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Die San Jose Sharks überraschten in der Nacht von Sonntag auf Montag mit einem 7:3-Auswärtssieg bei den Chicago Blackhawks. Was nach einem ungefährdeten Erfolg klingt, war für die Nord-Kalifornier jedoch ein hartes Stück Arbeit und eine Achterbahnfahrt der Gefühle. Als Matchwinner schwang sich Brent Burns auf, der Verteidiger bereitete drei Treffer vor und mischt damit weiter im Kreis der torgefährlichsten Abwehrspieler in der NHL mit.

Sharks schießwütig
Nach einem deutlichen Erfolg im United Center hatte es aus Sicht der Sharks zunächst nicht ausgesehen: Bereits nach 201 Sekunden lag San Jose mit 0:2 zurück. Trotz einer schnellen Antwort binnen 42 Sekunden durch Melker Karlsson (10.) und Marcus Sorensen (11.) gingen die Gäste mit einem 2:3-Rückstand und einem neuen Torwart in die Pause. Starter Martin Jones wurde nach nur einem Save (25 Prozent Fangquote) und zwei "Soft Goals" beim 0:1 und 1:3 durch Backup Aaron Dell (16 Saves, 100 Prozent) ersetzt (14.).
Danach aber drehten die schießwütigen Sharks (43:20 Torschüsse) auf: Evander Kane (25.), Barclay Goodrow (28.), Logan Couture (37.), Kevin Labanc (54.) und Tomas Hertl (59.) sorgten für fünf unbeantwortete Treffer und den 7:3-Endstand. Der Schweizer Timo Meier blieb trotz sieben Torschüssen ohne Scorerpunkt und ging damit erstmals nach drei Multi-Punkt-Spielen in Serie mal wieder leer aus. Den Rekord stellte an diesem Abend Verteidiger Erik Karlsson mit neun Schüssen auf und beendete die Partie mit einem Assist. Auf vier Schüsse kam Brent Burns mit neuer Frisur, aber immer noch markantem Bart. Burns brachte es zudem auf drei Assists und stockte damit sein Karriere-Konto auf unglaubliche 600 Scorerpunkte in 995 Spielen auf.

SJS@CHI: M. Karlsson trifft ins lange Eck

Burns unter den besten der Welt
Seit seiner Ankunft in San Jose hat sich Burns zum ultimativen Leistungsträger und zu einem der besten Verteidiger der Liga entwickelt. Im Juni 2011 tauschten ihn die Minnesota Wild zusammen mit einem Zweitrunden-Draftpick gegen die Stürmer Devin Setoguchi, Charlie Coyle und einem Erstrunden-Pick zu den Sharks. In vier von sieben Saisons in Nordkalifornien knackte der Rechtsschütze zweimal die 60- und zweimal die 70-Scorerpunkte-Marke. In der aktuellen Spielzeit stehen schon vier Tore und satte 30 Assists zu Buche. Hochgerechnet auf 82 Spiele käme Burns demnach auf 82 Scorerpunkte (im Schnitt 1,00 Punkte pro Spiel)!

SJS@MTL: Burns bezwingt Price im Powerplay

Teamintern hat der 33-jährige Kanadier Meier (18 Tore/ 14 Assists /32 Scorerpunkte) überholt und steht gleichauf mit Couture (11/23/34) an der Spitze der Scorerwertung. Auch ligaweit muss sich Burns diesbezüglich nicht verstecken: Er steht nur einen Zähler hinter Morgan Rielly (Toronto Maple Leafs, 10/25/35), Thomas Chabot (Ottawa Senators, 9/26/35), Mark Giordano (Calgary Flames (6/29/35) und John Carlson (Washington Capitals, 5/30/35) auf Rang fünf der scoringfreudigsten Verteidiger. Außerdem gab kein Blueliner mehr Assists als Burns - einzig Carlson liegt hier gleichauf an der Spitze. Das Rennen um die Norris Trophy für den besten Verteidiger der Saison scheint ein Pentathlon zu werden. Burns erhielt diese Auszeichnung bereits im Jahr 2017.
Ein Allrounder an der blauen Linie
Für Burns spricht neben den Vorbereiter-Qualitäten vor allem sein schneller Release: Kaum ein Verteidiger drückt den Abzug so blitzartig und sorgt damit für brandgefährliche Überraschungsmomente. Der Erstrunden-Pick aus dem Jahr 2003 verfügt zudem über einen harten und präzisen Schuss, ausgeprägten Offensivdrang und trotz seiner 1,95 Meter Körpergröße sowie 104 Kilogramm Gewicht über eine hohe Schnelligkeit und gute Beweglichkeit. Nicht umsonst wurde "Burnzie", wie der Publikumsliebling von Mannschaftskollegen genannt wird, in den letzten Jahren punktuell auch schon als Power-Forward im Sturm eingesetzt. Klar, dass Trainer Peter DeBoer auch im Überzahlspiel stets auf Burns zurückgreift. Bei nummerischer Überlegenheit auf dem Eis gelangen dem Abwehrmann bereits 14 Punkte (zwei Tore).
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Enges Rennen am Pazifik
Auch dank Burns, der eine Punkteserie von drei Spielen (fünf Assists) vorweisen kann, sind die Sharks in die Erfolgsspur zurückgekehrt: San Jose gelangen vier Siege in Folge. Von den letzten sieben Partien konnten sechs gewonnen werden. In der Tabelle der Pacific Division bedeutet das für sie aktuell Platz zwei mit 41 Punkten hinter den Calgary Flames (46) und vor den Anaheim Ducks (41), Vegas Golden Knights (40) und Edmonton Oilers (39). Auch hier deutet sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen an. In der Nacht von Dienstag auf Mittwoch sind die Nord-Kalifornier erneut auswärts bei den Minnesota Wild gefordert, jener Mannschaft bei der Burns seine NHL-Karriere startete und für die er sieben Jahre lang aktiv war (2 Uhr, MESZ).