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Randy Carlyle ist nicht nur ein erfolgreicher Trainer

Der 60-jährige Kanadier überzeugte als Verteidiger in der NHL und fuhr seinen 400. Sieg als Trainer ein

von Stefan Herget / NHL.com/de Chefautor

Randy Carlyle ist seit dem vergangenen Sommer zurück als Trainer der Anaheim Ducks. Der 60-jährige Kanadier führte die Kalifornier am Ende der Saison 2006-07 zu deren bisher einzigen Stanley Cup Gewinn. Ein Glanz, den er wieder bringen soll.

Derzeit sind die Ducks in der Pacific Division Zweiter hinter den San Jose Sharks und konnten am Sonntag die Washington Capitals mit 5-2 zu besiegen. Für Carlyle ein besonderes Spiel, denn es war sein 400. Sieg als NHL-Trainer. Er liegt damit auf dem 36. Platz der ewigen Bestenliste in dieser Kategorie.

"Es ist immer schön, aber es ein Mannschaftsergebnis", sagte Carlyle über seinen Meilenstein. "Ich bin glücklich darüber, gute Spieler zu trainieren." So wie die Stürmer und Torjäger Corey Perry oder Ryan Getzlaf.

Carlyle selbst war in seiner aktiven Zeit ein kompromissloser Verteidiger. Er wurde beim NHL Entry Draft 1976 in der zweiten Runde an insgesamt 30. Stelle von den Toronto Maple Leafs ausgewählt, die ihn gleich in seiner ersten Saison zum Einsatz in der NHL brachten.

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Sein Durchbruch gelang ihm, als er im Juni 1978 zu den Pittsburgh Penguins abgegeben wurde und in seiner ersten Saison in 70 Spielen 47 Punkte, inklusive 13 Tore, zum besten offensiven Verteidiger der Mannschaft verbuchte.

Carlyle hatte seine erfolgreichste Saison 1980-81, indem er in 76 Spielen 83 Punkte sammelte und am Ende verdient als bester Verteidiger der NHL die Norris Trophy verliehen bekam. Seine offensive Produktion blieb auch in den Folgejahren hoch, erst 1983-84 hatte er ein schwächeres Jahr und wurde prompt im darauf folgenden Sommer zu den Winnipeg Jets getradet.

Dort verbrachte er noch zehn weitere Spielzeiten, in denen er weiterhin seine Klasse zeigte und meist um die 50 Punkte in der Saison markierte. Am 6. März 1993 absolvierte Carlyle sein letztes NHL-Spiel als Spieler und traf gegen Toronto immerhin ein weiteres Mal ins Tor. Seine Spielerkarriere endete nach 1.055 Spielen mit 148 Tore und 499 Assists zu 647 Punkten. Seine 1.400 Strafminuten zeigen, dass er kein Kind von Traurigkeit war.

Unmittelbar nach Beendigung der aktiven Zeit startete Carlyle seine Trainerkarriere, die ihm zunächst Jobs als Assistenztrainer einbrachte. Seine Stationen waren die Jets von 1993 bis 96 und dann bei den Manitoba Moose, wo er 1997-98 erstmals den Posten als Cheftrainer übernahm und bis 2001 inne hatte.

Nach einem zweijährigen Intermezzo bei den Washington Capitals als Assistent von Bruce Cassidy und Glen Hanlon, kehrte er noch einmal zu den Moose zurück, ehe ihm 2005 die Anaheim Ducks seinen ersten Cheftrainerposten in der NHL gaben.

Das Engagement lief gut an, denn bereits in der ersten Saison holte Carlyle mit den Ducks in der regulären Saison 43 Siege und führte sein Team in das Western Conference Finale, das sie allerdings gegen die Edmonton Oilers verloren.

Nur eine Saison später gelang wie anfangs erwähnt der große Wurf, als sie nach Siegen gegen die Minnesota Wild, Vancouver Canucks und Detroit Red Wings in den Vorrunden im Stanley Cup Finale die Ottawa Senators nach fünf Spielen besiegten.

Nach drei weiteren weniger erfolgreichen Playoff Teilnahmen, sowie eine verpasste in 2009-10, entließen die Ducks Carlyle am 30. November 2011 und ersetzten ihn durch Bruce Boudreau.  

Nach drei Jahren bei Toronto, in denen er den Aufbau des Teams nicht schaffte, wurde er am 6. Januar 2015 entlassen, ehe er am 14. Juni 2016 für seine zweite Amtszeit in Anaheim engagiert wurde.

Mit dem 36. Saisonsieg konnte Carlyle jetzt seinen 400. Sieg als Trainer in der NHL feiern. Mit einem Siegprozentsatz von 56,5 Prozent hat er so prominente Namen wie Claude Julien, Joel Quenneville oder Darryl Sutter hinter sich gelassen.

Die Zukunft wird zeigen, ob Carlyle noch einmal einen Stanley Cup gewinnen kann. Er gehört auf jeden Fall schon jetzt zu den wenigen Personen, die sowohl als Spieler, als auch als Trainer in der NHL sehr erfolgreich waren. 

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