NYI@NJD: Kühnhackl schießt den Verteidiger an

Ein Schuss von der blauen Linie, der Schläger eines Verteidigers ist dazwischen und der Puck schlägt im Tor ein. Genau diese Szene bejubelten die Fans der New York Islanders am Dienstag. Es war der Ausgleich in der Partie gegen die New Jersey Devils, weniger als sechs Minuten vor Ende der regulären Spielzeit, der am Ende zum 4:3-Auswärtssieg nach Verlängerung verhalf. Der Schütze: Tom Kühnhackl.

"Mit einem Rückstand spät im Spiel wussten wir, dass wir aggressiv sein müssen", analysierte der Stürmer die Puckeroberung seines Teamkollegen Michael Dal Colle. "Er ist da stark drangeblieben, hat an die blaue Linie abgespielt und ich habe einfach versucht die Scheibe Richtung Tor zu bringen, weil Derick Brassard dort alleine stand. Ich habe den Schläger des Verteidiger getroffen und der Puck ist im Tor gelandet, Glück für uns."
Langsam drängt sich jedoch der Verdacht auf, dass das wenig mit Glück zu tun hat, denn es war bereits Kühnhackls drittes Tor in sechs Spielen und sein vierter Punkt in sieben Partien. Er scheint nach einem schwierigen Start in die Saison, nicht nur seinen Rhythmus zu finden, sondern Qualitäten, die man von ihm bei den Islanders nicht gewohnt ist.
Kühnhackl begann die Saison mit sechs punktlosen Spielen, was für ihn sicherlich keine Katastrophe ist, denn seine Rolle im Team der Islanders ist nicht die des Torjägers oder Spielmachers. Er ist als stabiler und zuverlässiger Arbeiter und Kämpfer eingeplant, der sich die Pucks holt und viel Defensivarbeit leistet.

NYI@WSH: Kühnhackl jagt den Puck unter die Latte

Am 25. Oktober, in seinem sechsten Spiel der Saison, kam dann der Schock für den 27-jährigen Außenstürmer. Im Spiel gegen die Ottawa Senators schlug er in die Bande ein und verletzte sich das Bein. Nach einem Monat Pause begann er Ende November endlich wieder mit dem Team zu trainieren, wurde am 5. Dezember jedoch an das Farmteam der Islanders in der American Hockey League verliehen, die Bridgeport Sound Tigers. Dort sollte er nach der langen Pause wieder in Form kommen und zu seinem Spiel finden.
"Mit so einer Verletzung braucht man einfach wieder Praxis. Er musst lange pausieren", erklärte Islanders-Trainer Barry Trotz die Maßnahme. "Er hat diese Saison vielleicht sieben Spiele bestritten. Er muss da jetzt einfach wieder ein paar Spiele machen und in Form gekommen. Er hat bisher schon trainiert, zusätzlich Reha gemacht und jetzt muss er seinen Rhythmus wiederfinden."
Das ist ihm offenbar geglückt. In Bridgeport verbuchte er in vier Spielen zwei Assists und erhielt danach den Ruf zurück in die NHL. Nur drei Spiele Anlauf waren nötig, bevor er seinen ersten Erfolg feiern konnte. Am 27. Dezember erzielte er mit einem Assist seinen ersten Punkt der Saison bei der 2:5-Niederlage gegen die Chicago Blackhawks. Bereits im nächsten Spiel trug er mit einem Tor zum 3:1-Sieg gegen die Minnesota Wild bei.
"Es ist eine zeitlang her, dass ich getroffen habe", erinnerte sich Kühnhackl genau an sein vorheriges Tor. "Das war im ersten Spiel gegen Pittsburgh in den Stanley Cup Playoffs, was am Ende wegen Abseits nicht gezählt hat. Es tut gut wieder zu treffen."

NYI@MIN: Kühnhackl sichert Führung der Islanders

So lange musste er dieses Mal nicht auf den nächsten Erfolg warten. Nur zwei Tage später, an Silvester, erzielte er das entscheidende Tor bei einem 4:3-Sieg gegen die Washington Capitals. Er hatte in seiner fünfjährigen NHL-Karriere bis zu diesem Zeitpunkt noch nie in zwei aufeinanderfolgenden Partien getroffen. Am Dienstag folgte nun sein drittes Tor in zehn Tagen. Er traf bei drei der vergangenen vier Siege der Mannschaft, erzwang einmal die Verlängerung und schoss das Team ein weiteres Mal zum Sieg.
Dabei muss Kühnhackl sich gewaltig beeilen, um seine Tore zu erzielen, denn viel Eiszeit bekommt er nach wie vor nicht. Seit seiner Rückkehr belegt er mit 11:25 Minuten Eiszeit pro Spiel den 18. Platz bei den Islanders. Dennoch erzielten nur fünf Spieler der Islanders seitdem mehr Punkte und nur Anders Lee und Casey Cizikas mehr Tore als der Landshuter.
In den bisherigen vier Saisons seiner Karriere kam Kühnhackl auf 15 Tore und 48 Punkte, Sein Rekord aus seiner ersten Saison steht bei fünf Toren. Nun hat er die Chance diese Bestmarke zu pulverisieren. Sollte er vor dem gegnerischen Kasten weiterhin so effektiv sein, könnte er bei den Islanders ein extrem wichtiger Faktor werden, denn gerade die Torgefahr ist das größte Manko des Teams. Die Islanders belegen mit 57 Punkten (27-12-3) den zweiten Platz der Metropolitan Division, doch mit 117 Toren rangiert ihre Offensive nur auf dem 26. Platz.
Mehr Tore würden den Islanders gut tun und Kühnhackl könnte mehr Eiszeit, eine ganz neue Rolle im Team verschaffen.