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Die Florida Panthers führten vor der NHL Trade Deadline am Montag den wohl spektakulärsten Trade durch und holten Claude Giroux in den Sunshine State. Der 34-jährige Kanadier wurde bei den Panthers offiziell vorgestellt und machte gleich glasklar, warum er zu den Panthers gewechselt ist: Er möchte den Stanley Cup nach Süd-Florida holen.

Ein Superstar für die Panthers
Giroux war sozusagen der dickste Fisch im Trade-Teich. Den Zuschlag erhielten die Florida Panthers, die das zweitbeste Team (42-14-6), die beste Heim-Mannschaft (26-6-0) und die beste Offensive (im Schnitt 4,06 Tore/Spiel) in der gesamten NHL stellen.
"Es war ziemlich nervig, gegen die Panthers zu spielen", sagte Giroux, der mit den Philadelphia Flyers schon dreimal in dieser Saison auf Florida traf (0-2-1). Der Stürmer selbst hatte dabei eine 1-1-2-Ausbeute. "Es freut mich sehr, jetzt auf ihrer Seite zu spielen. In so einer Position hast du eine Möglichkeit, erfolgreich zu sein. Das Team schaut gut aus, ich hatte die Chance, ein paar Spiele anzuschauen. Egal ob bei den Torhütern, den Verteidigern oder den Stürmern: Sie haben so viel Tiefe. Ich werde alles tun, egal welche Rolle mir der Trainer geben wird, ich werde sie annehmen und möchte jetzt anfangen, zu arbeiten."
Genau das kann der 34-Jährige ganz besonders gut: Giroux bringt eine Menge Kampfkraft, Spielwitz, Spielmacher-Qualitäten und Erfahrung mit zu den Panthers. In 1000 NHL-Spielen sammelte der 1,80 Meter große und 84 Kilogramm Rechtsschütze stolze 900 Scorerpunkte (291-609-900). "Mein Job ist, in dieses Team zu kommen, mich einzumischen, mich zu akklimatisieren und dann der Mannschaft zu helfen, noch mehr Spiele zu gewinnen", so der in Herst (Ontario) geborene Kanadier.

WSH@PHI: Giroux trifft zuerst

Emotionaler Abschied in Philadelphia
Bislang war Giroux ein Franchise-Player bei Philadelphia. Die Flyers drafteten ihn im Jahr 2006 in der 1. Runde an 22. Stelle. In der City of Brotherly Love reifte der sowohl als Center als auch auf dem Flügel einsetzbare Stürmer zum Führungsspieler, trug zwei Jahre das "A" und zehn Jahre das "C" auf dem Trikot. Ausgerechnet sein 1000. NHL-Spiel sollte sein letztes für Philadelphia sein.
"Es war eine großartige Zeremonie. Die Organisation hat einen großartigen Job gemacht, meine Mitspieler haben dafür gesorgt, dass es ein besonderer Tag wurde. In meinem Kopf habe ich natürlich dieses 1000. Spiel gefeiert, aber ich wusste auch, dass es mein letztes sein würde. Es war ein emotionaler Abend. Viele Freunde und viel Familie sind gekommen, meine Kinder und meine Frau waren da. Wir haben es alles aufgesaugt", erinnert sich Giroux.
Plötzlich in Florida: Giroux und die Informationssuche
Dass Giroux im März plötzlich das Panthers-Trikot tragen würde, war zu Saisonbeginn im Oktober noch überhaupt nicht absehbar. "Als wir in die Saison gestartet bin, hätte ich nicht gedacht, dass wir mit den Flyers in dieser Position sein würden. Deswegen hatte ich überhaupt nicht im Kopf, wo ich mal spielen könnte. Als wir im Playoff-Rennen zurückgefallen sind, habe ich darüber nachgedacht, wo es passen könnte und wo ich einen Stanley Cup gewinnen könnte. Ich habe mich umgesehen und da war etwas mit Florida. Mir hat gefallen, wie sie gespielt haben. Ich habe mir gedacht, dass das gut passen würde. Es sollte so sein."
Nach 15 Spielzeiten bei den Flyers fiel ihm der Abschied freilich schwer. "Ich wusste, dass es hart werden würde, aber nicht, dass es so emotional werden würde", erklärte Giroux. "Es gibt keine Worte, um das zu beschreiben. Ich war noch nie in so einer Situation. Es war keine leichte Entscheidung. Jetzt bin ich aber ein Panther und möchte loslegen."
In den letzten Wochen ist bei Giroux der Entschluss gereift, dass Florida seine Wunschadresse sein würde. Für den Wechsel zu den Panthers ließ er sogar seine No-Move-Klausel streichen. "Florida war auf meiner Liste ganz oben. Ich wollte hierher wechseln. Ich habe in dieser Saison schon dreimal gegen sie gespielt, konnte auch schon ein paar Spiele von ihnen anschauen und habe mich über die Spieler, Trainer und das Management umgehört. Ich habe nichts Schlechtes gehört. Ich bin einfach nur froh, dass dieser Wechsel eingefädelt wurde." Informationen aus erster Hand erhielt Giroux außerdem bei Verteidiger Keith Yandle, mit dem er bis zur letzten Woche noch gemeinsam für Philadelphia spielte: "Keith ist ein überragender Mensch. Wir wurden dicke Freunde dieses Jahr. Ich habe viele Fragen über Florida gestellt und er hatte viele gute Dinge zu berichten."

TBL@PHI: Giroux haut einen verdeckten Schuss rein

Die perfekte Reihe: Mit wem spielt Giroux?
Der Empfang im Sunshine State war entsprechend sonnig. "Ich hatte heute die Chance, mit dem Coach zu sprechen, was meine Freude noch gesteigert hat. Es ist ziemlich emotional, fast schon verrückt, aber ich könnte mich kaum mehr freuen", berichtete Giroux und fügte grinsend an: "Ein paar Jungs haben sich direkt nach dem Trade bei mir gemeldet, was schön war. Ich bin allerdings noch nicht im Gruppen-Chat, was mich sehr ärgert. Ich habe heute morgen ein paar Jungs persönlich getroffen und konnte sehen, wie viel Spaß sie hier haben."
Zu diesem Spaß möchte Giroux nun beitragen. Die Frage ist noch, in welcher Reihe und mit welchen Mitspielern er das tun wird. "Sie haben einen kompletten Kader, insbesondere im Sturm, der einen großen Unterschied machen kann. Es ist jetzt der Job des Trainers zu sehen, welche Teile zueinander passen. Wir müssen die Chemie finden", so Giroux.
Ein Platz in den Top-6-Reihen aber dürfte dem Routinier sicher sein. Womöglich sogar in der ersten Linie neben Aleksander Barkov. "Er ist ein cleverer Hockeyspieler, der sich immer gut in Position bringt. Er ist einer der besten Defensivstürmer in dieser Liga, aber er macht auch gute Spielzüge und hat einen offensiven Touch. Sollte ich mit ihm in einer Reihe spielen, dann bin ich mir sicher, dass das so sein wird, wie am ersten Schultag: Ich würde ein bisschen kichern", sagte Giroux mit einem Lächeln.
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Das ultimative Ziel
Die Panthers hoffen durch die Verpflichtung von Giroux auf einen Playoff-Push. Florida verfügt sowohl in der Spitze als auch in der Tiefe über einen Kader, der weit kommen kann. Giroux bringt nun auch noch eine Menge Endrunden-Erfahrung mit nach Sunrise: In acht Playoff-Runs absolvierte er 85 Playoff-Spiele mit einer 25-48-73-Ausbeute. "Manche Leute sagen, dass es in den Playoffs ein anderes Spiel ist. Aber am Ende des Tages ist Hockey nunmal Hockey. Wenn du es richtig spielst, dann wirst du gewinnen."
Genau das ist ohnehin das ultimative Ziel des Blockbuster-Neuzugangs: "Das ist der Grund, warum ich hier bin. Das ist der Grund, warum dieser Transfer passiert ist: Ich bin hier, um zu gewinnen!"