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Als "Bounce back" wird in Nordamerika die Kunst bezeichnet, aus Rückschlägen gestärkt hervorzukommen. In der Saison 2018/19 erlebten viele Spieler einen persönlichen Aufschwung. NHL.com/de stellt die Top-10 der beste Comebacker vor…

10. Marcus Johansson (Boston Bruins - jetzt: Buffalo Sabres)
Auch die Karriere von Marcus Johansson nahm nach einem Knick im Vorjahr wieder merklich an Fahrt auf. 2017/18 kam der 28-jährige Schwede gerade einmal auf 29 Spiele, fünf Tore und neun Assists (14 Scorerpunkte) für die New Jersey Devils. In Jahr später konnte der Flügelstürmer seine Ausbeute mehr als verdoppeln: Erst noch für die Devils und nach seinem Trade für die Boston Bruins sammelte Johansson 30 Scorerpunkte (13 Tore, 17 Assists) in 58 Partien. Auch beim weiten Playoff-Lauf der Bruins, der erst im Stanley-Cup-Finale in Spiel 7 endete, wirkte er in 22 Einsätzen mit elf Scorerpunkten (vier Tore, sieben Assists) entscheidend mit. In der neuen Saison 2019/20 wird Johansson für die Buffalo Sabres auf Torejagd gehen (Zweijahresvertrag mit 4,5 Mio. Dollar p.a.).
9. Carey Price (Montreal Canadiens)
Die Saison 2017/18 konnte einen Weltklasse-Torwart wie Carey Price nicht zufrieden stellen: 16 Siege, ein Gegentorschnitt von 3,11, eine Fangquote von 90,0 Prozent und nur ein Shutout standen für die Stammkraft der Montreal Canadiens nach 49 Spielen zu Buche. Fast in allen Bereichen persönliche Karriere-Tiefstwerte! Der 31-jährige Kanadier aber schlug 2018/19 zurück: 66 Spiele mit 35 Siegen, 2,49 Gegentoren/Spiel, 91,8 Prozent Fangquote und vier Shutouts untermauerten die Wiedererstarkung des Keepers: Price ist wieder heiß! Die Playoffs verpasste Montreal trotzdem erneut.

FLA@MTL: Price lässt Hoffman keine Chance

8. Robin Lehner (New York Islanders - jetzt: Chicago Blackhawks)
Neben Greiss erlebte auch Robin Lehner eine Bounce-Back-Saison: Bei den New York Islanders spielte der 27-jährige Schwede eine Wahnsinns-Saison mit einem Gegentorschnitt von 2,13, einer Fangquote von 93,0 Prozent Fangquote sowie sechs Shutouts. In den Playoffs konnte er sich sogar noch steigern (2,0 Gegentore/Spiel, 93,6 Prozent Fangquote). Dieser imposante Wandel im Vergleich zum Vorjahr bei den Buffalo Sabres (3,01 Gegentore/Spiel, 90,8 Prozent Fangquote, drei Shutouts) wurde mit dem Gewinn der Jennings-Trophy gekrönt. Nun wechselt der Goalie zu den Chicago Blackhawks, wo er einen mit fünf Millionen US-Dollar dotierten Einjahresvertrag unterschrieb.
7. Joe Thornton (San Jose Sharks - jetzt: UFA)
Auch das hohe Sportler-Alter schützt nicht vor einem Bilderbuch-Comeback. So erlebt vom 40-jährigen Joe Thornton von den San Jose Sharks. Die Saison 2017/18 beendete er mit 36 Scorerpunkten (13 Tore, 23 Assists) und schien nach zahlreichen Verletzungen auf dem absteigenden Ast zu sein. Doch Thornton strafte die Kritiker Lügen: Der wuchtige Center beeindruckte mit 51 Punkten (16 Tore, 35 Assists) in der Hauptrunde 2018/19 und bewies mit zehn Punkten (vier Tore, sechs Assists) auch, dass in den Playoffs auf ihn Verlass ist. Ob der Routinier seine Karriere beendet wird oder diese bei den Sharks fortsetzt, ist noch offen. Thornton jedenfalls konnte im letzten Jahr eine Menge Eigenwerbung betreiben.
6. Leon Draisaitl (Edmonton Oilers)
Eine echte Leistungsexplosion erlebte Leon Draisaitl. Nicht, dass seine Vorsaison mit 70 Scorerpunkten (25 Tore, 45 Assists) in 78 Spielen schlecht gewesen wäre - aber verglichen mit der Spielzeit 2018/19 muss hier von einem Bounce-Back-Effekt gesprochen werden: Der 23-jährige Kölner stellte erneut seine Spielmacher-Qualitäten unter Beweis (55 Assists), avancierte nun aber auch noch zusätzlich zum Scharfschützen (50 Tore) und sammelte unglaubliche 105 Scorerpunkte. Damit knackte Draisaitl alle deutschen Rekorde und belegte in der NHL-Torschützenliste Rang zwei hinter Alex Ovechkin (51 Treffer, Washington Capitals). Der Mittelstürmer ist längst im Kreis der ultimativen Superstars in dieser Liga angekommen.

EDM@CGY: Draisaitl reiht sich in den 50-Tore-Klub ein

5. Jeff Skinner (Buffalo Sabres)
Gleiches gilt für Jeff Skinner. Mit der schlechtesten Saison-Ausbeute seit fünf Jahren (24 Tore, 25 Assists, 49 Scorerpunkte) verabschiedete sich ich der 27-jährige Flügelstürmer via Trade von den Carolina Hurricanes. Für seinen neuen Klub, die Buffalo Sabres, stellte der Linksschütze seine Torjägerqualitäten wieder vermehrt unter Beweis: 40 Tore bedeuteten einen persönlichen Karriere-Bestwert - zusammen mit 23 Assists kam er auf 63 Scorerpunkte und stellte so seine bisherigen Rekorde aus den Spielzeiten 2010/11 und 2016/17 ein. Eine echte Erfolgsgeschichte, die Skinner einen neuen Vertrag bis 2027 mit neun Millionen US-Dollar Jahresgage an den Niagarafällen einbrachte.
4. Mike Hoffman (Florida Panthers)
Aufgrund von persönlichen Problemen kehrte Mike Hoffman den Ottawa Senators - das Team, von dem er im Jahr 2009 gedraftet wurde - im Sommer 2018 den Rücken. In einem Dreiecks-Trade ging es über San Jose nach Florida. Bei den Panthers blühte der 29-jährige Stürmer wieder auf: 70 Scorerpunkte (36 Tore, 34 Assist) in 82 Spielen belegen dies eindrucksvoll, zumal die Punkte- und Tore-Anzahl einen persönlichen NHL-Rekord bedeuteten. Im Vergleich zur Abschiedssaison in der kanadischen Hauptstadt erzielte er 14 Treffer und 14 Punkte mehr. Ein Tapetenwechsel, der Hoffman guttat.

3. Ryan O'Reilly (St. Louis Blues)
Die Lust am Eishockeyspielen schien Ryan O'Reilly am Ende seiner dreijährigen Zeit bei den Buffalo Sabres ein wenig verloren zu haben. Trotzdem schloss der Center die Saison 2017/18 mit 61 Scorerpunkten (24 Tore, 37 Assists) ab. Der Wechsel zu den St. Louis Blues aber wirkte Wunder. Der 28-jährige Mittelstürmer sprühte wieder vor Spielfreude, was sich besonders in seinen Statistiken niederschlug: In 82 Spielen sammelte er 77 Punkte (28 Tore, 49 Assists) - eine neue Karriere-Bestleistung. Und selbst in den Playoffs war auf O'Reilly Verlass: In 26 Partien führte er die Blues mit 23 Scorerpunkten (acht Tore, 15 Assists) zum Stanley-Cup-Sieg. Dabei punktete er in den letzten sechs Spielen der Best-of-seven-Finalserie gegen die Boston Bruins immer (fünf Tore, vier Assists).
2. Thomas Greiss (New York Islanders)
Wie Phoenix aus der Asche stieg ebenfalls der deutsche Torwart Thomas Greiss 2018/19 empor. In der Vorsaison war der 33-jährige Füssener zusammen mit Jaroslav Halak bei den New York Islanders Schlussmann und gleichzeitig der Schießbude der Liga. Doch auch dank Greiss wurde aus der schlechtesten Defensive der Liga die allerbeste. Er kam öfter zum Einsatz (39 statt 25 Starts), verbesserte seinen Gegentorschnitt (von 3,82 auf 2,28) sowie seine Fangquote (von 89,2 auf 92,7 Prozent) deutlich und erreichte weit mehr Shutouts (fünf statt eins). Somit kehrten die Islanders nach zwei Jahren Abstinenz in die Playoffs zurück. Greiss wurde wie sein neuer Tandem-Partner Robin Lehner mit der Jennings-Trophy für die wenigsten Gegentore in der regulären Saison ausgezeichnet. Er ist damit der erste in Deutschland geborene Spieler, der eine NHL-Trophäe gewann. Vor ihm holte nur Olaf Kölzig als deutscher Staatsbürger im Jahr 2000 die Vezina Trophy als der beste Torhüter, doch er wurde in Südafrika geboren.

CBJ@NYI: Greiss fährt den Arm zur Abwehr aus

1. Pat Maroon (St. Louis Blues - jetzt UFA)
Vom Abstellgleis zum Stanley Cup? Dieser wundersame Wandel gelang Pat Maroon in der Saison 2018/19. In der Vorsaison schnürte er die Schlittschuhe erst für die Edmonton Oilers und dann für die New Jersey Devils - bei beiden Klubs konnte er die hohen Erwartungen nicht erfüllen. Im Sommer wechselte er dann in seine Heimatstadt St. Louis. Bei den Blues ging sein Stern nach einer durchwachsenen Hauptrunde (74 Spiele, zehn Tore, 18 Assists) erst in den Playoffs auf, wo er in 26 Spielen sieben Scorerpunkte (drei Tore, vier Assists) beisteuerte. Darunter auch der so wichtige Siegtreffer in Spiel 7 des Conference-Halbfinals gegen die Dallas Stars, das Maroon in der 2. Overtime zum 2:1 erzielte. Emotional gelang dem 31-jährigen Stürmer somit das imposanteste Comeback. Derzeit ist Maroon als Unrestricted Free Agent (UFA) noch vereinslos.