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Team mit Ladehemmung

Die Buffalo Sabres erzielen aktuell zu wenige Tore und drohen daher im Playoffrennen frühzeitig auszuscheiden

von Robin Patzwaldt @RobinPatzwaldt / NHL.com/de Autor

Zu den glanzvollsten Organisationen der NHL gehörten die Buffalo Sabres ja eigentlich noch nie. Seit ihrer Aufnahme in die Liga zu Beginn der 1970er-Jahre hatten sie als klassisches "Small Market Team" aus einer Arbeiterstadt stets um Anerkennung und Respekt im Lande zu kämpfen. Daran hat sich bis heute eigentlich auch noch nie etwas geändert.

In einer der wirtschaftlich aktuell benachteiligten Regionen der USA beheimatet hat man es im Westen des Staates New York eben nicht gerade einfach ein konkurrenzfähiges Eishockeyteam aufzustellen. Trotzdem gelang es den Verantwortlichen der Sabres im Laufe der Jahre immer wieder bemerkenswerte sportliche Erfolge zu verzeichnen. Doch liegen diese erfolgreicheren Tage inzwischen allesamt doch schon einige Zeit zurück.

Seit 2011 finden die Playoffs der NHL in "unschöner" Regelmäßigkeit ohne das Team aus Buffalo statt. Versuche dies möglichst rasch durch einen erfolgreichen Neuaufbau einmal wieder zu ändern scheiterten jüngst in Serie.

Und auch in dieser Saison, welche ja aktuell auch schon wieder zu rund einem Viertel gespielt ist, sieht es einmal wieder nicht nach einer Teilnahme an der KO-Runde im Frühjahr für die Sabres aus. Mit nur sieben Siegen aus den ersten 21 Ligaspielen belegt man aktuell nur den vorletzten Platz im Osten. Eine Tordifferenz von - 14 macht wenig Hoffnung darauf, dass sich das in den nächsten Wochen noch einmal grundlegend ändern könnte.

Und überhaupt machen die Statistiken der letzten Jahre in dieser Beziehung allen Teams außerhalb der Playoffplätze relativ wenig Hoffnung. Im Regelfall nimmt die Rangliste der Teams zu dieser Jahreszeit nämlich bereits Konturen an, welche sich nur noch ziemlich selten im Laufe der weiteren Monate großartig verändern.

Seit dem Jahre 2013 haben danach nur noch 10 Teams einen Playoff-Platz verloren, den sie nach einem Viertel der Saison innehatten. Konkret waren das nur die Montreal Canadiens, die Boston Bruins, die Ottawa Senators und die Arizona Coyotes im Vorjahr. Relativ wenig Chancen also für alle Teams im hinteren Tabellenfeld diese Saison noch zu einer erfolgreichen zu machen.

Und daran dass die Sabres zu den glücklichen Profiteuren einer solche Schwächephase der aktuellen Playoffplatz-Inhaber profitieren könnten, daran glauben aktuell wohl nur noch die größten Optimisten.

Vieles deutet also bereits jetzt darauf hin, dass der seit Jahren in kleinen Schritten voranschreitende Neuaufbau noch etwas mehr Zeit benötigen wird als es die Fans der seit dem Vorjahr von Dan Bylsma gecoachten Sabres gehofft hatten.

Spielerisch sehen viele Begegnungen der "Säbel" schon wieder sehr vielversprechend aus, doch hängt es derzeit, trotz diverser hochkarätiger Talente aus dem NHL Entry Draft, noch immer arg in der Offensive. Das konnte man so auch beim jüngsten 1:3 der Sabres bei den hochgehandelten Washington Capitals sehr gut erkennen.

Eine gute kämpferische Leistung hielt die Truppe lange im Spiel, doch kam in den entscheidenden Momenten einfach zu wenig dabei heraus. Statt, wie es verdient gewesen wäre zu punkten, schlich man nach der Begegnung einmal mehr ohne Zähler vom Eis. Die Capitals waren an diesem Abend schlicht deutlich effektiver. Keine neue Erkenntnis in Reihen der Offiziellen aus Buffalo, wie auch ein recht gefrustet wirkendes Interview von Coach Bylsma nach dem Spiel verdeutlichte.

Es hakt einfach in Sachen Torproduktion. "In solchen Situationen muss man mit frischem Mut an die Sache herangehen" meinte auch Center Ryan O'Reilly nach der Niederlage. "Es ist schon frustrierend wenn man so gut spielt aber einfach das Tor nicht trifft."

Neu ist diese Erkenntnis, wie gesagt, beileibe nicht. Dreizehnmal liefen die Sabres alleine im Monat November in der NHL auf. Zwölf Mal davon erzielte man lediglich zwei Tore oder weniger. Insgesamt standen nur 19 Treffer für Buffalo in den Statistiken. Lediglich 1,46 eigene Tore pro Spiel setzen die Abwehr halt unheimlich unter Druck, wenn man am Ende des Spiels denn möglichst punkten will.

Nach nur einem Treffer in den letzten 12 Spielen kämpfte O'Reilly mit seinem Frust: "Die Torproduktion ist mal wieder unser Problem. Und das ist mein Job. Und ich liefere aktuell einfach nicht. Das ist frustrierend."

Und damit ist er nicht alleine im Team. Derek Grant hat ebenso wie sein Mannschaftskamerad Zemgus Girgensons noch gar keinen Saisontreffer auf dem Konto, Evander Kane hat seit 10 Spielen nicht getroffen, Brian Gionta, der Teamkapitän nur ein Tor aus dreizehn Spielen zu Buche stehen. Auch nicht viel besser sieht es bei Johan Larsson aus, der einmal in zwölf Spielen einnetzte. Kyle Okposo, der im Sommer noch mit so vielen Hoffnungen von den New York Islanders nach Buffalo wechselte hat einen Treffer in 10 Spielen zustande gebracht. Sam Reinhart deren Zwei.

Video: BUF@WPG: Okposo behauptet Puck und trifft zum 1-0

Er gab sich nach der Pleite von Washington ebenso entnervt: "Wir sind alle frustriert, keine Frage."

Auch das Powerplay der Sabres schwächelt aktuell. Bei den Caps gab es drei Überzahlsituationen. Keine einzige davon konnte am Ende auch genutzt werden.

"Wir erarbeiten uns Möglichkeiten. Daran liegt es nicht. Wir machen sie dann eben nur nicht rein. Das ist unser Problem derzeit" beklagt Okposo die Torausbeute seines neuen Teams.

Und auch das Glück ist aktuell nicht auf Seiten der West-New Yorker. Die Treffer der Caps am Freitag waren teilweise arg vom Glück begünstigt. Doch das ist aktuell eben nicht mit den Sabres, was zusätzlich an den Nerven der Aktiven zehrt.

"Solche schmutzigen Tore wie sie Washington heute dabei hatte, die bekommen wir eben derzeit auch nicht hin" beklagt Torhüter Anders Nilsson. "Wir müssen uns alle Tore besonders hart erkämpfen derzeit. Das Glück muss nun auch möglichst bald wieder zu uns zurückkehren. Ansonsten wird das schwer."

Nächste Chance das Glück zu erzwingen bietet sich für die Bylsma-Truppe am kommenden Dienstag, wenn man den Ottawa Senators einen Besuch in der kanadischen Hauptstadt abstattet.

Viel Zeit die Saison erfolgreich herumzureißen haben die "Säbel" jedenfalls jetzt schon nicht mehr, wie eine Blick auf die Statistiken der letzten Jahre ja verdeutlicht. Teams am Tabellenende erreichen im Frühjahr halt selten noch die KO-Runde, wenn sie nach "Thanksgiving" noch am Ende der Tabelle herumkrebsen. Das Zeitfenster der Sabres für ein sportliches Happy-End im Frühjahr droht sich aktuell wohl schon in den nächsten Spielen zu schließen.

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