FLA experience close out final in Game 6

Der Stanley Cup wird am Dienstag (8 p.m. ET; Mittwoch, 2 Uhr MESZ; Sky Sport, MySports, NHL.tv) in der Amerant Bank Arena sein, wenn sich die Florida Panthers und Edmonton Oilers zu Spiel 6 treffen. Dieses Elimination Game ist keine Begegnung wie jede andere. Im Angesicht des ultimativen Ziels werden die Nerven eine vielleicht entscheidende Rolle spielen. Der Augsburger Nico Sturm hofft auf einen Einsatz, gibt einen Einblick in sein Nervenkostüm und könnte mit einer inoffiziellen Auszeichnung belohnt werden.

Erfahrung soll die Nerven stärken

„Ich glaube schon, dass der Erfahrungsschatz in einer Mannschaft ganz wichtig wird“, sagt Sturm im exklusiven Interview mit NHL.com/de am Tag vor dem Showdown. Der 30-Jährige muss es wissen, immerhin war er bereits 2022 in einer ähnlichen Situation. Damals trug er das Trikot der Colorado Avalanche und hatte in Spiel 5 gegen den Tampa Bay Lightning zu Hause alles klar machen können. Die Avalanche verlor damals mit 2:3 und musste eine Extrarunde drehen, um in Spiel 6 in Tampa alles klar zu machen und mit einem 2:1-Sieg den Stanley Cup zu gewinnen.

„Als wir damals das vierte Spiel in Tampa gewonnen hatten und du weißt, dass du im nächsten Spiel das Ding holen kannst, war es total schwer, das herunter zu regulieren. Im Kopf spielst du das nächste Spiel schon zwei Tage im Voraus durch und was alles passieren kann“, erinnert sich Sturm.

Das ist nun anders. Viele Panthers-Spieler im aktuellen Kader waren bereits beim Stanley Cup-Sieg im Vorjahr mit an Bord.

„Fast jeder in diesem Team hat es mindestens schon einmal durchgemacht. Ich finde, dass unsere Mannschaft sehr entspannt, relaxt und fokussiert ist“, beschreibt Sturm das Nervenkostüm von Florida. „Du willst ja nicht schon 48 Stunden im Voraus deine mentale Energie verschwenden, sondern willst physisch und vom Kopf her morgen um 20 Uhr ins Spiel gehen.“

Panthers gehen nach 5:2-Sieg in Spiel 5 mit 3:2 in Serie in Führung

Sturm hofft auf einen Einsatz

Sturm steht nach wie vor bei acht Spielen in den Stanley Cup Playoffs 2025. Seit Spiel 4 im Eastern Conference Finale gegen die Carolina Hurricanes kam der deutsche Center nicht mehr zum Zug, wartet im Stanley Cup Finale also noch auf seinen ersten Einsatz.

„Ich hoffe immer noch, dass ich Einsatzzeit im Finale bekomme“, sagt Sturm nach dem Training am Montag. „Egal wie es kommt, ich bereite mich immer auf dieselbe Art und Weise vor.“

Dass der 30-Jährige ein Teamplayer ist, ist nicht neu. Besonders ist allerdings, dass Sturm mit dieser Einstellung bei den Panthers nicht alleine ist.

„Was mich schon beeindruckt in meiner Zeit in Florida ist, wie uneigennützig jeder ist“, so Sturm. „Das ist auch keine Selbstverständlichkeit. Am Ende des Tages muss auch in der NHL jeder auf sich selbst und seine eigene Karriere schauen. Seitdem im hier bin, habe ich mich von Anfang an wohlgefühlt, egal ob es jetzt Sasha (Aleksander Barkov) oder ich als Bottom-Six-Spieler - jeder fühlt sich hier gut aufgehoben. Keiner steht über dem Team, jeder opfert sich für den anderen auf. Egal, wer in der Aufstellung ist, es ist immer eine positive Stimmung da. Das finde ich schon sehr beeindruckend.“

Deshalb würde es nicht verwundern, wenn Trainer Paul Maurice noch einmal auf Sturm zurückgreifen würde. „Wir könnten jeden Spieler reinwerfen, ohne dass sich jemand umstellen oder anpassen müsste“, hat Maurice vollstes Vertrauen in seine Healthy Scratches, zu denen neben Sturm auch Spieler wie Jesper Boqvist oder Mackie Samoskevich zählen. Der Headcoach sagt aber auch: „Wir werden nur aus gesundheitlichen Gründen etwas ändern.“

Für Sturm ändert all das in der Vorbereitung nichts. Sollte er nicht spielen, „dann werde ich meine Teamkollegen trotzdem unterstützen und hoffe, dass wir das Ding am Ende holen. Es geht nicht darum, dass ich etwas gewinne, sondern darum, dass wir als Mannschaft etwas gewinnen.“

Wer wird Floridas Trainingsweltmeister?

Einen individuellen Titel könnte Sturm unabhängig vom Ausgang in Spiel 6 abräumen: den des Trainingsweltmeisters bei den Panthers. Diese inoffizielle Auszeichnung wird jährlich in Form eine Plakette verliehen. Floridas Verteidiger Gustav Forsling dominierte in diesem Bereich in den letzten Jahren - nun hat der Schwede aber ernstzunehmende Konkurrenz aus Deutschland bekommen. Stürmer Carter Verhaeghe etwa brachte diesbezüglich den Namen von Nico Sturm auf einer Pressekonferenz ins Spiel.

„Es wird immer im Training Camp vergeben“, erklärt Sturm. „Für mich geht es nicht darum, jetzt diese Auszeichnung zu holen. Für mich ist der Fitnesszustand aber immer das gewesen, was mir meine Karriere erst ermöglicht hat. Immer der Erste im Forechecking zu sein, körperlich zu spielen, Schüsse zu blocken und am Bullykreis stark zu sein - in so einer Rolle muss der Körper vielleicht ein, zwei Dinge mehr wegstecken können. Es wird auch weiterhin der Grundstock sein, wenn ich weiter in der NHL spielen möchte.“

Sturm lebt diesen Ehrgeiz in jedem Training - egal ob auf oder neben dem Eis - vor. Sinnbildlich für sein Engagement ist eine Szene in den letzten Minuten des Montagstrainings. Nur noch vier Spieler sind auf dem Eis und spielen in einem Drittel 2-gegen-2 auf ein Tor. Eine verloren gegangene Scheibe droht über die blaue Linie aus der Zone zu rutschen, Sturm aber hechtet mit dem Kopf voran Richtung Bande und hält den Puck mit einem langen Stock gerade noch im Drittel. Forsling oder Sturm? Es dürfte ein enges Rennen werden…

„‚Forsi‘ ist schon eine brutale Maschine muss ich sagen“, grinst Sturm. „Was er für ein Programm abzieht. Ich glaube, wir sind da sehr ähnlich gestrickt, muss ich sagen. Er hat eine ganz strikte Routine, ist in der Früh immer auf dem Fahrrad. Wenn wir bei einer Video-Besprechung reinkommen, ist er schon immer durchgeschwitzt, als ob er schon drei Stunden im Kraftraum war.“

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