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Vom 1. August an nimmt NHL.com/de in der Serie 32 in 32 täglich ein Team der Liga mit Blick auf die Saison 2024/25 unter die Lupe. Die zweiteilige Bestandsaufnahme besteht aus einer Analyse und einem Beitrag mit drei zentralen Fragen, mit denen sich die Mannschaften auseinandersetzen müssen.

In dieser Ausgabe: Drei Fragen bei den Anaheim Ducks

1. Wie lässt sich die Torproduktion steigern?

Die Abschlussschwäche ist seit längerer Zeit ein großes Problem der Ducks. Die Zahlen aus den vergangenen zwei Jahren verdeutlichen das Dilemma. 2023/24 schoss Anaheim lediglich 203 Tore, was die drittschlechteste Ausbeute aller 32 Teams war. 2024/25 gelangen der Mannschaft zwar 14 Treffer mehr, tabellarisch kamen sie dadurch aber in dieser Kategorie nicht vom Fleck und verharrten auf Rang 30.

Die zentrale Frage ist daher, wie die Mannschaft die Torproduktion erhöhen kann. Denn ohne eine deutliche Steigerung der Ausbeute wird es schwer bis unmöglich, in den Kampf um die Plätze für die Stanley Cup Playoffs einzugreifen.

Ein Ansatzpunkt ist das Powerplay. Dabei vergaben die Ducks in der vergangenen Saison zu viele Gelegenheiten. Die Erfolgsquote lag gerade einmal bei 11,8 Prozent, wodurch Anaheim die rote Laterne auf diesem Gebiet trug. Hoffnung auf Besserung verspricht Neuzugang Chris Kreider. Mit 116 Powerplaytoren ist er Rekordhalter bei den New York Rangers. Nun soll er dem Überzahlspiel der Ducks zu mehr Torerfolgen verhelfen.

Von Kreider könnte zudem Leo Carlsson profitieren. Mit dem früheren New Yorker Linksaußen und Rechtsaußen Troy Terry hätte der junge Erstreihencenter in der kommenden Spielzeit gleich zwei Routiniers zur Unterstützung an seiner Seite. Das verbessert die Chancen, dass er beim Scoring zulegt. Mit 20 Toren, 25 Assists und 45 Punkten stellte er in seiner zweiten NHL-Saison zwar jeweils persönliche Bestwerte auf. Aber für einen seiner Klasse ist da noch eine Menge Luft nach oben.

Was die Breite des Scorings betrifft, sind die Ducks nicht schlecht aufgestellt. In der Spitze der Liga sind Spieler der Kalifornier jedoch nicht vertreten. Mit Terry (55 Punkte) und Mason McTavish (52) kamen nur zwei Akteure auf mehr als 50 Zähler.

BOS@NYR: Kreider stürmt zum Tor und verwandelt den SHG, um die Rangers in Führung zu bringen.

2. Wie kommt Trainer Quenneville bei den jungen Spielern an?

Dass der neue Trainer Joel Quenneville es versteht, Mannschaften besser zu machen und sie sogar ganz nach oben zu führen, hat er mehrfach unter Beweis gestellt. Doch bei den Ducks erwartet ihn eine besondere Herausforderung. Die Stammbelegschaft besteht zum großen Teil aus Jungstars, von denen keiner älter als 24 ist. Zu dieser Riege gehören neben Carlsson (20) und McTavish (22) noch Olen Zellweger (21), Jackson LaCombe (24), Drew Helleson (24), Cutter Gauthier (21) und Pavel Mintyukov (21).

Quenneville dagegen feiert im September bereits seinen 67. Geburtstag. Der Altersunterschied zu den Jungspunden ist enorm. Die Frage wird deshalb sein, ob er einen guten Draht zu den jungen Leuten findet und die wiederum zu ihrem Coach. Dass der Meistertrainer ein Händchen für aufstrebende Talente besitzt, hat er nicht zuletzt in seiner Anfangszeit bei den Chicago Blackhawks bewiesen, als er die späteren Superstars Jonathan Toews und Patrick Kane unter seinen Fittichen hatte. Allerdings liegt das mittlerweile 15 Jahre zurück. Die Zeiten, Methoden und Ansprachen im Umgang mit jungen Spielern haben sich seitdem verändert. Aber ein erfahrener Mann wie Quenneville dürfte dies wissen und in der Lage sein, sich darauf einzustellen und den richtigen Ton zu treffen.

3. Untermauert Dostal seine Stellung als Nummer 1?

Schlussmann Lukas Dostal legte 2024/25 ein Karrierejahr hin. Mit 54 Einsätzen, 49 Starts und 23 Siegen stellte der 25-Jährige persönliche NHL-Bestleistungen auf. Auch in seiner vierten Saison brachte er es auf eine Fangquote von jenseits der 90 Prozent (90,3). Mit seinen überzeugenden Leistungen verdrängte er den langjährigen Stammgoalie John Gibson, der im Sommer von Anaheim zu den Detroit Red Wings getradet wurde. Von dort kam im Gegenzug Petr Mrazek. Der tschechische Torwart soll sich als Backup hinter seinem Landsmann Dostal einreihen.

Wenn es für die Ducks aufwärts gehen soll, brauchen sie einen Dostal mindestens in der Form des zurückliegenden Jahres, idealerweise noch einen Tick stärker. Die ersten Wochen der kommenden Spielzeit werden zeigen, ob er diesem Anspruch gerecht wird. Die Verantwortlichen in Anaheim rechnen jedenfalls fest damit.

SJS@ANA: McTavish und Dostal führen die Ducks zum Sieg im Penaltyschießen

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