Tuukka Rask Boston Bruins

Wieder war es nur einer. der ihm durchrutschte. Wieder besteht kein Zweifel, dass er der Siegesgarant war. 31 Mal scheiterten die Arizona Coyotes am Samstagabend bei der 2-1 Niederlage in der heimischen Gila River Arena an Boston Bruins Schlussmann Tuukka Rask. Es war der bereits neunte Sieg des 1987 im finnischen Savonlinna geborenen Torhüters in der noch jungen Saison. Nur am 5. November musste er sich, als seine Bruins einen rabenschwarzen Tag erwischten, geschlagen geben: Die New York Rangers vollbrachten das Kunststück, Rask fünf Tore einzuschenken. Ansonsten bissen sich die Gegner bisher reihenweise ihre Zähne an der Wand im Bruinskasten aus. In bisher zehn Spielen musste Rask durchschnittlich 1,69 Mal hinter sich greifen. Seine Fangquote von 94,1 % spricht für sich. Unter den Torhütern, die bisher mehr als acht Spiele absolviert haben, liegt er in beiden Kategorien hinter Carey Price von den Montreal Canadiens und Devan Dubnyk von den Minnesota Wild auf dem dritten Platz.

Obwohl Rask eine so gute Bilanz von 9-1-0 vorzuweisen hat, rangieren seine Bruins lediglich auf dem siebten Platz in der Eastern Conference. In 15 Spielen stehen bereits sechs Niederlagen für das Team aus Massachusetts zubuche. Fünf Mal davon war es nicht Rask, der das Tor hütete. Ohne ihren Stammkeeper, der Ende Oktober an einer Verletzung am unteren Körperbereich laborierte, kränkelte auch ihr Spiel. Zwei Mal gaben sie dem 30-jährigen Kasachen Anton Khudobin die Chance, sich zwischen den Pfosten zu bewähren, zwei Mal waren es am Ende nicht sie, die zwei Punkte ergatterten: Am 15. Oktober erlitten sie eine 4-1 Niederlage im Air Canada Center bei den Toronto Maple Leafs und am 22. Oktober gingen sie im prestigeträchtigen Duell mit den Dauerrivalen aus Montreal ebenfalls leer aus: Die Canadiens holten sich ihren neunten Sieg in Folge im TD Garden. Als sich am 25. Oktober die beiden Grünschnäbel Malcolm Subban und Zane McIntyre beweisen durften, konnte das Publikum ein weiteres Debakel der Bruins erleben. Ein glattes 5-0 zeigte der Videowürfel nach 60 Minuten Spielzeit an. Fast jeder sechste Schuss der Wild fand seinen Weg in die Maschen. Einen Tag später, am 26. Oktober, musste sich Headcoach Claude Julien ein weiteres Mal die kaum vorhandenen Haare raufen. Wieder war Rask nicht einsatzfähig, wieder setzte es eine bittere Klatsche für die Bruins. Die schlagkräftigste Offensive der Liga zeigte kein Erbarmen mit dem 24-jährigen McIntyre und jagte ihm fünf Tore bei 31 Schüssen um die Ohren. Nach 14 Tagen Pause erhielt McIntyre im Bell Centre zu Montreal erneut den Vorzug, doch auch hier gab es trotz einer ansprechenden Leistung nichts für die Bruins zu holen. Weil Paul Byron nur 1:02 Minuten vor dem Spielende das entscheidende 3-2 für die Canadiens schoss, mussten die Bruins ihre sechste Saisonniederlage hinnehmen.

Nun könnte man den Backups und Back-Backups von Rask zugutehalten, dass sie fast ausschließlich gegen die Topteams und angriffslustigsten Sturmreihen der Liga ranmussten -- sehr undankbar. Immerhin stehen die Rangers mit 62 Toren auf Rang 1 und die Canadiens mit 51 Toren auf Rang 3 der torhungrigsten Teams. Doch sollte man dies nicht als Grund anführen, die Leistungen der finnischen Nummer Eins in den restlichen Spielen und seinen Einfluss auf das Team zu schmälern.
"Ich kann mich nicht daran erinnern, dass er eine Unzahl von unglaublichen Saves machen musste; sie haben meistens von außen geschossen. Tuukka hat nur die Saves gemacht, die er machen musste und das war wichtig", beurteilte Coach Julien nach dem 2-1 Erfolg bei den Coyotes die Arbeit von Rask.
Doch Rask muss auch keine unglaublichen Saves machen, wie Julien erkannte. Er muss auch kein Außerirdischer sein. Er strahlt die Präsenz aus, die seine Vorderleute benötigen um Sicherheit zu gewinnen. Sie wissen, dass sie nicht jeden Schuss selbst blocken müssen und können sich auf ihr eigenes Spiel konzentrieren. Und der Erfolg dieses Spiels wird in einer langen Saison immens von der Einsatzfähigkeit ihrer Nummer 1 abhängen.