Als letzte Mannschaft in den Stanley Cup Playoffs 2018 haben die Boston Bruins das Conference-Halbfinale erreicht. Auf heimischen Eis im TD Garden setzten sich die Bs in einem hochemotionalen Spiel 7 der ersten Runde in der Eastern Conference mit 7:4 gegen die Toronto Maple Leafs durch. Während die Leafs drei Führungen verspielten (1:0, 2:1, 4:3), drehte Boston im Schlussdrittel mit vier unbeantworteten Treffern noch einmal richtig auf und buchte das Ticket für die nächste Runde.

Siegen oder Sommerurlaub war das Motto für das alles entscheidende Spiel 7 der Serie zwischen Boston und Toronto. Dabei erlebte der TD Garden eine Achterbahnfahrt der Gefühle. Zunächst profitierten beide Teams von ihrer ersten Powerplay-Situation: Leafs-Stürmer Patrick Marleau fälschte zum 1:0 ab (3.), auf der anderen Seite gab Bruins-Rookie Jake DeBrusk dem Puck die entscheidende Richtungsänderung zum 1:1 mit (5.). Kurz darauf war es erneut Marleau, der die Kanadier vom rechten Bullypunkt in Führung schoss (7.). Die Hausherren aber antworteten noch im ersten Durchgang mit einem Doppelschlag: Danton Heinen (10.) und Patrice Bergeron (20.) brachten die Arena zum Beben und sorgten für das 3:2 zur ersten Pause.
Im zweiten Abschnitt zeigte sich Toronto dann gnadenlos effektiv. Von sechs Schüssen in diesem Mitteldrittel landeten deren zwei im Tor: Travis Dermott mit seinem ersten Playoff-Treffer überhaupt (23.) sowie Kasperi Kapanen, der in Unterzahl von einem Ausrutscher von Brad Marchand profitierte (27.), stellten auf 4:3 für die Maple Leafs zur zweiten Pause. Beide Torschützen schrieben damit Geschichte: Dermott ist der erste Rookie-Verteidiger der Leafs, der in einem Spiel 7 traf - Kapanen ist wiederum der jüngste NHL-Spieler aller Zeiten, dem in einem Spiel 7 ein Unterzahl-Tor gelang.
Im Schlussdrittel starteten die Bruins dann aber noch ein beispielloses Comeback: Torey Krug (42.), erneut DeBrusk (46.), David Pastrnak (52.) und Marchand (60., Empty Net) sorgten für vier Treffer am Stück, den 7:4-Endstand und das damit verbundene Weiterkommen.
"Das war eines der unglaublichsten Spiele, bei denen ich jemals teilnehmen durfte", zeigte sich Marchand begeistert. "Es ging hin und her. Die Intensität und die Emotionen vom Publikum waren zu spüren. Trotz der vielen Rückstände wussten wir, dass wir zurückschlagen können." Auch Krug bestätigte das große Selbstvertrauen in Bostons Kabine: "Uns war egal, wie lange es dauern würden, denn wir wussten, dass wir es schaffen würden. Wir haben einfach weitergemacht und weiter Gas gegeben."
Für die Bruins spielte die Top-Sturmreihe um Marchand (ein Tor, ein Assist), Bergeron (ein Tor, zwei Assists) und Pastrnak (ein Tor, ein Assists) groß auf und kam insgesamt auf sieben Scorerpunkte (drei Tore, vier Assists). Pastrnak ist mit nun schon 13 Punkten der Top-Scorer in den Playoffs 2018 (mit Sidney Crosby und Jake Guentzel von den Pittsburgh Penguins). Krug ist der punktbeste Verteidiger in der Endrunde (neun Scorerpunkte, wie John Carlson von den Washington Capitals).
Bostons Torwart Tuukka Rask kam auf 20 Saves und eine Fangquote von 83,3 Prozent. Leafs-Goalie Frederik Andersen stoppte 29 Schüsse mit einer Fangquote von 82,9 Prozent. Für Letzteren geht das Spiel-7-Trauma weiter, denn er konnte noch nie ein solches gewinnen (drei Niederlagen, 4,51 Gegentore/Spiel, 84,0 Prozent Fangquote).
Auch Torontos Verteidiger Jake Gardiner erlebte mit einer Plus-Minus-Bilanz von -5 einen schlimmen Abend. "Dafür gibt es keine Erklärung. Ich habe mich eigentlich gut gefühlt. Es hatte einfach den Anschein, dass alles, was ich getan habe, in einem Gegentor resultiert ist", so Gardiner. Die Enttäuschung über das Ausscheiden war aber nicht nur bei ihm riesengroß. "Es stinkt", sagte Stürmer Nazem Kadri. "Aber wir müssen das Positive herausziehen. Natürlich wären wir gerne weitergekommen, doch wir werden wieder in so eine Situation kommen. In Zukunft wird mit uns zu rechnen sein."
Im Conference-Halbfinale treffen die Boston Bruins auf den Atlantic-Division Rivalen Tampa Bay Lightning, der sich mit 4:1 gegen die New Jersey Devils durchgesetzt hatte. Für die Toronto Maple Leafs ist die Saison dagegen vorbei.