Die Detroit Red Wings haben einen Lauf. Am Mittwochabend in der heimischen Little Caesars Arena gelang mit einem 4:1 gegen Titelverteidiger Florida Panthers der dritte Sieg in Serie. Im ersten Spiel ohne den verletzten Stürmer Lucas Raymond (Unterkörperverletzung) setzte Detroit seinen Entwicklungsprozess fort. Der deutsche Verteidiger Moritz Seider legte ein Powerplay-Tor auf.

Erst verprügelt, dann gefeiert

Die Red Wings haben den Warnschuss gehört. Zum Saisonautakt hatten sie eine 1:5-Klatsche gegen die Montreal Canadiens kassiert, was ihren Trainer Todd McLellan zu folgender Aussage bewegte: „Wir haben nur gespielt, aber nicht gespielt, um zu gewinnen. So haben wir keine Chance. Das ist nicht akzeptabel. Egal in welcher Liga, du musst 2-auf-1-Situationen vermeiden und gut mit dem Puck umgehen. Wir werden das den Spielern erneut einbläuen.“

Eine Woche später hat sich der Wind in Motor City komplett gedreht. Detroit spielt stabiler, erwachsener und fuhr dazu passend Ergebnisse ein: 6:3 und 3:2 hieß es im Home-and-Home gegen die Toronto Maple Leafs und jetzt 4:1 gegen die Florida Panthers.

„Wir wurden am ersten Spieltag nicht nur von Montreal verprügelt, sondern auch von uns selbst. Seit diesem Tag haben wir gelernt, an was wir arbeiten, welchen Weg wir einschlagen und was wir reparieren müssen. Die Spieler haben detailliert daran gearbeitet“, zeigt sich McLellan nach dem dritten Sieg in Folge zufrieden.

„Nach diesem Saisonauftakt haben wir uns am Kopf gekratzt. Die Reaktion, die wir daraufhin gezeigt haben, sagt viel aus“, betont Kapitän Dylan Larkin. „Wir waren viel cleverer als in unserem ersten Spiel. Wir spielen immer noch aggressiv und haben viel Geschwindigkeit. Es ist noch früh, aber das war eine gelungene Antwort. Insbesondere gegen den Titelverteidiger. Wir wollten von Anfang an widerstandsfähig und hart auftreten. Wir haben gezeigt, dass wir das können. Dass wir mit einer Führung umgehen können. Dass wir Spiele stehlen können, wenn wir nicht gut spielen, aber unser Torhüter gut hält. Wir haben es mit unserer Tiefe auf verschiedene Art und Weise hinbekommen. Ich bin beeindruckt, wie wir zurückgekommen sind. Jeder einzelne Spieler in der Aufstellung hat gut reagiert.“

„Hier entsteht etwas“, sagte auch Neuzugang Mason Appleton. „Wir hatten einen schwachen Start und wurden von Montreal geschlagen. Danach haben wir einen kleinen Lauf gestartet, aber jeder Sieg war anders. Heute gegen den Titelverteidiger sind alle Spieler eingesprungen, und wir hatten einen Torhüter, der gut gespielt hat. Es gibt verschiedene Rezepte in dieser Liga, um Spiele zu gewinnen. Wir wollen weiterhin einen Playoff-Stil entwickeln, der gut zu unserem Kader passt.“

Sehenswerte Tore von Appleton und Kane

Appleton selbst machte gegen Florida den Anfang. Nach einer Puckeroberung in der Offensivzone von Larkin gab der Stürmer auf einem Knie einen Direktschuss ab, der zum 1:0 einschlug (23.).

Augrund der Raymond-Verletzung wurde Appleton in die erste Reihe befördert und zeigte neben Larkin und Emmit Finnie keinerlei Anlaufschwierigkeiten. „Ich will einfach schnelles und einfaches Hockey spielen. Ich ändere mein Spiel in der ersten Reihe nicht. Ich arbeite hart und will mich in Position bringen.“

FLA@DET: Appleton feuert eine Direktabnahme auf einem Knie zum 1:0 ins Tor

Im Powerplay verteilte Seider den Puck nach Faceoff-Gewinn von Larkin quer auf die rechte Seite zu Patrick Kane. Der Superstar der Red Wings schien die Zeit einzufrieren, als er sich Panthers-Torwart Sergei Bobrovsky (21 Saves, 91,3 Prozent Fangquote) ganz genau ausguckte und dann mit einem ansatzlosen Laserstrahl aus dem Handgelenk zum 2:0 vollstreckte (30.).

„Es gibt Abende, da müssen dir deine Special Teams das Spiel gewinnen. Das heute war ein gutes Beispiel dafür“, so McLellan. „An anderen Abenden brauchst du einen guten Torhüter. Talbot war heute ausgezeichnet.

Detroit war 1/3 im Powerplay und perfekt im Penalty Killing (3/3). Goalie Cam Talbot (20 Saves, 95,2 Prozent Fangquote) musste sich nur bei einem Bauerntrick von Floridas Brad Marchand zum zwischenzeitlichen 1:2 geschlagen geben (35.).

FLA@DET: Seider legt im Powerplay quer zu Kane, der mit einem Laser aus dem Handgelenk trifft

Eine gut-geölte Maschine

Empty-Net-Treffer von Appleton (59.) und Michael Rasmussen (60.) schraubten den Endstand auf 4:1.

„Wir haben gegen den zweifachen Champion gespielt, der ein richtig gutes Hockey-Team hat, und haben es ohne Lucas geschafft“, resümierte Larkin. „Die anderen Jungs sind für ihn eingesprungen, unser Powerplay war gut, wir haben uns im dritten Drittel nicht ausgeruht, sondern haben weiter Druck gemacht und sind Schlittschuh gelaufen. Es fühlt sich gut an, insbesondere zu Hause.“

Auch Doppelpacker Appleton (2-0-2) sprach von einem kompletten Team-Erfolg: „Du musst in dieser Liga eine gut-geölte Maschine mit zwölf Stürmern, sechs Verteidigern und einem Torhüter sein. Bei uns hat jede Reihe dafür gesorgt, dass wir ein Spiel gewinnen. Es zeigt, was für ein Kaliber an Jungs wir in dieser Kabine haben.“

Dazu zählte neben Seider (0-1-1, +2, drei Checks, zwei Blocks, 25:30 Minuten Eiszeit) auch der Österreicher Marco Kasper (ein Block, 58,3 Prozent gewonnene Faceoffs, 16:06 Minuten Eiszeit).

Die Red Wings (3-0-1) sind nach der schallenden Ohrfeige gegen Montreal aufgewacht und nach nun vier Spielen der Spitzenreiter in der Atlantic Division.

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