Edmonton Oilers v Vancouver Canucks - Game Five

Es ist angerichtet. Am Montag kommt es zum ultimativen Duell zwischen den Edmonton Oilers und den Vancouver Canucks. In der Rogers Arena steht das siebte Duell der beiden Teams in der Zweitrundenserie der Stanley Cup Playoffs in der Western Conference an. Noch 60 Minuten und eine mögliche Overtime trennen die Teams vom Einzug in das Conference Finale, wo die Dallas Stars warten. Die Magie eines entscheidenden Spiels 7 hat beide Lager erfasst, und ein kanadischer Nationalfeiertag liefert den perfekten Rahmen.

Es stellt sich die Frage, ob Vancouver zum vierten Mal in der Serie in Führung geht oder ob Edmonton sich mit dem ersten Vorsprung direkt den Erfolg in der zweiten Runde sichern kann. NHL.com/de zeigt in fünf Slapshots, worauf es heute Nacht ankommt. NHL.TV und Sky Sport Mix übertragen das Spiel live ab 3 Uhr. 

Vancouver auf Heldensuche

Ein Spiel 7 in einer Playoff-Serie verlangt nach einem Akteur, der den entscheidenden Treffer erzielt. Für die Heimteams birgt das eine besondere Gelegenheit. Nur 26-mal in der NHL-Historie konnte der Gastgeber eines entscheidenden Duells in der Overtime den Siegtorschützen stellen. Vancouver könnte den 27. in dieser Reihe hervorbringen, sollte das Match in die Verlängerung gehen.

Ein Akteur, der einen solchen Moment erlebt hat, ist Derek Stepan, der als ehemaliger Center der New York Rangers ein Spiel 7 in der Verlängerung im Madison Square Garden erzielte. „Der Traum ist großartig, kommt aber an das tatsächliche Erlebnis nicht heran“, schwärmte er von dem Siegtor. „Wir sprechen noch immer davon.“

In der ersten Runde der diesjährigen Playoffs konnte bereits David Pastrnak von den Boston Bruins einen Overtime-Treffer in Spiel 7 erzielen und den heimischen TD Garden vor Ektase explodieren lassen. Für Vancouver wird es, sollte es zu einer Overtime kommen, die Frage sein, ob sich nach Alexandre Burrows, der 2011 für die Franchise den bisher einzigen Spiel 7-Heim-Overtime-Treffer erzielen konnte, ein weiterer ultimativer Held findet.

Kanadisches Duell am Victoria Day

Für das kanadische Spiel 7 zwischen Vancouver und Edmonton kann es kaum einen besseren Tag als den 20. Mai geben. Wie üblich feiern die Kanadier an diesem Tag, dem letzten Montag vor dem 25. Mai, den Victoria Day. Der Feiertag wurde zu Ehren von Queen Victoria eingeführt, die als Mutter der Konföderation gilt.

Im gesamten Land wird der Feiertag mit Feuerwerk gefeiert und gilt informell als der Beginn des Sommers in Kanada. In Edmonton und Vancouver werden alle hoffen, dass sich der Sommer gefühlt noch etwas verzögert und die Playoffs für ihre Mannschaft noch mindestens eine Runde länger dauern.

Die Last auf den Schultern

Bei den Oilers zeigt der Blick auf die Scorer-Listen deutlich, dass die Top-Akteure diejenigen sein werden, die in einem entscheidenden Spiel 7 zu Höchstform auflaufen müssen. Connor McDavid und Leon Draisaitl stehen nach elf absolvierten Partien bei 23 (Draisaitl) und 21 (McDavid) Punkten und führen damit die Statistiken in den Playoffs über alle Teams hinweg an.

Sollten McDavid und Draisaitl auch am Montag ihre Punktekonten weiter rasant ausbauen, dürfte es für die Canucks schwierig werden zu bestehen. Wenn es Vancouver auf der anderen Seite gelingt, die beiden Top-Spieler zu kontrollieren, dann haben die Gastgeber gute Karten für den Einzug ins Conference Finale. 

„Wir freuen uns darauf“, beschrieb McDavid den Gemütszustand der Mannschaft vor dem entscheidenden Duell in der Ferne. „Es ist natürlich eine große Herausforderung. Zwei gute Mannschaften, die beide sehr gutes Eishockey spielen, treffen aufeinander. Im gegnerischen Territorium macht es Spaß. Es ist eine großartige Chance für unsere Gruppe, zusammenzukommen und da reinzugehen und es zu schaffen.“

Verschiedene Blickwinkel auf Draisaitls Tor in Spiel 4

Vancouver voller Vorfreude

„Wir sind in einem Spiel 7 gegen ein extrem gutes Eishockeyteam, gegen das uns niemand eine Chance eingeräumt hat. Wir sind also in einer guten Position“, beschrieb Ian Cole die Ausgangssituation vor dem entscheidenden Match. „Wir haben noch ein Spiel zu Hause, um die Serie zu gewinnen. Wenn wir einen Schritt zurücktreten und die Sache etwas relativieren, sollten wir uns über die Chance freuen, die sich uns bietet, und wir sollten dadurch sehr motiviert sein.“

Vancouver konnte in der Serie bislang auf Niederlagen immer mit einem Erfolg reagieren. Nachdem Edmonton in den Spielen 2 und 4 für den Ausgleich sorgte, stellten die Canucks im Anschluss die Führung wieder her. Besonders nach der deutlichen 1:5-Niederlage in Spiel 6 sinnt Vancouver auf Revanche. „Wir reagieren gut, wenn wir nicht unsere beste Leistung gezeigt haben. Das ist Teil der Kultur hier und des Standards, also freuen wir uns darauf", unterstrich Stürmer J.T. Miller die Motivation im Kader. 

Die gute Stimmung dürfte auch von der zu erwartenden Atmosphäre unterstützt werden. „Der Moment kann nicht zu groß für uns sein“, sagte Cole. „Wir müssen ihn annehmen. Wir wissen, dass es hier absolut elektrisierend sein wird, und wir müssen entsprechend reagieren. In Spiel 7 geht es um alles oder nichts, also müssen wir alles, was bisher passiert ist, über den Haufen werfen und ein Eishockeyspiel gewinnen.“

Die Spiel-7-Geschichten

Die Historie spricht bei entscheidenden Spielen eher für die Gäste aus Edmonton, die sich in sieben von 11 Duellen über den Seriensieg freuen konnten. Die Canucks blicken dagegen auf eine ausgeglichene 6-6-Bilanz und müssen ihre letzte Spiel-7-Erfahrung noch verarbeiten.

2020 stand Vancouver zuletzt in einem entscheidenden Match. In der zweiten Runde mussten sie gegen die Vegas Golden Knights über die volle Distanz gehen. Nach zwei torlosen Dritteln war es Shea Theodore, der den Siegtreffer erzielte. Alex Tuch und Paul Stastny stellten mit Empty-Net-Toren noch auf 3:0 für Vegas.

Die wohl schmerzhafteste Niederlage in einem siebten Duell einer Serie musste Vancouver am 15. Juni 2011 hinnehmen. Auf heimischem Eis unterlagen sie im Stanley Cup Finale den Boston Bruins mit 0:4, nachdem sie bereits zuvor in Boston einen Matchpuck vergeben hatten.

Den letzten Sieg in einem siebten Match und auch den bislang letzten eigenen Treffer konnten die Canucks knapp drei Wochen vor dem erschütternden Finalmoment feiern. Gegen die Chicago Blackhawks siegten sie in der Rogers Arena nach dem Overtime-Treffer von Alexandre Burrows mit 2:1 gegen die Chicago Blackhawks.

Für Edmonton sind die Erinnerungen an die zurückliegenden entscheidenden Duelle deutlich besser. 2022 konnten sie die Los Angeles King in der ersten Runde der Western Conference mit 2:0 bezwingen, nachdem sie in Spiel 6 in Los Angeles für den Ausgleich gesorgt hatten.

2017 unterlagen die Oilers in der zweiten Runde den Anaheim Ducks, nachdem sie drei Tage zuvor zuhause mit 7:1 noch als klarer Sieger das Eis verließen. Es war ein enges Match, das Anaheim mit 2:1 für sich entscheiden konnte.

Auch für Edmonton liegt eine Niederlage in einem Spiel 7 im Stanley Cup Finale noch nicht lange zurück. 2006 mussten sie sich den Carolina Hurricanes geschlagen geben, die mit dem 3:1-Erfolg ihren ersten Stanley Cup feiern konnten.

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