EDM Draisaitl 4-10

Die Edmonton Oilers haben das Top-Spiel gegen die Vegas Golden Knights am Mittwochabend im Rogers Place überraschend deutlich mit 5:1 gewonnen. Dieser Erfolg gelang wohlgemerkt ohne den angeschlagenen Kapitän und Superstar Connor McDavid. Die Oilers regelten die Dinge dank ihrer Tiefe und Leon Draisaitl, der im Powerplay aus seiner „Rockstar Zone“ traf.

Oilers funktionieren auch ohne McDavid als Kollektiv

„Wenn dir der beste Spieler der Welt fehlt, dann brauchst du gar nicht erst zu probieren, ihn zu ersetzen. Jeder Einzelne in der Mannschaft muss aufstehen und besser spielen. Als Kollektiv war das eines unserer besseren Spiele in dieser Saison“, sagte Edmontons Stürmer Zach Hyman. „Jeder hat am selben Strang gezogen. Es ist toll, wie schnell du spielen kannst, wenn die Dinge ineinandergreifen.“

Dinge im Kollektiv zu lösen bedeutete für die Oilers an diesem Abend fünf unterschiedliche Torschützen mit den Verteidigern Cody Ceci (10.) und Mattias Ekholm (26.) sowie den Stürmern Hyman (29.), Draisaitl (47.) und Dylan Holloway (50.). Die Scoring-Last wurde außerdem von vier Multi-Punkte-Spielern getragen: Draisaitl (1-1-2), Hyman (1-1-2), Ryan Nugent-Hopkins (0-2-2) und Ryan McLeod (0-2-2).

„Wenn man sich das Ergebnis anschaut, dann könnte man denken, dass es eine einseitige Partie zu unseren Gunsten war“, sagte Edmontons Trainer Kris Knoblauch. „Ich finde aber nicht, dass der Spielverlauf ein 5:1 hergegeben hat. Ich glaube, wir waren die bessere Mannschaft, aber Stuart Skinner hat ein paar wichtige Paraden gezeigt.“

Der Oilers-Torwart wehrte 17 von 18 Schüssen der Golden Knights ab (94,4 Prozent Fangquote), darunter auch einen Alleingang im zweiten Drittel, und musste sich nur bei einem Shorthander gegen Keegan Kolesar geschlagen geben (48., in Unterzahl).

Viele Blocks, guter Aufbau, griffiges Forechecking

Skinner erhielt aber auch Unterstützung von seinen Vorderleuten, die 18 Schüsse blockten. Alleine Vincent Desharnais blockte fünf Schüsse, Draisaitl, Hyman, Holloway, Sam Carrick und Darnell Nurse kamen jeweils auf drei Blocks.

Außerdem verstand es Edmonton gut, den Puck aus der eigenen Zone rauszuhalten. Die Basis dafür waren ein gutes Aufbauspiel und ein griffiges Forechecking.

„Das Aufbauspiel hat heute den Unterschied gemacht. Das haben sie heute großartig gemacht“, musste Vegas-Trainer Bruce Cassidy anerkennen. „Wir müssen besser forechecken, um ihnen Angst einzujagen, Puckverluste zu generieren und Chancen zu kreieren. Auch in diesem Bereich waren sie uns heute meilenweit voraus.“

VGK@EDM: Hyman findet einen Abpraller vor dem Tor und staubt zum 3:0 ab

Draisaitl trifft aus der „Rockstar Zone“

Bei ihren Toren zeigten die Oilers die komplette Klaviatur dieses Sports: Ceci hatte bei seinem Schuss viel Glück, dass Golden-Knights-Verteidiger Alec Martinez mit dem Schlittschuh ins eigene Tor abfälschte. „Wir haben momentan auch viel Pech vor unserem eigenen Tor, was uns nicht hilft“, so Cassidy. „Wir können das aber besser machen, müssen uns der Verantwortung stellen und bessere Schläger spielen.“

Ekholm donnerte einen seiner gefürchteten Schlagschüsse hart und präzise ins rechte Kreuzeck und erreichte mit seinem elften Saisontreffer einen persönlichen NHL-Karriere-Bestwert.

Hyman lauerte an seinem Lieblingsplatz vor dem gegnerischen Tor und staubte bei seinem 53. Saisontreffer (!) ab.

Draisaitl traf im Powerplay per Direktabnahme aus seiner „Rockstar Zone“ im rechten Faceoffkreis. Der 28-jährige Kölner (19:11 Minuten Eiszeit, 55,6 Prozent gewonnene Faceoffs, drei Checks, +1) erzielte so sein 41. Saisontor und verlängerte seine Punkteserie auf drei Spiele (2-3-5).

Und Holloway nutze einen Blackout von Vegas-Torwart Adin Hill, der die Scheibe hinter dem Tor liegen ließ, sodass der aus der AHL hochgezogene Angreifer per Wraparound treffen konnte. „Ich glaube nicht, dass mich der Torwart gesehen hat“, so Holloway. „Ich hatte Glück, denn ich habe mir gedacht, dass er den Puck niemals liegen lassen würde. Es war also perfekt für mich. Ich habe mich sehr gefreut.“

VGK@EDM: Draisaitl lauert im Powerplay in der "Rockstar Zone" und hämmert den Puck ins Tor

Wiedersehen in den Stanley Cup Playoffs?

Edmonton (48-24-5) setzte mit dem Heimsieg gegen Vegas ein Ausrufezeichen, feierte den dritten Sieg in Serie und hat als Zweiter der Pacific Division nur noch vier Punkte Rückstand auf Spitzenreiter Vancouver Canucks. Gut möglich also, dass sich Oilers und Golden Knights auch in den am 20. April beginnenden Stanley Cup Playoffs schon früh gegenüberstehen.

Insbesondere Vegas muss dafür aber seine Hausaufgaben machen. Die Golden Knights (42-28-8) haben drei Spiele in Folge verloren, zwar nur einen Punkt Rückstand auf Rang drei, aber auch nur drei Zähler Vorsprung auf einen Nicht-Playoff-Platz.

„Ja, wir haben noch Zeit. Das kannst du dir selbst sagen und bevor du dich umsiehst, ist die Zeit abgelaufen. Das haben wir vor ein paar Jahren schon einmal erlebt“, hob Kolesar den verbalen Zeigefinger. „Unser Spiel ist gerade weit davon entfernt, wo es sein sollte. Selbst wenn wir in die Playoffs kommen sollten, kann es dort ganz schnell vorbei sein.“

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