Die Rückkehr von Kapitän Rasmus Dahlin beflügelte die Buffalo Sabres am Samstag, als sie sich auswärts in der Little Caesars Arena einen 5:4-Sieg gegen die Detroit Red Wings erkämpften. Dahlin hatte die vorherigen drei Spiele aufgrund einer Freistellung aus persönlichen Gründen verpasst und trug mit zwei Assists zum Erfolg gegen die Red Wings bei.

Traumatisches Erlebnis im Sommer

Dahlins Abwesenheit war die Folge einer beängstigenden Situation im Sommer. Der Star der Sabres machte damals mit seiner Verlobten Carolina Urlaub in Frankreich. Dort erlitt sie ein Herzversagen und musste auf dem Weg ins Krankenhaus wiederbelebt werden. Sie erhielt eine Herztransplantation.

Als sich Carolinas Zustand stabilisierte, reiste das Paar nach Schweden, wo sie sich immer noch von der Operation erholt. Am 7. November ließ Dahlin sich von den Sabres freistellen, um nochmals nach Schweden zu fliegen und bei ihr zu sein.

„Ich will jedem hier in Buffalo danken“, zeigte sich Dahlin frog über das Verständnis der Sabres. „Es war nicht einfach, nicht beim Team zu sein. Das fühlt sich nicht gut an, aber sie haben mich total unterstützt. Jeder Einzelne hat mich unterstützt und das bedeutet mir und meiner Familie viel. Jetzt geht es wieder an die Arbeit.“

Folgen für Spieler und Team

Die Operation verlief positiv und Dahlins Verlobte befindet sich auf dem Wege der Besserung, doch die Belastung für den vermutlich wichtigsten Spieler der Sabres ist offensichtlich. An eine normale Saisonvorbereitung ist unter solchen Umständen nicht zu denken und es ist klar, dass ein solches Erlebnis eine enorme psychische Belastung ist.

In dieser Situation kann man von Dahlin sicherlich nicht erwarten, dass er in Topform spielt. Trotzdem lieferte er für Buffalo bisher ordentliche Leistungen. Vor seiner Abreise nach Schweden hatte er neun Punkte (ein Tor, acht Assists) in 14 Spielen erzielt und war damit der punktbeste Verteidiger der Mannschaft. Außerdem führte er das Team mit 24:27 Minuten Eiszeit deutlich an.

PIT@BUF: Dahlin trifft im Powerplay ins Netz

Wie wichtig der schwedische Verteidiger für die Sabres ist, war in den drei Spielen zu erkennen, die er zuletzt verpasste. Buffalo verlor alle drei Partien ohne ihn mit insgesamt 8:17 Toren. Diese Negativserie endete jetzt mit der Rückkehr des Kapitäns.

„Die Jungs wollten heute für ihn gewinnen“, versicherte Trainer Lindy Ruff. „Er hat viel durchgemacht. Ich wusste nicht, was ich erwarten sollte. Er ist erst letzte Nacht zurückgeflogen und hat eine Zeit lang nicht gespielt... Es gab Momente im Spiel, in denen er nicht im Rhythmus war, aber er hat alles gegeben und sein Auftritt hat mich beeindruckt.“

40 Minuten zum vergessen

Umso größer war die Erleichterung, als Dahlin wieder zum Team stieß. Es war ein gutes Vorzeichen für die Partie gegen Detroit, dass der Kapitän gut gelaunt und motiviert von der voranschreitenden Genesung seiner Verlobten wieder anpacken konnte.

„Sie ist eine absolute Kämpferin“, sagte Dahlin. „Es tut so gut, jeden Tag zu sehen, wie sie arbeitet und sich ihr Zustand verbessert. Das ist gerade das Wichtigste... Ich fühle mich mental jetzt viel besser“, erklärte Dahlin. „Mir geht es gut und ich bin jetzt hier, um dem Team zu helfen.“

Als das Spiel begann, sah es aber lange nach einer weiteren bitteren Enttäuschung für Buffalo aus. In den ersten zwei Dritteln lief für die Sabres nichts richtig. Die Abwehr war auch mit Dahlin schlicht nicht stabil genug und ließ in den ersten 29 Spielminuten vier Gegentore zu, von denen der deutsche Verteidiger Moritz Seider zwei vorbereitete. Zudem verlor Buffalo im Laufe der Partie drei Spieler. Michael Kesselring, Tyson Kozak und Mattias Samuelsson gingen alle verletzt in die Kabine. Der einzige Lichtblick war das zwischenzeitliche 1:1 in der elften Minute durch Alex Tuch.

Triumphale Rückkehr

Die Sabres konnten sich aber auf ihren Kapitän verlassen. Wenige Minuten vor der zweiten Drittelpause brachte Dahlin das Comeback auf den Weg. Nach einem Bully im gegnerischen Spielabschnitt zündete er einen Schuss von der blauen Linie, den Josh Doan zum 2:4 abfälschte.

„Das bedeutet uns viel“, freute sich Stürmer Tage Thompson über Dahlins Rückkehr. „Jeder weiß, wie wichtig ihm Eishockey ist. Aber es gibt Dinge, die wichtiger sind... Es ist gut für ihn, dass er nach Hause fliegen konnte, eine Pause gekriegt hat und sich auf das konzentrieren konnte, was wirklich wichtig ist... Er ist ein wichtiger Spieler für uns und es ist kein Zufall, dass wir mit ihm heute gewonnen haben.“

Das späte Tor ließ Buffalo mit neuem Elan aus der Pause kommen. In der 45. Minute sorgte Thompson mit einem schönen Solo für den Anschluss. Fünf Minuten später eroberte Ryan McLeod den Puck in Unterzahl und verwandelte einen Alleingang zum Ausgleich.

„Da geht es um die Einstellung“, äußerte sich Thompson zum Comeback. „Da müssen alle an einem Strang ziehen, ein Spieler alleine kann das nicht lösen. Wir haben in der Pause gesagt: Jetzt reicht es uns!“

In der Verlängerung war Dahlin an der Entscheidung beteiligt. Er legte in der neutralen Zone auf Thompson ab, der vor dem gegnerischen Tor zu Samuelsson in den Slot zurück passte. Samuelsson war kurz vor Ende der regulären Spielzeit trotz seiner Verletzung wieder ins Spiel gekommen und schoss die Sabres in der Overtime nach 65 Sekunden zum Sieg.

BUF@DET: Samuelsson nutzt ein Zuspiel von Thompson

„Er ist unser Kapitän, unser Anführer, er hat uns natürlich gefehlt“, kommentierte Samuelsson Dahlins Rückkehr. „Er war gut drauf, als er zurückkam. Was er auf dem Eis für uns tut, war ein großer Schub für uns.“

Der Sieg ist ein dringend notwendiges positives Zeichen für die Sabres, denn zuvor hatten sie in dieser Saison noch kein Auswärtsspiel gewonnen (0-5-2). Sie liegen auf dem letzten Platz der Eastern Conference, doch die zwei Punkte vom Samstag stellten den Anschluss zur Konkurrenz wieder her. Mit 16 Zählern aus 18 Spielen (6-8-4) liegen sie noch zwei Punkte hinter den Toronto Maple Leafs.

Buffalo hat jetzt die Chance, während einer Serie von vier Heimspielen die rote Laterne abzugeben. Die nächste Begegnung steht am Montag an, wenn Leon Draisaitl und die Edmonton Oilers zu Besuch sind.

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