Seine Rolle hatte Trainer Travis Green klar formuliert: "Er meinte, ich soll in der Defensive nichts anbrennen lassen, nach hinten checken, Schüsse blocken, Fehler minimieren und mir keine Turnover erlauben."
Dass in der Rogers Arena aufgrund der Coronavirus-Pandemie keine Fans zugelassen waren, verhinderte zwar ein Bilderbuch-Debüt, hatte aber dennoch seine Vorteile: "Dass keine Zuschauer da waren, hat es ein bisschen einfacher gemacht, glaube ich. Es hatte so mehr den Eindruck eines Trainingsspiels. Trotzdem ist es schade, dass ich dieses NHL-Erlebnis mit den Fans noch nicht hatte."
"Das war die schwerste Zeit meines Lebens"
Ehe der Traum von Michaelis tatsächlich Wirklichkeit wurde, musste der Stürmer schwierige Wochen überstehen. Im sogenannten "Taxi-Squad" war er vom NHL-Team abgeschottet und konnte mit der kleinen Gruppe nur bestimmte Inhalte ins Training integrieren. Seine Geduld wurde daher auf eine harte Probe gestellt. "Über zwei Monate zu warten, war hart für die Psyche. Ehrlich gesagt, war es die schwerste Zeit in meiner Eishockey-Karriere und in meinem Leben", betonte er.
Erschwerend kam hinzu, dass sich der Linksschütze selbst mit dem Coronavirus infizierte. "Anfang April wurde ich positiv getestet. Von einem Tag auf den anderen hieß es: zwei Wochen komplett in Isolation. Das war ein weiterer Hieb in die Magengrube. Ich hatte immerhin einen kleinen Balkon, auf dem ich viel Zeit verbracht habe. Ansonsten habe ich viel Fernsehen geschaut, gelesen und mit der Familie und Freunden telefoniert. Trotzdem wird es irgendwann ekelhaft, weil man sich nicht mehr ablenken kann."