GrabnerPrimary

Drei Tore in neun Postseason-Partien 2020, zweitbester Torschütze des Teams in den Playoffs noch vor einem Taylor Hall, obwohl dieser mit im Durchschnitt 19:01 Minuten fast doppelt so viel Eiszeit wie er bekam. Im Empfehlungsschreiben für Michael Grabner sollte nicht fehlen, dass er, wenn es wirklich darauf ankommt, kaum etwas von seiner Torgefährlichkeit und von seinem Speed eingebüßt hat, die ihn während seiner Zeit in New York ausgezeichnet hatten.

Es waren eher unglückliche äußere Umstände, die dazu führten, dass der 33-Jährige in den vergangenen zwei Spielzeiten bei den Arizona Coyotes nicht mehr an seine Bestleistungen von 34 Toren für die Islanders in 2010/11 sowie 27 Toren für die Rangers in 2016/17 anknüpfen konnte. Auch 2017/18 schlug sich Grabner nicht unter Wert: In 80 Partien für die Rangers und New Jersey Devils gelangen ihm erneut 27 Treffer.
Mit einem Dreijahresvertrag über 10,05 Millionen Dollar ausgestattet, zog es den gebürtigen Villacher im Sommer 2018 nach Glendale, Arizona in die Metropolregion von Phoenix. Die Coyotes hofften, von seiner Erfahrung und seiner Unterzahlqualität zu profitieren, um erstmals seit 2012 wieder in die Playoffs einzuziehen. Eventuell wäre ihnen das bereits 2018/19 geglückt, hätte sich Grabner nicht am 1. Dezember 2018 in einer Partie gegen die St. Louis Blues eine schwere Augenverletzung zugezogen, die ihn zu einer Pause von drei Monaten zwang. Obwohl Grabner nur in 41 Saisonpartien mitwirken konnte, stellte er mit sechs Shorthandern einen Franchiserekord auf. Im Abschlussklassement 2018/19 fehlten den Coyotes als Neunter der Western Conference vier Punkte auf den zweiten Wildcard-Platz.

ARI@COL, Sp2: Grabner mit viel Speed zum Ausgleich

Grabner war immer voller Zuversicht, dass es nach der schweren Verletzung kontinuierlich aufwärts gehen werde. Er arbeitete hart für sein Comeback und um zu alter Stärke zurückfinden. Die Saison 2019/20 begann für ihn keineswegs schlecht. In seinen ersten 18 Saisoneinsätzen brachte er es auf acht Scorerpunkte (sechs Tore, zwei Assists), wobei er zwischen dem 4. und 11. November sogar fünf Spiele hintereinander punkten konnte (drei Tore, zwei Assists). Nach seiner anschließenden Punkteflaute (ein Assist) in den zehn Partien bis zum 10. Dezember bekam Grabner deutlich weniger Eiszeit und damit einhergehend seltener Gelegenheit sich zu beweisen. Des Öfteren war er sogar als Healthy Scratch dazu gezwungen, von der Tribüne aus zuzusehen, wie seine Kollegen ihre Arbeit verrichteten.
Als die Saison 2019/20 am 12. März aufgrund von Bedenken wegen des Coronavirus unterbrochen wurde, hatte Grabner acht Tore sowie drei Assists in 46 Spielen auf seinem Konto. Und die Coyotes? Sie standen mit einer Bilanz von 33-29-8 auf dem elften Platz im Westen, was sie letztendlich zur Teilnahme an der Stanley Cup Qualifikation berechtigte. Ihr Gegner in der Best-of-5-Serie waren die sechstplatzierten Nashville Predators. Grabner stand mit im Aufgebot der Coyotes beim schwierigen Unterfangen, gegen den Favoriten aus Nashville zu bestehen. Und er lieferte, indem er das tat, was ihn auszeichnet. Gut dreieinhalb Minuten standen im zweiten Drittel noch auf der Uhr, als Grabner bei Unterzahl das 4:1-Führungstor markierte, was sich letztendlich als Gamewinner herausstellen sollte - Endstand 4:3!

ARI@NSH, Sp.1: Grabner nach Solo erfolgreich

Auch im vierten Aufeinandertreffen, in dem die Coyotes mit einem 4:3-Overtimerfolg ihren Einzug in die erste Playoffrunde der Western Conference perfekt machten, zeichnete sich Grabner als Torschütze aus. Mit einem präzisen Handgelenkschuss ins rechte obere Toreck netzte er zur 1:0-Führung ein.
Seinen dritten Streich lieferte er gegen die übermächtigen Colorado Avalanche in Spiel 2 der Erstrundenserie zum 2:2-Ausgleich im zweiten Drittel ab. Am Ende behielten jedoch die Avalanche mit 3:2 Toren in dieser Partie und mit 4:1 Siegen in der Serie die Oberhand.
Für Grabner sollten es, trotz seiner starken Vorstellungen, die letzten Partien für die Organisation aus Arizona gewesen sein. Er wurde auf die Waiverliste gesetzt und schließlich für zwei Drittel seiner noch ausstehenden Bezüge, zahlbar über zwei Jahre, aus seinem Vertrag herausgekauft. Seit 9. Oktober zählt er zu den Unrestricted Free Agents.

Flinker Grabner ein Breakaway-Spezialist

Grabner hat es nicht mehr nötig, sich möglichst schnell einem NHL-Team anzuschließen. Auch ein Multi-Millionen-Deal dürfte für ihn nicht mehr herausspringen. Er kann sich Zeit lassen, abwägen, Angebote sondieren. Und er wird sich für eine Fortsetzung seiner NHL-Karriere entscheiden, sollten die sportliche Herausforderung sowie das Umfeld beim neuen Arbeitgeber passen.