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Keine glücklichen Gesichter gibt es nach dem Saisonverlauf bei den vielen Eishockeyfans in New York. Sowohl das Team vom Broadway, die New York Rangers (32-32-7, 71 Punkte), wie auch jenes aus Brooklyn, die New York Islanders (30-31-10, 70 Punkte), könnten erstmals seit der Saison 2009/10 gemeinsam die Stanley Cup Playoffs verpassen.

Selbst die benachbarten New Jersey Devils (36-26-8, 80 Punkte) sind längst nicht sicher mit dabei, wenn es Mitte April in die KO-Spiele geht. Ihr Vorsprung auf die hinter ihnen lauernden Florida Panthers im Kampf um einen Wildcard-Platz beträgt lediglich drei Zähler, wobei die Panthers zwei Spiele mehr in der Hinterhand haben.
Sollten sich auch die Devils nicht qualifizieren können, wäre es gar das erste Mal seit dem Jahre 1966, dass alle drei Teams aus der Metropolregion zum Golfen gehen müssen, wenn es in der Liga erst so richtig losgeht, um den Gewinner des Stanley Cup zu ermitteln.

Nach einem arg enttäuschenden Saisonverlauf wurde bei den Rangers bereits Anfang Februar in einem öffentlichen Brief ganz offiziell der große Neuaufbau ausgerufen und der Abgang von namhaften Spielern vorab angekündigt, um die Umstrukturierung einzuleiten.
Es war keine große Überraschung mehr, als die Blueshirts zur Trading Deadline Ende Februar etliche erfahrene Spieler abgaben und dafür im Gegenzug in erster Linie Perspektivspieler sowie Draft Picks bekamen, mit denen die Verantwortlichen die Zukunft des Teams, das im Jahre 2014 gegen die Los Angeles Kings noch im Stanley Cup Finale stand, wieder positiver gestalten wollen.
"Als gesamte Organisation waren wir an einem Punkt angekommen, an dem wir ehrlich in den Spiegel schauen mussten und dabei erkannt haben, dass wir uns für die Zukunft anders aufstellen müssen", erläuterte General Manager Jeff Gorton. "Das gehört dazu. Es war der richtige Schritt für uns."
So kam es, dass unter anderem der langjährige Teamkapitän Ryan McDonagh, aber auch etablierte und beliebte Spieler vom Format eines J.T. Miller, Nick Holden, Rick Nash und Michael Grabner ihr sportliches Glück woanders suchen mussten, während Vladislav Namestnikov, Ryan Spooner und Matt Beleskey im Gegenzug frisch zum Team stießen. Hinzu kamen etliche Draft Picks, wodurch die Rangers ausreichend Potenzial haben sollten, um sich in relativer Kürze erfolgreich neu aufzustellen.
Der Abschied von verdienten Spielern bedrückte verständlicherweise Teile der Rangers-Fanszene. Kader-Umbauten sind immer schmerzhaft und risikobehaftet. Das Franchise aus Manhattan geht jetzt diesen Weg. Sie wären nicht das erste Team, bei dem ein Neuaufbau schneller zu neuen sportlichen Erfolgen führt als zunächst gedacht.
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Ähnlich unglücklich, aber insgesamt doch noch etwas unbefriedigender, ist derzeit die Situation bei den New York Islanders. Nachdem das Team die Playoffs im Vorjahr, nach einem extrem schwachem Saisonstart, am Ende knapp um einen Zähler gegenüber den Toronto Maple Leafs (94 zu 95 Punkten nach 82 Spieltagen) verpasst hatte, gelobten die Beteiligten vor dem Saisonstart der Runde 2017/18 Besserung.
Gerade den Saisonstart wollte die von Doug Weight trainierte Truppe, die ihre Heimspiele im New Yorker Stadtbezirk Brooklyn austrägt, den Großteil ihrer Fans aber nach wie vor auf Long Island beheimatet weiß, diesmal besser absolvieren und sich dadurch nicht noch einmal in eine Situation bringen, in der ein ähnlich herausragender Saisonendspurt vonnöten wäre wie im Jahr zuvor.
Tatsächlich gelang es dem Trainerteam ihre Mannschaft sehr ordentlicher aus den Startlöchern zu bekommen. Jedoch blieb der sportliche Einbruch auch diesmal nicht aus, so dass sie mit nur einem Sieg aus den letzten elf Spielen, sogar bis auf den letzten Platz der Division nach hinten durchgereicht wurden. Sie weisen nach ihrer bitteren Pleitenserie sowohl auf heimischem Eis wie auch auswärts schon mehr Niederlagen als Erfolge auf und können mit einem Rückstand von zehn Zählern auf die Devils, bei nur noch elf ausstehenden Spielen, nicht mehr ernsthaft an eine Playoff-Teilnahme glauben.

Zwar gibt Coach Weight die Hoffnungen auf ein glückliches Saisonende offiziell nicht auf, doch wirklich wahrscheinlich ist das Unterfangen nicht mehr.
"Wir müssen jetzt jede Partie wie ein Endspiel angehen, wenn wir uns bis in den April hinein Chancen erhalten wollen", beschwor der Cheftrainer seine Truppe. Doch das Heimspiel gegen die Washington Capitals am Donnerstag und das "Rückspiel" am Freitag gingen abermals klar mit 3:7 bzw. 3:6 verloren. Es war bereits die fünfte Heimniederlage aus ihren letzten sechs Auftritten. Die Chancen auf ein sportliches Wunder schwanden weiter.
Das Problem bei den Islanders: Die Chance zum Neuaufbau über die Trading Deadline hat das Franchise im Gegensatz zu den Blueshirts verpasst, denn zur Wechselfrist war das Team noch sehr gut dabei im Kampf um einen Endrunden-Platz.
Die sportliche Krise kam erst danach - zu einer völligen Unzeit. Somit dürften die Chancen von General Manager Garth Snow Teamkapitän John Tavares zu einer vorzeitigen Vertragsverlängerung zu bewegen täglich etwas abnehmen.
In seinem Falle droht jetzt gar der völlig ersatzlose Abgang zum Saisonende, wenn der Kapitän zum Unrestricted Free Agent wird.
Die Fragezeichen hinter der sportlichen Zukunft der 'Isles' sind noch deutlich größer als die bei den benachbarten Rangers. Beide Teams zieren derzeit das Tabellenende der Metropolitan Division und liefern den Eishockeyfans in der Stadt New York nur wenig Grund zur Freude.