FLA Brad Marchand

Am Freitag (8 p.m. ET; Samstag, 2 Uhr MESZ; Sky Sport, NHL.tv) sind alle Augen auf Spiel 6 zwischen den Florida Panthers und den Toronto Maple Leafs gerichtet. In der Amarant Bank Arena in Sunrise/Florida könnte die Best-of-Seven-Serie (Stand: 3:2) in der Zweiten Runde der Stanley Cup Playoffs 2025 entschieden werden, sollten die Panthers zum vierten Mal in Folge gewinnen. Oder zwingen die Maple Leafs ihren Gegner noch einmal zurück nach Toronto?

NHL.com/de blickt mit fünf Schlagschüssen auf dieses „Elimination Game“ voraus…

Meldet sich Matthews zurück?

Bei den Maple Leafs stehen die „Core Four“, also die Schlüsselspieler Auston Matthews, Mitch Marner, William Nylander und John Tavares seit Jahren im Fokus. Es ist kein Geheimnis, dass es an ihnen liegt, für Gedeih oder Verderb in Toronto zu sorgen. Ausgerechnet ein Mitglied dieser „Core Four“ tritt in der Serie gegen Florida kaum in Erscheinung: Auston Matthews. Der Nummer-1-Center steht nach fünf Spielen noch ohne Torerfolg da und steuerte auch sonst nur drei Assists bei (0-3-3). Zu wenig für einen geborenen Torjäger von seiner Klasse und mit seinen Qualitäten.

TOR@OTT, Sp3: Matthews schießt Maple Leafs zur Führung

Der Blick in die Vergangenheit offenbart allerdings auch, dass Matthews in seiner gesamten Karriere noch keinen Treffer jenseits der Ersten Runde erzielen konnte. In insgesamt neun Spielen der Zweiten Runde steht eine gähnende Null in der Tore-Spalte. Für Toronto wird es von entscheidender Bedeutung sein, dass ihr ultimativer Superstar seinen Torriecher in Spiel 6 wiederfindet. Nylander (3-3-6), Marner (1-3-4) und Tavares (2-0-2) erzielten in der laufenden Serie gegen Florida bereits sechs Treffer - meldet sich nun auch Matthews zurück?

Berube verordnet Denk-Verbot

Bloß nicht nachdenken lautet die Maxime der Maple Leafs, die sich keinen weiteren Ausrutscher mehr erlauben dürfen. Vor dem Abflug nach Florida wiederholte Torontos Trainer Craig Berube in einem Mediengespräch drei, viermal denselben Matchplan: „Wir müssen skaten, kämpfen und checken. Wir müssen den Kopf ausschalten, einfach spielen und aggressiv sein.“ Im Angesicht eines erneut frühen Saison-Endes könnte insbesondere das Nachdenken darüber eine hemmende Wirkung entfalten. Berube verordnete deshalb ein Denk-Verbot: „Wir müssen als Mannschaft zusammenhalten, tief durchatmen und aufhören, über das Spiel nachzudenken. Wir müssen uns entspannen und den Moment genießen.“

Panthers wollen sich weiterchecken

Diesen Genuss wollen die Panthers von Anfang an unterbinden. Ihr Mittel: ein gnadenloses Körperspiel. Im Schnitt teilt Florida pro 60 Minuten 45,14 Checks aus, was den Top-Wert unter allen Playoff-Teams darstellt. Alleine in der Serie gegen die Maple Leafs ließen die Panthers 246 Checks (46,79 Hits/60 Minuten) auf Toronto einprasseln. Zwölf Spieler kommen in dieser Zweiten Runde auf eine zweistellige Anzahl an Hits, drei von ihnen kommen sogar auf über 20: Sam Bennett (29 Hits), Eetu Luostarinen (27 Hits) und Carter Verhaeghe (22 Hits) scheinen das physische Spiel geradezu zu genießen. Sozusagen Genuss nach Panthers-Art. „Einfach, stark, hart und als Einheit“, will Floridas Torwart Sergei Bobrovsky seine Vorderleute auch in Spiel 6 spielen sehen.

Panthers at Maple Leafs | Highlights | Runde 2, Spiel 5

Floridas Verteidiger laufen heiß

Wie wichtig Tiefe und Secondary Scoring ist, beweist Florida auf eindrucksvolle Art und Weise: 17 von 22 eingesetzten Spielern trafen bereits ins Tor. Mit A.J. Greer und Jonah Gadjovich tauchte gegen die Maple Leafs auch die vierte Reihe auf dem Scoreboard auf, was es dem deutschen Center Nico Sturm allerdings erschweren dürfte, zeitnah in die Aufstellung zurückzukehren, zumal der 30-jährige Augsburger als einziger Spieler im Panthers-Kader noch ohne Playoff-Punkt ist.

Einen großen Betrag am Erfolg leisten auch Floridas Verteidiger, die bereits zehn Tore und 25 Punkte (10-15-25) beisteuerten - kein Team kommt auf mehr. Mit Nate Schmidt (3-4-7), Aaron Ekblad (2-4-6), Seth Jones (2-2-4), Dmitry Kulikov (1-3-4), Niko Mikkola (1-0-1) und Uvis Balinskis (1-0-1) trafen sechs von sieben eingesetzten Abwehrspielern. Einzig Gustav Forsling (0-2-2) wartet noch auf ein Tor.

Marchand hofft darauf, mit Ratten abgeschossen zu werden

Seit 1995 haben Ratten bei den Florida Panthers Tradition. In der ehemaligen Miami Arena hat der frühere Panthers-Kapitän Scott Mellanby ein Nagetier in der Kabine mit seinem Schläger erlegt und daraufhin zwei Tore geschossen. Floridas Torwart John Vanbiesbrouck nannte das im Anschluss einen „Rat-Trick“. In den folgenden Spielen sollen Plastik-Ratten von den Tribünen aufs Eis geflogen sein. Somit war eine neue Hockey-Tradition geboren, die bis heute Bestand hat.

Das erfährt Floridas Neuzugang Brad Marchand derzeit regelmäßig am eigenen Leib: Nach Siegen wartet er am Eingang zum Spielertunnel auf dem Eis und lässt sich freiwillig von seinen Teamkollegen mit Plastik-Ratten abschießen. Ein neuer abergläubischer Brauch, der zu wirken scheint: Die Panthers gewannen bislang drei von vier Playoff-Heimspielen. Klar, dass Marchand, der übrigens schon davor den Spitznamen „Ratten-Mann“ trug, darauf hofft, auch nach Spiel 6 im Ratten-Beschuss zu stehen.

Kleine Notiz am Rande: Neben einem Plüsch-Panther namens „Stanley C. Panther“ hat Florida auch ein zweites Maskottchen: „Viktor E. Ratt“ - eine Ratte!

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