chabot stutzle batherson

Ab Mitte September beginnen in der NHL die Training Camps zur Vorbereitung auf die Saison 2022/23. Vom 1. August an nimmt NHL.com/de in der Serie 32 in 32 täglich ein Team der Liga genauer unter die Lupe. Die zweiteilige Bestandsaufnahme umfasst die wichtigsten personellen Veränderungen, die Schlüsselspieler, die Stärken und Schwächen sowie die Playoff-Chancen.

In dieser Ausgabe: Ottawa Senators
Die Ottawa Senators haben in der Saison 2021/22 zum fünften Mal in Folge die Stanley Cup Playoffs verpasst. Während der Umbruch im Hintergrund immer mehr Früchte trägt, präsentierten sich die Senators in der Offseason als aggressive Käufer und lotsten prominente Namen in die kanadische Hauptstadt. Die große Hoffnung: In der anstehenden Spielzeit 2022/23 schafft es Ottawa wieder in die Playoffs.

Das Beste der Ottawa Senators

Schlüsselspieler
Die Senators haben einen sehr jungen und sehr engen Kern: Power Forward und Kapitän Brady Tkachuk (22), die Stürmer Josh Norris (23), Drake Batherson (24) und der deutsche Center Tim Stutzle (20) sind auf und neben dem Eis wie Brüder. In der Vorsaison bildete dieses Quartett auch die vier Top-Scorer: Tkachuk (30-37--67), Stützle (22-36--58), Norris (35-20--55) und Batherson (17-27--44) kamen aufgrund von Verletzungen zwar nicht auf die vollen 82 Hauptrunden-Spiele, lieferten dennoch zuverlässig ab.
Hinzu kommt Abwehrchef Thomas Chabot (25), der als offensivstärkster Verteidiger (7-31--38) auch im Powerplay eine Quarterback-Rolle einnimmt. Dieses Quintett ist in den letzten Jahren noch enger zusammengewachsen und bildet auch im neuen Jahr das Grundgerüst in Ottawa.
Dieses wurde über den Sommer mit externen Eckpfeilern noch einmal enorm verstärkt: Der erfahrene Spielmacher Claude Giroux (34) unterschrieb als Free Agent, der mobile Flügelflitzer Alex DeBrincat (24) wurde via Trade von den Chicago Blackhawks geholt. Zudem soll der von den Minnesota Wild transferierte Torwart Cam Talbot als neue Nummer 1 fungieren. Die drei Neuzugänge sind als tragende Säulen eingeplant. Kurzum: Im Vergleich zum Vorjahr haben die Senators drei Zugpferde mehr, die auch die Qualität in der Spitze erhöhen.

DeBrincat, Giroux schließen sich den Senators an

Stärken
In der Offseason hat Ottawa seine Offensive auf ein neues Niveau gehoben. 2021/22 erzielten die Senators durchschnittlich 2,73 Tore pro Spiel (Rang 26). Dieser Wert sollte 2022/23 deutlich überschritten werden, denn einerseits verfügen die jungen Angreifer über mehr Erfahrung, andererseits wurden mit Giroux und DeBrincat Spieler eingekauft, die für viele Scorerpunkte stehen: Giroux ist ein genialer Vorbereiter und Führungsspieler, der in 15 NHL-Saisons in 1018 Spielen 923 Scorerpunkte verbuchte (294-629--923). DeBrincat ist als wendiger und explosiver Scharfschütze nur schwer zu fassen und erzielte in seinen fünf NHL-Jahren in 368 Spielen bereits 160 Tore (160-147--307). Sowohl in der Spitze als auch in der Tiefe ist die Senators-Offensive deutlich hochwertiger aufgestellt und könnte für Furore sorgen. Hinzu kommt eine gewisse Variabilität: Viele Stürmer können sowohl als Center als auch auf dem Flügel auflaufen und ermöglichen Trainer D.J. Smith eine Vielzahl an möglichen Reihen-Kombinationen.
Verbesserungspotenziale
Die Achillesferse in Ottawa bleibt die Defensive. Talbot soll das bislang eher ausbaufähige Goaltending verbessern. In seinen letzten drei Saisons kam er jeweils auf eine Fangquote von über 91 Prozent. Was nach wie vor fehlt, ist ein Top-Verteidiger hinter Chabot, hinter dem eine große Scoring-Lücke klafft: Artem Zub (6-16--22), Nick Holden (5-14--19), Erik Brannstrom (0-14--14) oder Nikita Zaitsev (2-9--11) erwiesen sich nicht gerade als gefährliche Blueliner. Die Verteidigung ist ein Mannschaftsteil, den die Senators nicht verbessern konnten. In der Vorsaison kassierte Ottawa im Schnitt 3,22 Gegentore pro Partie (Rang 22), ein ausbaufähiger Wert.

MIN@OTT: Chabot trifft in seinem 300. NHL-Spiel

Spieler aus DACH
Mit Tim Stützle trägt eines der größten deutschen Talente auch 2022/23 das Senators-Trikot. Der 20-Jährige aus Viersen wurde im Jahr 2020 in der 1. Runde an 3. Stelle von Ottawa gedraftet und sammelte in seinen ersten beiden NHL-Saisons 87 Scorerpunkte (34-53-87) in 132 Spielen. In seinem Premierenjahr noch als Flügelstürmer eingesetzt, centerte der 1,84 Meter große und 89 Kilogramm schwere Linksschütze in der abgelaufenen Saison seine eigene Reihe. 2022/23 könnte Stützle sogar eine Linie mit den beiden prominenten Neuzugängen Giroux und DeBrincat bilden (siehe Extra-Story). Die Vorbereitung auf die neue Spielzeit absolviert der bei den Jungadlern ausgebildete Angreifer erneut mit den Adler Mannheim.

Stützles Top 5 Tore in 2021/22

Vielversprechende Talente
Abgesehen von dem bereits beschriebenen jungen Kern, der noch immer in einem entwicklungsfähigen Alter ist, verfügen die Senators über viele weitere vielversprechende Talente. Center Shane Pinto (21) könnte eine Top-9-, Parker Kelly (23) eine Bottom-6-Rolle übernehmen. Ein NHL-Platz ist Abwehrmann Jake Sanderson (20) zuzutrauen, der als physischer und kreativer Verteidiger gilt und Ottawa somit auch an der blauen Linie helfen könnte. Allerdings warf ihn eine Handverletzung in der Vorbereitung ein wenig zurück. Über das AHL-Farmteam Belleville Senators könnten sich auch die früh gedrafteten Stürmer Tyler Boucher (19), Ridley Greig (19), Roby Järventie (19), Zack Ostapchuk (19) und Yegor Sokolov (22) empfehlen.

GettyImages-1353255925

Playoff-Chancen
Die Atlantic Division ist kein Zuckerschlecken. Die Senators werden eine sehr gute Hauptrunde brauchen, um sich für die Stanley Cup Playoffs zu qualifizieren. Trotz Giroux ist der Kader noch immer sehr jung und somit anfällig für Leistungsschwankungen. Gleichzeitig haben auch die jungen Spieler im Kader schon wertvolle Erfahrungen sammeln können. Schlagen die Neuzugänge ein und hält Talbot, was er verspricht, dann redet Ottawa im Kampf um die Wildcard-Plätze ein Wörtchen mit.
Ähnliches [Senators: Centert Stützle eine Reihe mit Giroux und DeBrincat?]