rollen in ihren Teams haben, die einen super Job machen. Doch vor zehn Jahren, als ich noch gespielt habe, waren wir schon 13. Ich bin der Meinung, dass es von der Leistung her leicht 15 bis 20 sein könnten. Hier sind uns in den letzten Jahren einige junge Spieler verloren gegangen, die den bequemeren Weg in der Schweiz eingeschlagen haben. Ich spreche immer vom goldenen Fallschirm der National League. Doch ich finde, der Anspruch sollte immer sein, sich mit den Besten zu messen, und das ist nun mal in der NHL. Von daher befürchte ich, dass wir in fünf Jahren keine zehn Schweizer mehr in der NHL haben werden, was sehr schade wäre.

Roman Josi und Nino Niederreiter sind zwei sehr gute Freunde von mir. Ich freue mich für sie, dass sie auf die 1000 NHL-Spiele zusteuern. Das ist eine fantastische Zahl. Sie sind nur ein paar Spiele voneinander entfernt. Ich habe großen Respekt vor ihnen und es ist toll, dass sie diese Schallmauer innerhalb kürzester Zeit erreichen werden. Das ist eine ganz coole Geschichte.

NSH@TOR: Josi schickt einen Handgelenksschuss durch den Verkehr und erzielt sein erstes Saison-Tor

Es hat Roman körperlich sehr gut getan, das Ende der letzten Saison auszusetzen, auf Reha zu gehen und sich komplett zu kurieren. Für ihn und nicht zuletzt für die Nashville Predators ist es wichtig, dass er gesund bleibt und die ganze Saison über spielen kann. Nashville hat sich in der vergangenen Saison definitiv unter Wert verkauft und sollte um die Playoffs mitreden können. Wenn man die Schwelle erreicht, besteht immer die Chance auf den Stanley Cup.

Nicht so gut gestartet sind die Tampa Bay Lightning, aber die Entwicklung von JJ Moser ist sehr positiv. Er ist mit 25 Jahren noch ein junger Spieler, der bei den Lightning viel lernen und sich weiterentwickeln kann. Er bekommt an der Seite von Victor Hedman viel Eiszeit. Das ist eine gute Ausgangslage, um in einem Team, das gewinnen kann, zu spielen. Trotz ihres schlechten Starts sind sie ein großer Anwärter auf einen Playoff-Platz.

TBL@DET: Moser zieht direkt ab und gleicht aus

Die Schweiz blickt natürlich immer besonders auf die New Jersey Devils mit unseren drei Schweizern Nico Hischier, Timo Meier und Jonas Siegenthaler. Das Team hat riesiges Potenzial und das Erreichen der Playoffs ist fast schon Pflicht, auch wenn die Konkurrenz in der Metropolitan Division groß ist. Ich bin gespannt, wie es diese Saison läuft. Der Anspruch sollte sein, in Kürze um den Stanley Cup mitzuspielen. Das wäre aus Schweizer Sicht mit den drei Jungs in wichtigen Rollen eine großartige Sache.

Nico entwickelt sich zunehmend zu einem Leader, der mit gutem Beispiel vorangeht und die jungen Spieler führt. Er hat sein Spiel in der Offensive in der vergangenen Saison auf ein neues Level gehoben, ohne seine defensiven Qualitäten zu vernachlässigen oder seine mannschaftsdienliche Spielweise aufzugeben. Das macht ihn zu einem der besten Zwei-Wege-Stürmer der NHL. Es ist schon sehr beeindruckend, was Nico abliefert. Außerdem ist es eine coole Geschichte, dass die Schweiz mit Roman und ihm zwei Kapitäne in der Liga hat.

NJD@TBL: Meier und Hischier verbuchen jeweils zwei Punkte

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