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Immer wenn man denkt, es gäbe eigentlich gar nichts mehr zu toppen, liefern die Montreal Canadiens weiteres Material für die Rekordbücher. So geschehen am Donnerstag (Ortszeit) nach dem 4-1 zu Hause gegen die Los Angeles Kings.
Zum ersten Mal in ihrer 99-jährigen NHL-Geschichte haben die Hubs 12 der ersten 14 Hauptrunden-Partien einer Saison gewonnen. Der Sieg gegen die Kings war zudem der neunte Erfolg im neunten Heimspiel 2016-17 im Bell Centre. Das hatte es in Montreal zuvor nur einmal gegeben, wie die Statistiker aus dem Elias Sports Bureau herausfanden - in der Saison 1953-54.

Mittendrin in der munteren Jagd nach Höchstleistungen befand sich einmal mehr Torhüter Carey Price. Mit 23 Saves, darunter mehreren Glanzparaden, sorgte er für ziemlichen Verdruss bei den kalifornischen Kontrahenten. Price behielt damit seine blütenweiße Weste in der aktuellen Saison. Neunmal stand er bisher zwischen den Pfosten und ging immer als Sieger vom Eis. Seine Fangquote beträgt exzellente 95,3 Prozent, sein Gegentordurchschnitt liegt bei 1,56. Mit den neun Auftaktsiegen übertraf Price die vereinsinterne Bestmarke von Charlie Hogan, der zu Beginn der Saison 1960-61 die ersten acht Heimspiele im Tor gewonnen hatte.
Saisonübergreifend kommt Price sogar auf 12 Siege hintereinander. Das ist die längste Erfolgsserie eines Goalies in der Liga seit über zwei Jahren. Jonas Hiller von den Anaheim Ducks brachte es zwischen 6. Dezember 2013 und 12. Januar 2014 auf 14 Triumphe in Serie.
Die Canadiens dominieren die NHL derzeit fast nach Belieben. In der Eastern Conference führen sie nach 14 Begegnungen mit fünf Punkten vor den New York Rangers und den Pittsburgh Penguins. Von "schärfsten Verfolgern" mag man bei diesem Abstand gar nicht sprechen. Der einzige Rivale, der im Moment auf Augenhöhe mit den Canadiens agiert, sind die Chicago Blackhawks, Tabellenführer der Western Conference. Doch selbst die Blackhawks haben bei der gleichen Anzahl an Spielen vier Zähler weniger auf ihrem Konto.

Kurioserweise war die einzige Niederlage, die Montreal bislang nach der regulären Spielzeit kassierte, zugleich die höchste Pleite aller 30 NHL-Mannschaften in der aktuellen Serie. 0-10 verloren die Mannen um Kapitän Max Pacioretty am 4. November bei den Columbus Blue Jackets in Ohio. Während mancher Zeitgenosse dies mit einem ironischen Hinweis auf den Rekordhunger der Canadiens begründete, war dem Spielführer nicht nach Scherzen zumute. Er duldet schlicht und ergreifend keinen Schlendrian.
Das machte er nach dem Auftritt gegen die Kings abermals deutlich. "Was wir gezeigt haben, war nicht perfekt", konstatierte Pacioretty nüchtern. "Wir haben uns für meinen Geschmack zu oft auf Corey und seine Fangkünste verlassen. Außerdem mussten wir einige Strafzeiten überstehen, die wir besser gar nicht bekommen hätten."
Aber alles in allem stimme die Einstellung der Mannschaft im Moment, fügte Pacioretty anerkennend hinzu. Einer setzte sich für den anderen ein. Mit dieser mannschaftlichen Geschlossenheit schufen die Canadiens die Basis für ihren Höhenflug.
Am Wochenende ist Montreal zweimal im Einsatz. Zunächst geben am Samstag die Detroit Red Wings ihre Visitenkarte im Bell Centre ab. Anschließend begibt sich der Tross der Canadiens auf Dienstreise nach Chicago. Dort kommt es am Sonntag zum mit Spannung erwarteten Duell mit den Blackhawks.