David Reinbacher

NHL.com/de präsentiert in der Serie Draft Watch 2023 die neuesten Nachrichten über den nächsten Draft-Jahrgang. In dieser Ausgabe: David Reinbacher wandelt auf Rossis Spuren.

Etwas scheint besonders zu sein am österreichischen Vorarlberg, denn schon im dritten Jahr in Folge landete ein Teenager aus dem kleinen Bundesland auf der Players to Watch Liste des Central Scouting Service. Im aufstrebenden Nachwuchs des österreichischen Eishockeys dreht sich vieles um die Spieler aus dem Westen des Landes.

Marco Rossi

Bereits vor zwei Jahren, im NHL Draft 2021, wurde Stürmer Marco Rossi von den Minnesota Wild mit dem neunten Pick in der ersten Runde gewählt. Mittlerweile kam Rossi in der NHL an und stand diese Saison in acht von neun Spielen der Wild auf dem Eis. Rossi war damals der erste Österreicher seit 2006, der von einem NHL-Team gedraftet wurde und damit der Pionier des stark verbesserten Nachwuchses.
Ein Jahr nach Rossi folgte der Draft von Marco Kasper. Die Detroit Red Wings sicherten sich seine Dienste mit dem achten Pick. In der dritten Runde (Nummer 75) folgte Angreifer Vinzenz Rohrer, der von den Montreal Canadiens ausgewählt wurde.
Bei den jungen Österreichern erfreut sich besonders ein Weg, sein Können unter Beweis zu stellen, wachsender Beliebtheit, für den Rossi der Vorreiter war. Sowohl der Stürmer der Wild, als auch Kasper und Rohrer gingen alle bereits im Nachwuchsbereich ins europäische Ausland, um sich dort weiterzuentwickeln. Kasper zog es nach Schweden zu Rögle BK, Rossi und Rohrer nutzten beide in Feldkirch die Nähe zur Schweizer Grenze und schlossen sich dem GC Küsnacht an.
Im kommenden NHL Draft hat erneut ein Österreicher gute Chancen auf den Sprung in die NHL, der in jungen Jahren den Schritt aus dem Vorarlberg in die Schweiz wagte. Der 18-jährige Verteidiger David Reinbacher läuft seit Jahren im Trikot des EHC Kloten auf und beeindruckt von Jahr zu Jahr mehr. Er begann die Saison 2021/22 in der U20 der Organisation und kam dort auf 22 Punkte (9 Tore, 13 Assists) in 23 Spielen.

Marco-Kasper

Mit nur 16 Jahren durfte er aber auch sein Debüt im Profibereich geben. Damals spielte Kloten noch in der Swiss League, der zweiten Liga der Schweiz. Reinbacher kam zu 27 Einsätzen und überraschte Mitspieler, Fans und Gegner mit seiner Reife und seinen Leistungen. In 27 Spielen gelangen ihm elf Punkte (1 Tor, 10 Assists). Am Ende feierte er mit seiner Mannschaft den Aufstieg in die National League.
In der laufenden Saison ging die Erfolgsgeschichte weiter. Daran hat auch ein Trainer seinen Anteil, der in Deutschland kein Unbekannter ist. Jeff Tomlinson trainierte bereits die Düsseldorfer EG, die Nürnberg Ice Tigers und die Eisbären Berlin. In der Schweiz stand er sechs Jahre in Diensten der Rapperswil-Jona Lakers, seit vergangener Saison hat er den Chefposten in Kloten.
Tomlinson hält große Stücke auf den jungen Österreicher in seinem Kader, wie sich auch an dessen Rolle im Team zeigt. Reinbacher spielt in der ersten Abwehrformation, übernimmt Verantwortung in der Defensive und leistet seinen Beitrag in der Offensive. Ihm gelangen in den ersten 15 Spielen der Saison acht Punkte (1 Tor, 7 Assists). Damit ist er der viertbeste Scorer und punktbeste Verteidiger seiner Mannschaft. Unter den sieben punktbesten Spielern ist er der einzige mit einer positiven Plus-Minus-Statistik (+1).

Rohrer112

Seine beeindruckenden Zahlen machten neben den NHL-Scouts auch Österreichs Nationaltrainer Roger Bader auf den jungen Verteidiger aufmerksam. Reinbacher wird beim Deutschland Cup (ab 10. November) im Kader stehen und die Chance haben, sein Debüt in der Nationalmannschaft zu feiern und auf internationalem Niveau Punkte zu sammeln.
Dem 1,89 Meter großen und 85 Kilogramm schweren Rechtsschützen steht für seine weitere vielversprechende Entwicklung auch der Weg nach Nordamerika offen. Seine reife und intelligente Spielweise und seine läuferischen Qualitäten überzeugten die Sarnia Sting, ihn im CHL Import Draft 2022 zu wählen. Sollte er sich doch noch entscheiden für Sarnia anzutreten, würde er damit weiter in den Fußstapfen von Rossi und Rohrer folgen, die beide aus der Schweiz zu den Ottawa 67's in die Ontario Hockey League wechselten. Doch ob in der Schweiz, oder in Nordamerika, Reinbacher ist das nächste Beispiel für das ständig wachsende Potenzial des Österreicher Eishockeys.