Crosby-STL 2-11

Man kennt es noch gut aus Kindheitserinnerungen. Die Zeit bis zu einem besonderen Ereignis wie Weihnachten oder der Geburtstagsfeier dauerte oft eine gefühlte Ewigkeit. Nicht so bei Sidney Crosby und seinem 400. NHL-Tor. Zwar benötigte der Kapitän der Pittsburgh Penguins fast einen Monat und elf Anläufe für den Jubiläumstreffer, die Phase dazwischen war jedoch in keiner Weise von Leerlauf oder Langeweile geprägt. Crosby brillierte mit Gala-Auftritten und als Vorlagengeber en masse und verkürzte dadurch sich und den Fans das Warten auf den bevorstehenden Meilenstein.

Beim 4:1-Sieg des amtierenden Stanley-Cup-Champions am Sonntagabend im Scottrade Center von St. Louis knackte der Superstar schließlich die historische Marke. Der Treffer selbst kam gemessen an der Bedeutung ziemlich unspektakulär zustande. Parallel zur Torlinie stehend, stocherte Crosby den Puck zwischen dem Schoner von Blues-Schlussmann Jake Allen und dem Pfosten zum 1:1-Ausgleich über die Linie. Nachdem er sich vergewissert hatte, dass das Spielgerät tatsächlich den Weg ins Tor gefunden hatte, riss er die Arme hoch und ließ sich von seinen Mannschaftskameraden feiern.
"Das ist ein toller Moment in meiner Karriere. Es hat sich gelohnt, mit dem Treffer ein wenig zu warten. So konnte ihn auch mein Vater von der Tribüne aus mit ansehen. Es ist etwas ganz Besonderes für mich, ihn an diesem speziellen Tag dabei zu haben. Er hat viele Opfer gebracht, dass ich Hockey spielen konnte. Dafür bin ich ihm sehr dankbar", sagte Crosby.
Als einen typischen Crosby-Treffer stufte Penguins-Coach Mike Sullivan das Jubiläumstor ein. "Niemand anders trifft aus dieser Position so oft wie er. Er ist in jeder Hinsicht ein hervorragender Spieler", lobte der Übungsleiter seinen Kapitän.

Crosby ist der 95. Spieler, der die historische Marke von 400 Toren erreicht hat. Sechs Spieler, denen das ebenfalls gelang, sind noch aktiv. Es handelt sich dabei um den vor kurzem von den Calgary Flames zum HC Kladno abgewanderten Jaromir Jagr (766 Treffer), Alex Ovechkin (Washington Capitals/590), Patrick Marleau (Toronto Maple Leafs/526), Marian Hossa (Chicago Blackhawks/525), Rick Nash (New York Rangers/433) und Marian Gaborik (Los Angeles Kings/403). Ihm sitzt der Penguins-Angreifer mit nunmehr 401 Treffern im Nacken, da er im Match gegen die Blues ein zweites Mal zuschlug.
In der vergangenen Saison sicherte sich Crosby mit 44 Toren die Maurice Richard Trophy für den besten Torschützen nach der Hauptrunde. In zehn seiner zwölf NHL-Spielzeiten schoss er mindestens 20 Tore. Diese Zahl sollte er bald wieder erreicht haben. In der laufenden Spielzeit traf er bereits 19 Mal ins Schwarze. Damit liegt er im Moment zwar nicht in den Top-10 der NHL-Torjäger, dafür glänzte er zuletzt in anderen Bereichen - unter anderem als Vorlagengeber. In den zehn torlosen Begegnungen zwischen 14. Januar und 11. Februar assistierte er bei 13 Treffern und beeindruckte darüber hinaus als Ideengeber und Spielmacher.
Eines gilt daher als gesicherte These: Mit einem Sidney Crosby in der momentanen Verfassung wird die Zeit bis zur endgültigen Playoff-Qualifikation der Penguins keine gefühlte Ewigkeit mehr dauern.