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Denken Eishockeyfans aus dem DACH-Raum an die New Jersey Devils, kommt ihnen häufig deren Schweizer Fraktion um Nico Hischier, Timo Meier und Jonas Siegenthaler als Erstes in den Sinn. Dabei besteht das Franchise inzwischen wieder aus deutlich mehr hochkarätigen Akteuren. Da wäre zum Beispiel Star-Stürmer Jack Hughes, den die Organisation im NHL Draft 2019 an Position eins ausgewählt hatte und der sich inzwischen zu einem der besten Angreifer der Liga entwickelt hat.

Dass Hughes zuletzt nicht ganz so sehr im Mittelpunkt stand, wie es sein immenses Potenzial rechtfertigen würde, lag auch an seinem großen Verletzungspech. Die abgelaufene Spielzeit 2024/25 war bereits seine zweite Saison in Folge, die aufgrund einer Verletzung, die eine Operation erforderlich machte, vorzeitig beendet wurde.

In der Saison 2023/24 fiel er im April aus und verpasste die restlichen Spiele der regulären Saison, nachdem die Devils bereits vorzeitig aus dem Rennen um die Stanley Cup Playoffs ausgeschieden waren. Die letzte Spielzeit verlief für den inzwischen 24-Jährigen ähnlich unglücklich. Anfang März prallte er gegen die Bande, musste an der Schulter operiert werden und verpasste die anschließenden Playoffs.

Trotz seiner eingeschränkten Eiszeit lieferte Hughes beeindruckende Statistiken. In den vergangenen vier Spielzeiten erzielte er im Schnitt mehr als einen Punkt pro Spiel und überschritt seit seinem Karriere-Bestwert von 99 Punkten in der Saison 2022/23 in jeder Saison die 70-Punkte-Marke. In der letzten Spielzeit verbuchte er 27 Tore und 43 Assists und war damit der zweitbeste Scorer der Devils.

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Als stellvertretender Kapitän und außergewöhnlicher Schlittschuhläufer setzt er Maßstäbe für den Rest des Teams und ging stets mit gutem Beispiel voran – ähnlich wie New Jerseys Kapitän Hischier.

NHL.com/de sprach mit dem Angreifer über seine Erwartungen kurz vor dem Start der neuen Saison und über sein Verhältnis zu seinem Schweizer Sturmkollegen.

Du hattest viel Verletzungspech in den vergangenen beiden Jahren. Wie gehst du damit um? Fühlst du dich dadurch nun besonderem Druck ausgesetzt?

Vielleicht ist es am einfachsten, wenn ich das einfach abhake und so akzeptiere, wie es gelaufen ist. Man sollte sich nicht zu viele Gedanken darüber machen. In diesem Sport kann alles passieren, und in meiner Situation sind eben Verletzungen passiert, die meine Karriere um ein paar Jahre verkürzt haben. Aber so ist das im Profisport. Das gehört zum Spiel dazu. Man kann nicht wirklich etwas dagegen tun. Die Dinge werden einfach so passieren, wie sie passieren.

In den vergangenen Jahren hat sich zwischen euch und den Carolina Hurricanes eine intensive Rivalität entwickelt. Wie empfindest du das?

Es gibt zwischen uns inzwischen eine ungewöhnliche Rivalität, einfach weil sie seit einigen Jahren das Top-Team in der Metropolitan Division sind und wir die Mannschaft sind, die eigentlich hinter ihnen her sein und aufholen sollte. Sie haben über viele Jahre hinweg gute und konstante Leistungen gezeigt. Wir müssen diese Konstanz erst noch finden, sie hoffentlich herausfordern und dann immer mehr unter Druck setzen, um zu beweisen, dass wir dieses Jahr das bessere Team sind. Da hat sich also eine echte Konkurrenzsituation entwickelt. Wir müssen anerkennen, dass sie in ihrem Kader und auf der Trainerposition eine konstant hohe Qualität haben, mit der wir uns auch in Zukunft messen wollen. Aber ihre Spielweise unterscheidet sich erheblich von unserer. Sie spielen ein sehr schnelles, körperbetontes und einfaches Eishockey, was meiner Meinung nach auch sehr gut zu ihnen passt. Aber ich glaube nicht, dass wir gegen sie gewinnen könnten, wenn wir sie einfach kopieren.

Mit Sheldon Keefe habt ihr denselben Cheftrainer wie in der Vorsaison. Könnt ihr davon profitieren, dass ihr ihn und seine System schon kennt?

Ich finde es einfach schön, zurückzukommen und ein bisschen Stabilität beim Job des Cheftrainers zu haben. Man weiß, wer der Trainer sein wird, und man weiß, was er von einem erwartet. Letztes Jahr war es kein Ausprobieren, aber alle mussten sich erst einmal kennenlernen und versuchen, sich schnell zurechtzufinden. Dieses Jahr gehen wir in die Saison, und er kennt uns schon ziemlich gut, und wir kennen auch ihn ziemlich gut. Es ist irgendwie schön, nicht mit einem neuen Gesicht anzutreten, sondern mit einem Mann, den man kennt. Man weiß schon, was von einem erwartet wird.

Mit Nico (Hischier) habt ihr einen Kapitän aus der Schweiz. Wie würdest du ihn beschreiben? Was bedeutet er für die Mannschaft?

Er ist natürlich ein sehr wichtiger Teil dessen, was wir tun - einfach, weil er der Kapitän ist, und natürlich auch wegen seiner Spielweise und seiner Persönlichkeit. Er ist einfach ein wirklich guter Kerl, der jeden Tag in die Eishalle kommt, hart arbeitet und dann auf dem Eis mit gutem Beispiel vorangeht.

Kannst du dir vorstellen, dass er seine komplette NHL-Karriere in New Jersey verbringen wird?

Das ist schwer zu sagen, weil ich nicht genau weiß, was in seinem Kopf vorgeht. Aber von außen betrachtet scheint er New Jersey zu lieben und gerne hier zu leben. Ich bin auch davon überzeugt, dass er sehr gerne hier spielt. Daher fällt es mir schwer, etwas dazu zu sagen Es wäre auf jeden Fall wirklich seltsam für mich, wenn er gehen würde. Ich könnte mir daher zumindest gut vorstellen, dass er noch lange hier bleibt.

Was sagst du zur Entwicklung deines Bruders und Mitspielers Luke Hughes?

Ich denke, dass er auf jeden Fall das Zeug dazu hat, ein echter Nummer-1-Verteidiger in dieser Liga zu werden. Sein Spiel ist wirklich gut. Letztes Jahr hatte er offensichtlich ein großartiges Rookie-Jahr. In seiner dritten Saison wird er nun bestimmt etwas mehr Verantwortung im Team übernehmen, sich als Nummer-1-Verteidiger für uns etablieren und uns hoffentlich von hinten nach vorne treiben.