Keeper-of-Cup-Sturm

Am Cup Day von Nico Sturm war nicht nur der Augsburger selbst oder der Stanley Cup ein beliebtes Foto-Motiv von Fans, sondern Cup-Keeper Phil Pritchard, der als Bewacher des Pokals immer ein waches Auge auf den 20 Kilogramm schweren Silberling wirft und sich mit NHL.com/de über den Tag in Deutschland unterhalten hat.

Servus Phil, du bist sicher nicht zum ersten Mal in Deutschland oder?
Nein, der Cup war ja schon zweimal mit Tom Kühnhackl und einmal mit Philipp Grubauer mit mir hier. Es ist aber mein erstes Mal in Augsburg.
Wie viel kannst du an so einem Tag überhaupt von Land und Leuten kennenlernen?
Glücklicherweise haben wir heute im Rathaus begonnen, da wurden wir schon herzlich Willkommen geheißen und haben auch auf dem Rathausplatz schon viele Menschen und Fans sehen können. Jetzt sind wir an der Eisfläche, wo wieder viel los ist. Hoffentlich kann ich bis morgen Früh, bevor wir zum Flughafen nach München aufbrechen, noch ein bisschen herumlaufen und mir etwas anschauen. Von dem, was ich bis jetzt gesehen habe, sind die Leute hier großartig. Die Hockey-Fans sind begeistert von Nico und dem Stanley Cup. Schau dir diese langen Schlangen an, das ist großartig.
Wie ist es für dich, so viele glückliche Gesichter zu sehen, nicht nur die Fans, sondern auch die Nachwuchsspieler. Hast du nicht den besten Job auf der Welt?
Es macht Spaß, wenn jeder ein Lächeln im Gesicht hat und man den Stanley Cup zu ihnen bringen kannst. Jeder hat gute Laune. Aber auch für Nico: Er ist stolz, ein Augsburger zu sein und möchte es mit dem Nachwuchs teilen. Als er in der Kabine mit ihnen war und ihnen seine Geschichte und etwas über den Stanley Cup erklärt hat, waren ihre Augen so groß. Und wer weiß: Vielleicht werden ein oder zwei von ihnen das auch einmal schaffen. Genau darum geht es. Nico hat all das mit der Hockey-Gemeinschaft hier geteilt und schau dir das Ergebnis an: Die Schlange hier ist so lang. Aber er hat gesagt, dass er so lange hierbleibt, bis jeder Einzelne ein Foto mit ihm und dem Stanley Cup bekommen hat. Ich ziehe meinen Hut vor ihm. Deshalb ist er ein Stanley Cup Champion.
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Dein Deutsch ist wahrscheinlich nicht so gut, trotzdem konntest du beobachten, wie Nico mit den Menschen interagiert. Was ist dir aufgefallen?
Es ist egal, welche Sprache du sprichst - du siehst, wofür ihr Herz schlägt. Nico möchte die Fans integrieren, alles mit ihnen teilen und wie gesagt: Er will so lange bleiben, bis jedes Foto geschossen wurde und jeder Fan das hat, was er möchte. Wir sind jetzt schon anderthalb Stunden hier - und wenn ich mir das so anschaue, dann könnte es noch viel länger dauern…

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Du siehst jedes Jahr Stanley Cup Champions an ihrem Cup Day und blickst in ihre Gesichter. Was hast du in Nicos Gesicht gesehen?
Nico Sturm ist stolz, von hier zu sein, das ist sein Zuhause. Er kommt immer wieder hierher zurück. Er möchte junge Spieler inspirieren, auch so einen Weg einzuschlagen. Man konnte sehen, wie er mit den Menschen hier umgeht, wie er mit ihnen interagiert und spricht. Er ist einer von ihnen.

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Wie sieht deine diesjährige Route mit dem Stanley Cup aus?
Mike (Cup Keeper Mike Bolt) und ich sind Anfang der Woche nach Charlotte in North Carolina aufgebrochen und dann nach Charleston in South Carolina weitergefahren, wo Avalanche-Trainer Jared Bednar lebt. Wir hatten seinen Cup Day dort. Danach sind wir nach München geflogen und von dort für Franky (Pavel Francouz) nach Pilsen in Tschechien gefahren. Auch sein Tag gestern war großartig. Zum Glück ist es nur eine dreistündige Fahrt nach Augsburg, also sind wir heute Früh hierhergefahren und haben Nico mittags getroffen. Morgen geht es mit dem Flugzeug von München nach Stockholm, wo Gabe (Gabriel Landeskog) wohnt, danach geht es für Andre Burakovsky mit dem Nachtzug nach Malmö, dann geht es weiter nach Kopenhagen, von wo wir nach Finnland fliegen. Ich werde meinen Hund also leider erst wieder Nachts am 1. August sehen. (lacht) Und meine Frau natürlich auch.
Das kling nach einer Menge Reisestress. Wie sehr liebst du deinen Job auch noch nach 34 Jahren?
Es sind natürlich viele Reisen. Egal ob mit dem Flugzeug, dem Auto oder dem Zug und auch viel Zeit in Hotels. Aber ein Teil von dieser Freude zu sein, macht den Job viel besser. Das lässt dich jedes Jahr weitermachen. Natürlich ist man auch mal müde, aber auf solche Momente wie heute kommt es einfach an. Es ist eine große Hockey-Familie.

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Wie eng bist du mit dem Sport Eishockey verbunden?
Ich sehe hier so viele Fans in verschiedenen Trikots, aus der NHL und auch aus Deutschland. Sie sind alle Riesenfans - und das bin ich auch. Ich liebe es, hier dabei zu sein, ich liebe den Geruch des Eises, der Kabinen und alles das. Ich glaube aber, dass wohl jeder hier dasselbe sagen würde.
Der Stanley Cup wurde unmittelbar nach dem Gewinn der Colorado Avalanche ein wenig in Mitleidenschaft gezogen und hat ein paar Dellen abbekommen. Unter uns: Wie lange hat es gedauert, den Pokal zu reparieren?
Das, was da beim Stanley-Cup-Foto passiert ist, war natürlich Pech. Nicolas (Aube-Kubel) hatte das ja nicht mit Absicht gemacht, hat sich so auf das Foto gefreut und wohl nicht gedacht, dass das passieren würde. Aber wir konnten ihn reparieren und wie du siehst, sieht er jetzt wieder großartig aus für einen 130-Jährigen. Wenn wir einmal 130 Jahre alt werden, sehen wir hoffentlich genauso gut aus.

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