Edmonton Oilers v Los Angeles Kings - Game Four

Vor dem Beginn der Stanley Cup Playoffs 2024 gab man sich im Lager der Edmonton Oilers nach außen sehr selbstbewusst. Mehrere Spieler, darunter auch Teamkapitän Connor McDavid und Leon Draisaitl, betonten in Interviews vor der Best-of-7-Serie gegen die Los Angeles Kings, dass sie fest davon überzeugt seien, dass die eigene Mannschaft in diesem Jahr deutlich bessere Chancen auf den Gewinn des Stanley Cups habe als in den Vorjahren, weil der Kader inzwischen über mehr Erfahrung verfüge.  

„Wir sind als Team inzwischen deutlich reifer geworden“, meinte Draisaitl vor dem ersten Duell der beiden Kontrahenten. „Es geht in den Playoffs sehr viel um mentale Stärke. Sie sind schwer zu bespielen. Darauf müssen wir entsprechend reagieren und vorbereitet sein“, ergänzte er damals in weiser Vorausschau. 

McDavid hingegen verkündete damals selbstbewusst: „Wir haben verstanden, was in einer Serie und in den Playoffs gefordert wird, auf welche Momente, auf welche Shifts es ankommt. Wir wissen, was die wichtigen Momente sind. Wir hatten einige Lektionen zu lernen. Große Teams und große Spieler lernen von ihren Fehlern. Erfolg im Sport ist allgemein eine Mentalitätssache, das ist im Eishockey nicht anders. Wir müssen fokussiert sein“, erklärte der Kapitän.

EDM@LAK R1, Gm4: Bouchard schießt per One-Timer ein Powerplay-Tor

Oilers lassen verkündetem Reifeprozess Taten folgen 

Nun mag so etwas im Vorfeld der K.o.-Phase eher in die Kategorie Floskeln eingeordnet werden, weil natürlich alle Anwärter auf den Meistertitel mit einer gehörigen Portion Optimismus antreten. Nach nun vier absolvierten Spielen Edmontons gegen die Kings darf man als Beobachter aber festhalten, dass Draisaitl, McDavid und ihre Mitstreiter den vollmundigen Aussagen von damals auf dem Eis entsprechende erste Taten folgen ließen. 

Spiel 4 als vorläufiger Höhepunkt eines Reifeprozesses 

Vorläufiger Höhepunkt dieser beeindruckenden Entwicklung bei den Oilers war das hart erkämpfte 1:0 in Spiel 4 der Serie gegen Los Angeles am Sonntag. Das Team aus Edmonton, das bisher in erster Linie für seine herausragende Offensive bekannt war, zeigte in den beiden jüngsten Duellen gegen die Kings, dass es inzwischen auch defensiv überzeugen kann. In den Auftritten in Südkalifornien kassierten die Kanadier in Summe lediglich einen einzigen Gegentreffer. Sich auswärts mit 6:1 und 1:0 durchzusetzen, erfordert eine titelwürdige Defensive. 

„Wir müssen einfach auch mal Eishockey auf diese Art und Weise spielen. Wir können nicht immer den Spielverlauf diktieren“, sagte Edmontons Trainer Kris Knoblauch. „Wir müssen viel mehr Spiele gewinnen, so wie wir es heute Abend getan haben.“

Vieles deutet nach den ersten vier Auftritten der Playoffs 2024 darauf hin, dass die Truppe aus Alberta tatsächlich aus den Erfahrungen der vergangenen Jahre gelernt hat und inzwischen im Stile einer echten Top-Mannschaft agieren kann. Jetzt gilt es „nur“ noch, diese Form in den kommenden Tagen und Wochen zu bestätigen. Dann können die Oilers bei der diesjährigen Titelvergabe tatsächlich ein ernstes Wörtchen mitreden.

EDM@LAK R1, Gm4: Skinner hält Tor sauber

Skinner ragt in den Spielen 3 und 4 gegen die Kings heraus 

Auch das Dauerthema Torhüterposition könnte sich im Lager Edmontons, zumindest vorerst, erledigt haben. Goalie Stuart Skinner hielt in der Crypto.com Arena 33 Schüsse erfolgreich ab und erzielte damit seinen ersten Shutout in der Postseason. Skinner ist durch diese Glanzleistung zugleich der achte Torhüter in der Geschichte der Oilers, der in der K.o.-Phase einen Shutout erzielt hat, und der erste seit Mike Smith, der vor zwei Jahren in der ersten Runde gegen die Kings zwei Mal ohne Gegentreffer blieb. Der letzte Shutout gelang Smith in Spiel 7 der Erstrunden-Serie 2022, als er beim 2:0-Sieg 29 Paraden zeigte. 

Für Skinner war es der insgesamt 16. Start in der Postseason. Ihm gelang am Sonntag der fünfte Shutout seiner NHL-Karriere, nachdem er in der regulären Saison bereits zwei gegentorlose Begegnungen vorzuweisen hatte. Zwei Tage zuvor konnte Skinner 27 von 28 Versuchen der Kings unschädlich machen und eine Fangquote von 96,4 Prozent einfahren. 

„Stuart war sehr solide. Das ist eine Untertreibung dafür, wie gut er gespielt hat", sagte Coach Knoblauch nach dem Duell am Sonntag. „Er hat viele wichtige Paraden für uns gezeigt, und sein Spiel war wirklich gut. Ich glaube nicht, dass irgendjemand in Frage gestellt hat, ob er jemals die nächste Parade machen würde. Wir waren sehr froh, dass er heute Abend so gut gespielt hat.“

Skinner selber blieb bescheiden und lobte lieber seine Kollegen. „Es war erstaunlich zu beobachten, wir hart sie gearbeitet haben", meinte Skinner in Bezug auf die Abwehrleistung seines Teams. „Das betrifft das ganze Team. Alle, die heute so viele Schüsse geblockt haben. Ich weiß gar nicht genau, wie viele es heute Abend in Summe waren. Die Jungs haben sich für mich ins Zeug gelegt, und wir sind einfach an jeden einzelnen Puck herangekommen. Wir haben da draußen wirklich wie ein Mann gespielt, und ich bin stolz auf die Gruppe.“

R1, Gm4: Oilers @ Kings Highlights

Im Stile eines Top-Teams: Ein Tor reicht zum Sieg 

Da Evan Bouchard im Powerplay Mitte des zweiten Drittels das einzige Tor des Tages erzielte, reichten den Gästen in Kalifornien diesmal vergleichsweise bescheidene 13 eigene Torschüsse zum Sieg, sodass den Oilers nur noch ein weiterer Sieg zum Weiterkommen in dieser Runde fehlt. Die Chance dazu bietet sich beim Stande von 3:1 schon am Mittwoch (die genaue Zeit wird noch festgesetzt) vor den eigenen Fans in Edmonton.

Ein Powerplaytor macht den Unterschied 

Die Oilers erzielten ein Tor bei ihrer einzigen Powerplay-Chance und haben in der Serie acht von 15 Toren mit einem Mann mehr auf dem Eis erzielt. Los Angeles auf der anderen Seite ist das einzige Team in der laufenden Postseason, das, bei insgesamt elf Gelegenheiten, noch kein Tor im Powerplay erzielen konnte. Trevor Moore schoss in Überzahl nur knapp daneben, als die Kings im dritten Drittel eine Überzahlsituation auf dem Eis hatten. 

Die erste Strafe des Spiels wurde erst nach 10:46 Minuten im zweiten Drittel ausgesprochen, als Andreas Englund von Los Angeles wegen Haltens bestraft wurde. Edmonton nutzte das Powerplay 63 Sekunden später, als Bouchard nach einem Pass von McDavid einen One-Timer vom Punkt schoss. Es war McDavids neunter Assist und sein zehnter Punkt in dieser Serie. Damit ist der Superstar der Oilers der achte Spieler in der Geschichte der NHL, der in seiner Karriere mindestens fünf Mal in der Postseason zehn Punkte erzielt hat.

Draisaitl analysiert das 1:0 gegen die Kings

Die Oilers haben somit in vielen Bereichen des Spiels gute Entwicklungen vorzuweisen. Jetzt gilt es diesen Eindruck nur noch zu verfestigen und die Schwankungen, die die Mannschaft in den vergangenen Monaten immer wieder zeigte, weitestgehend abzustellen.

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