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Nur der Torwart kann es nicht richten

Die Ducks verließen sich in Spiel 3 zu sehr auf John Gibson und ließen ihn häufig in Stich

von Bernd Rösch / NHL.com/de Chefautor

Auf dem Eis kniend, ließ John Gibson den Kopf nach unten sinken. 143 Sekunden vor dem Ende der regulären Spielzeit gab es für ihn keine Abwehrchance. Mattias Ekholms Schuss von der blauen Linie hatte der Schlussmann der Anaheim Ducks noch im Blick, er reagierte darauf, doch dann traf der Puck die Hüfte von Viktor Arvidsson und wurde nach links hinten abgefälscht, wo der Schweizer Verteidiger Roman Josi freie Bahn hatte, um das 2-1 Siegtor zu erzielen. Die Nashville Predators liegen, dank dieses späten Powerplaytreffers von Josi in Spiel 3 mit 2-1 in der Western Conference Finalserie vorne.

Der 40. Torschuss der Hausherren war für den 23-jährigen Torwart der Ducks ganz einfach einer zu viel gewesen. In den knapp 58 Minuten zuvor hatte er mit vollem Körpereinsatz und klasse Reaktionen sein Team im Spiel gehalten. Häufig war Gibson auf sich allein gestellt, nachdem es seine Vorderleute nicht geschafft hatten, vor ihm aufzuräumen. Die Predators zogen immer wieder schnell vor den Kasten von Gibson und gingen dabei auch nicht zimperlich mit ihm um. Es kam nicht von ungefähr, dass zwei Treffern der Predators die Anerkennung wegen Torwartbehinderung verweigert wurde. Doch so sieht eben Playoff-Eishockey aus - Körpereinsatz bis zur Torlinie. Die Ducks hielten im eigenen Drittel physisch nicht dagegen und stellten sich nicht schützend vor ihrem Torsteher.

"Gibby hielt uns im Spiel, er spielte stark und bewahrte uns die Chance. Mehr kannst du nicht von einem Torhüter verlangen", sagte Anaheims Cheftrainer Randy Carlyle auf der anschließenden Pressekonferenz und fügte noch hinzu, dass der Gegner härter für den Sieg gearbeitet habe als sie.

Brauchen die Ducks den Druck eines Rückstands?

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Man konnte sich des Eindrucks nicht erwehren, dass es den Südkaliforniern nicht gut bekommen ist, dass sie durch einen Powerplaytreffer von Corey Perry nach 15:35 Minuten im Mittelabschnitt in Führung gegangen waren. Schon beim ersten Aufeinandertreffen mit den Predators konnten sie nicht von einer 1-0 Führung profitieren und verloren am Ende die Partie mit 2-3 nach Verlängerung, wohingegen sie nach einem schwachen Start und einem frühen 2-Tore Rückstand die zweite Begegnung an sich reißen konnten. 

"Playoffs sind eine Achterbahnfahrt. Du versuchst oben zu bleiben, doch dann geht es auch einmal bergab. Den heutigen Abend müssen wir erst einmal verdauen. Wir werden zurückkommen und bereit für den nächsten Auftritt sein", gab Anaheims Torschütze die Devise vor. 

In den verbleibenden knapp 4 1/2 Spielminuten bis zur zweiten Pause in Spiel 3 kamen die Ducks zu keinem einzigen Torschuss, wohingegen die Hausherren noch siebenmal den Abschluss suchten. Zwei von Nashvilles Schüssen bis zur zweiten Pause verfehlten das Ziel, drei wurden geblockt und weitere zwei wurden Gibsons Beute. Anaheim agierte fortan zu passiv und verließ sich zu sehr auf die Qualitäten von Gibson.

Selbst Filip Forsbergs Ausgleichstreffer zu Beginn des Schlussabschnitts rüttelte die Ducks nicht wach. Im Gegenteil, er schien sie noch weiter zu lähmen. Bis zum Tor des schwedischen Angreifers, es waren im dritten Drittel gerade einmal 3:54 Minuten gespielt, schossen die Gäste dreimal auf das Tor ihrer Gastgeber. In der guten Viertelstunde bis zum Ertönen der Schlusssirene kamen nur noch vier weitere Torschüsse hinzu.

Ducks Teamkapitän Ryan Getzlaf stellte seinem Torwart, wenig verwunderlich, ein gutes Zeugnis gegenüber NHL.com aus: "Er war unglaublich. Er spielte überragend. Fünf oder sechs Mal lag er schon auf dem Rücken. Er parierte Schüsse, die er haben musste und auch welche, die eigentlich unhaltbar schienen."

Video: ANA@NSH, Sp3: Preds schießen Zwei nicht regelkonform

Gibson, der in diesem Jahr seine ersten Stanley Cup Playoffs als Stammtorwart der Ducks bestreitet, hat erneut gezeigt, über welche Nervenstärke er verfügt und dass er mit Drucksituationen sehr gut umgehen kann. Er dürfte sich wünschen, dass er zukünftig auch wieder mehr Unterstützung von seinen Vorderleuten bekommt. Die Aussichten darauf stehen gar nicht einmal so schlecht, denn eine Playoffserie gleicht ein bisschen einer Schachpartie, bei der man die Stellung bewertet und darauf aufbauend eine Strategie entwickelt, die zum Sieg führen soll. Wobei sich die Ausgangsposition von Spiel zu Spiel ändert und die Taktik des Gegners immer neu zu bewerten ist. Carlyle und den Ducks ist das in den ersten zwei Playoffrunden glänzend gelungen, und nun stehen sie wieder unter Zugzwang. 

Spiel 4 des Western Conference Finales zwischen den Nashville Predators und den Anaheim Ducks findet am Donnerstag in der Bridgestone Arena von Nashville statt (8:00 p.m. ET).

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